Leopold Goltlieb
kann füglich als barock bezeichnet werden,
wohingegen manch andere „gotisch" empfun-
den zu sein scheinen. Sein unbarmherzig scharf
beobachtendes Malerauge läßt ihn das Wesen
des Modells erraten, oder vielmehr, enthüllt es
ihm deutlich. Von dieser Vision beherrscht,
entwirft er dann Bildnisse seiner Mitmenschen,
die fast ins Groteske gesteigert sind. Alles, was
in der Seele versteckt und im Körper verborgen
bleibt, zieht er an die Oberfläche. „Psycho-
logische Porträts" pflegt man sie zu nennen.
In seinen Kompositionen jedoch ist alle Wirk-
lichkeit in traumhafte Visionen aufgelöst. Er
vereinfacht da die Konturen, führt sie auf ihre
wesentliche Bedeutung, manchmal auf ihre geo-
metrische Form zurück. Oval sind die Körper
der Frauen; als Dreiecke die Rücken der Män-
ner schematisiert. Die Gesichter, von allen in-
dividuellen Merkmalen befreit, kommen nur als
Menschenantlitz schlechthin für ihn in Betracht.
Meistens klein an Ausmaß und verschieden-
artig in der Malart, haben diese Kompositionen
oft eine monumentale Fülle, eine bildhauerische
Plastik und doch dabei das Schwebende einer
Dichtung, Harmonien, die an Musik anklingen
und eine nahezu mystische Tiefe,
b Ohne daß er den Bereich der Malerei über-
schritten, ohne daß er je die Mittel anderer
kann füglich als barock bezeichnet werden,
wohingegen manch andere „gotisch" empfun-
den zu sein scheinen. Sein unbarmherzig scharf
beobachtendes Malerauge läßt ihn das Wesen
des Modells erraten, oder vielmehr, enthüllt es
ihm deutlich. Von dieser Vision beherrscht,
entwirft er dann Bildnisse seiner Mitmenschen,
die fast ins Groteske gesteigert sind. Alles, was
in der Seele versteckt und im Körper verborgen
bleibt, zieht er an die Oberfläche. „Psycho-
logische Porträts" pflegt man sie zu nennen.
In seinen Kompositionen jedoch ist alle Wirk-
lichkeit in traumhafte Visionen aufgelöst. Er
vereinfacht da die Konturen, führt sie auf ihre
wesentliche Bedeutung, manchmal auf ihre geo-
metrische Form zurück. Oval sind die Körper
der Frauen; als Dreiecke die Rücken der Män-
ner schematisiert. Die Gesichter, von allen in-
dividuellen Merkmalen befreit, kommen nur als
Menschenantlitz schlechthin für ihn in Betracht.
Meistens klein an Ausmaß und verschieden-
artig in der Malart, haben diese Kompositionen
oft eine monumentale Fülle, eine bildhauerische
Plastik und doch dabei das Schwebende einer
Dichtung, Harmonien, die an Musik anklingen
und eine nahezu mystische Tiefe,
b Ohne daß er den Bereich der Malerei über-
schritten, ohne daß er je die Mittel anderer