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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 65.1929-1930

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Grüttefien, Ernst: Felix Albrecht Harta - Wilhelm Klier
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https://doi.org/10.11588/diglit.9252#0324

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FELIX ALBRECHT HARTA — WILHELM KLIER

Zwei Wiener Maler, wenn auch nicht in Wien
geboren. Felix Albrecht Harta, den
Lesern dieserZeitschrift längstkeinUnbekannter
mehr, wurde am 2. Juli 1884 in Budapest ge-
boren, wuchs aber in Wien auf. 1905 08 be-
suchte er die Akademie München, wo er Schüler
Habermanns war. In den folgenden Jahren
machte er Reisen nach Frankreich, Italien,
Spanien, Belgien. Von 1917—23 wirkte er in
Salzburg, wo er die Künstlervereinigung „Der
Wassermann" gründete, und deren Präsident
war. Dann übersiedelte er nach Wien, ver-
brachte aber die Jahre 1926/27 in Frankreich.
Jetzt gehört Harta dem Wiener „Hagenbund" an.

Harta steht heute in seiner vollen Künstler-
reife. Er verbindet eine phänomenale Technik
mit einem ausgesprochenen Sinn für das Bild-
mäßige. Porträt, Komposition, Akte, Landschaft
und Stilleben malt er gleich meisterlich. Er ist
ein fabelhafter Zeichner und Graphiker. Der
starke Reiz, der von Hartas Bildern ausgeht,

stammt von seiner exquisiten Malkultur. Eine
Neigung zu barocker Bewegtheit erscheint heute
durch Reife wissend gebändigt.

Wilhelm Klier, ebenfalls Mitglied des
„Hagenbundes", wurde am 12. September 1900
in Karlsbad geboren, gehört also zur jüngeren
Künstlergeneration. Umso erstaunlicher ist die
Reife seiner künstlerischen Physiognomie.

Waren Kliers Anfänge vielleicht noch von
Van Gogh und Kokoschka abzuleiten, so hat
er längst seine eigene Handschrift gefunden.
Kliers Kompositionen haben die dunkle, sonore
Leuchtkraft der Farbe, die ganz vom Gegen-
stand gelöst, nur durch sich selbst wirkt.
Neuerdings malt Klier auch Landschaften, denen
seine prachtvollen, gesättigten Farben einen
prunkvoll-vornehmen Ton verleihen. Klier steht
im Begriff, nun für einige Zeit nach Paris zu
übersiedeln. Möge ihm diese Kunststätte neue
Anregungen gewähren, ohne seine Individuali-
tät anzutasten. . . . dr. ernst grüttefien—wien.

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