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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 65.1929-1930

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Zervos, Christian: Pablo Gargallo
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https://doi.org/10.11588/diglit.9252#0118

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Pablo Gargallo

PABLO GARGALLO—PARIS

»SELBSTBILDNIS« EISEN

rin": das könnte nicht besser sein, die Senk-
rechten begegnen sich mit den Wagrechten zu
einem vollendeten Gleichgewicht.

Gargallo hat versucht, die Wesensgesetze
der Plastik neu zu fassen. Da ihm die üblichen
Mittel nicht genügten, mußte er die Wirkung
der Masse durch eine ganze Reihe von ge-
wölbten oder gehöhlten Flächen ersetzen. An-
statt, nach dem üblichen Verfahren, eine dichte
Masse hinzustellen und an ihr möglichst viel
lebendige Oberfläche herauszuholen (wobei nur
gerade soviel „tote" Oberfläche bleibt, als
nötig ist, um die lebendige in ihrer Substanzia-
lität zu erhöhen) — hat Gargallo ein Spiel
hohler und gewölbter Flächen geschaffen, bei

dem die einen das Licht empfangen, die andern
es abstoßen, während die Ebenen es vielfältig
reflektieren. Natürlich bedurfte es langer, mühe-
voller Arbeit, bis Gargallo so weit war, das
Zusammenwirken dieser drei Arten von Flächen
völlig zu beherrschen. Aber es ist ihm gelungen.
Mit vollendeter Sicherheit weiß er in Schatten
zu rücken, was im Hintergrund bleiben soll,
und ins volle Licht, was an den Beschauer heran-
treten muß. Und zu Licht mit Schatten hat er
die geheimnisvolle Welt der Halbtöne getan,
die dem Werk erst das eigentliche Leben geben
und mit dem heimlichsten Empfinden, mit dem
menschlichen Wesenskern des Künstlers zu-
sammenhängen...........CHRISTIAN ZERVOS.
 
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