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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 65.1929-1930

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Schmidt, Paul F.: Der achtzigjährige Rohlfs
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https://doi.org/10.11588/diglit.9252#0229

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DER ACHTZIGJÄHRIGE ROHLFS

Zu seinem 80. Geburtstag am 22. Dezember
denkt man mit Liebe und Genugtuung an
Christian Rohlfs; mit Liebe, weil der ewig Junge
uns immer von neuem mit den Schöpfungen
seiner lebendig glühenden Phantasie überrascht,
weil er der Unerschöpfliche ist, dessen Produk-
tivität und Frische die Jüngsten beschämt; mit
Genugtuung, weil wir die Gnade des Schick-
sals sichtbar sich auswirken sehen an diesem
großen Künstler, der als junger Bauernsohn
zehn seiner besten Jahre auf qualvollem Kran-
kenbett zubringen und schließlich sein Leben
mit dem Verlust eines Beines bezahlen mußte
— und der nach einer so hoffnungslosen Jugend

und nach dunkeln und ärmlichen Jahrzehnten in
Weimar sich doch, langsam, mit der zähen Kraft
des holsteinischen Bauernblutes, durchgerungen
hat zu allgemeiner Anerkennung, ja Verehrung
seiner Kunst und Persönlichkeit.

Heute wissen wir es, daß von seinem Werk
das Kostbarste für immer bestehen bleiben
wird als Äußerung nordischen Formgefühls.
Nicht bloß seine Visionen der Türme von Soest
und allerschönster Blumenwunder können als
dauerndes Kunstgut bezeichnet werden, son-
dern auch seine köstlich verflochtenen Wald-
landschaften der Weimarer Zeit, die magisch
an Buchholz erinnern.......paul f. Schmidt.

JAPANISCHES PLAKAT »ROTER PUDER«

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