Arbeiten von Professor JosefHillerbrand
Rationalität dieser klug gebändigten Fülle ist
nichts Erklügeltes. Die Sachlichkeit und Hygiene
des auf Seite 70 abgebildeten Schlafzimmers
übt nicht den Zwang verdrießlich doktrinärer
Schulmeisterei. Sie ist ausgewogen durch die
individuell bestimmbaren Farbigkeiten von
Wandbekleidung und Bodenbelag in ihrem Ver-
hältnis zu den übrigen Textilien, denen Hiller-
brands Ornamentik lediglich den Akzent gibt,
der das Raumensemble vor Langweiligkeit be-
wahrt. Wie spielerisch frei und zugleich wie
sauber und ordentlich schaltet die zeitgemäß
intellektuelle und praktisch abwaschbare Ro-
mantik des Kinderzimmers, und wie erfreulich
unbefangen handhaben die hier abgebildeten
Proben des Kleingeräts aus Glas, Zinn und Por-
zellan die schöne und zugleich rationelle Form.
Zum Schlüsse: der erlesene, zum Teil aus-
gesprochen luxushafte Charakter der hier ge-
gebenen Proben eines von Josef Hillerbrand
vorbildlich vertretenen Gestaltertums wider-
legt nicht die optimistische Auffassung der Ge-
samtlage, zu der ich mich eingangs bekannt habe,
denn es gibt keine soziale und ökonomische
Lebensstufe, welche sich den Segen künstle-
rischer Mitarbeit versagen müßte. Nur Unbe-
lehrtheit ist es, die schlechtem Kunstgewerbe all-
jährlich große Summen zuführt, herm. esswein;
PROFESSOR JOS. HILLERBRAND. »BEDRUCKTER VOILE«
XXXIII. Oktober 1929. s
69
Rationalität dieser klug gebändigten Fülle ist
nichts Erklügeltes. Die Sachlichkeit und Hygiene
des auf Seite 70 abgebildeten Schlafzimmers
übt nicht den Zwang verdrießlich doktrinärer
Schulmeisterei. Sie ist ausgewogen durch die
individuell bestimmbaren Farbigkeiten von
Wandbekleidung und Bodenbelag in ihrem Ver-
hältnis zu den übrigen Textilien, denen Hiller-
brands Ornamentik lediglich den Akzent gibt,
der das Raumensemble vor Langweiligkeit be-
wahrt. Wie spielerisch frei und zugleich wie
sauber und ordentlich schaltet die zeitgemäß
intellektuelle und praktisch abwaschbare Ro-
mantik des Kinderzimmers, und wie erfreulich
unbefangen handhaben die hier abgebildeten
Proben des Kleingeräts aus Glas, Zinn und Por-
zellan die schöne und zugleich rationelle Form.
Zum Schlüsse: der erlesene, zum Teil aus-
gesprochen luxushafte Charakter der hier ge-
gebenen Proben eines von Josef Hillerbrand
vorbildlich vertretenen Gestaltertums wider-
legt nicht die optimistische Auffassung der Ge-
samtlage, zu der ich mich eingangs bekannt habe,
denn es gibt keine soziale und ökonomische
Lebensstufe, welche sich den Segen künstle-
rischer Mitarbeit versagen müßte. Nur Unbe-
lehrtheit ist es, die schlechtem Kunstgewerbe all-
jährlich große Summen zuführt, herm. esswein;
PROFESSOR JOS. HILLERBRAND. »BEDRUCKTER VOILE«
XXXIII. Oktober 1929. s
69