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Haybach, Rudolf: Neue Arbeiten der Wiener Werkstätte: Salubra-Wandbekleidungen
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.9252#0282
en tw: mathilde flogl—wien
»salubra-wandbekleidung«
NEUE ARBEITEN DER WIENER WERKSTÄTTE
salubra-wandbekleidungen
So sind die Salubra-Wandbekleidungen der
Wiener Werkstätte, die ich sah: die Frau
wird sie wählen wie den Stoff eines Kleides,
wie den Sonnenschirm, der den Rahmen abgibt
in freier Luft und in strahlendem Licht. — Wie
in Seide, so hülle ich mich ein in die Farben-
klänge , in denen immer eine Farbe die Vor-
herrschaft hat, sei es nun Blau mit Silber und
Weiß, oder Ocker mit Gold und gebrochenem
Grün oder Schwarz mit Grau und Weiß. Es
klingt in mir, als ob Harfentöne durch mein Ohr
zitterten, weich und zart, die Töne ineinander
verschmelzend — dann auch ist es wie Posaunen
und Trommelschläge, kräftig, bewußt, aber nie
hart im Kontrast, nie kalt und unfreundlich, in
reizvoller Gegenwirkung von Fläche zu Fläche,
von Fläche zu Linie, von Form zu Form.
All dieser Farbenzauber vibriert in linearen
Gebilden, die wie Edelsteine strahlen oder die
in ihrer geschlossenen eindeutigen Form im
Grundton ruhen. Es erscheinen symbolhaft die
vielen Dinge, die die Räume erfüllen: all die
Vasen, Perlenketten und Teekannen, Blumen,
die liebende Hände überallhin verstreuen, um
Duft zwischen alles zu bringen und Gemein-
schaft erstehen zu lassen. Immer voller wird
das Leben. Trauben, Fruchtschalen,Weingläser:
und da es zu wild zu werden droht, all dies in
ruhige, farbige Flächen gestellt auf dem großen
Hintergrund der Welt. Dann wieder: breite
Streifen, mattblau, mattgrün und weiß, belebt
durch große Silberblätter und Pflanzen in ein-
fachen Farbtönen: von äußerst vornehmer
Wirkung und malerischem Reiz zugleich, reine
Harmonie und Schönheit, hie und da nur ein
kapriziös angebrachtes Ornament. Aber es
sind auch Wandbekleidungen da für den Herrn.
Strenge abstrakte Formen, reizvoll in den Far-
ben, stark in der Farbe, eindeutig und bestimmt.
Die Wiener Werkstätte und die Salubra A.G.,
sowie Mathilde Flögl sind zu der neuen Kol-
lektion zu beglückwünschen. rudolf haybach.
274
»salubra-wandbekleidung«
NEUE ARBEITEN DER WIENER WERKSTÄTTE
salubra-wandbekleidungen
So sind die Salubra-Wandbekleidungen der
Wiener Werkstätte, die ich sah: die Frau
wird sie wählen wie den Stoff eines Kleides,
wie den Sonnenschirm, der den Rahmen abgibt
in freier Luft und in strahlendem Licht. — Wie
in Seide, so hülle ich mich ein in die Farben-
klänge , in denen immer eine Farbe die Vor-
herrschaft hat, sei es nun Blau mit Silber und
Weiß, oder Ocker mit Gold und gebrochenem
Grün oder Schwarz mit Grau und Weiß. Es
klingt in mir, als ob Harfentöne durch mein Ohr
zitterten, weich und zart, die Töne ineinander
verschmelzend — dann auch ist es wie Posaunen
und Trommelschläge, kräftig, bewußt, aber nie
hart im Kontrast, nie kalt und unfreundlich, in
reizvoller Gegenwirkung von Fläche zu Fläche,
von Fläche zu Linie, von Form zu Form.
All dieser Farbenzauber vibriert in linearen
Gebilden, die wie Edelsteine strahlen oder die
in ihrer geschlossenen eindeutigen Form im
Grundton ruhen. Es erscheinen symbolhaft die
vielen Dinge, die die Räume erfüllen: all die
Vasen, Perlenketten und Teekannen, Blumen,
die liebende Hände überallhin verstreuen, um
Duft zwischen alles zu bringen und Gemein-
schaft erstehen zu lassen. Immer voller wird
das Leben. Trauben, Fruchtschalen,Weingläser:
und da es zu wild zu werden droht, all dies in
ruhige, farbige Flächen gestellt auf dem großen
Hintergrund der Welt. Dann wieder: breite
Streifen, mattblau, mattgrün und weiß, belebt
durch große Silberblätter und Pflanzen in ein-
fachen Farbtönen: von äußerst vornehmer
Wirkung und malerischem Reiz zugleich, reine
Harmonie und Schönheit, hie und da nur ein
kapriziös angebrachtes Ornament. Aber es
sind auch Wandbekleidungen da für den Herrn.
Strenge abstrakte Formen, reizvoll in den Far-
ben, stark in der Farbe, eindeutig und bestimmt.
Die Wiener Werkstätte und die Salubra A.G.,
sowie Mathilde Flögl sind zu der neuen Kol-
lektion zu beglückwünschen. rudolf haybach.
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