Herbstausstellung der Berliner Secession
h. h. v. merveldt
»stilleben mit fruchten«
sich vertiefende Rudolf Jacob i und Max Kaus,
Erich Büttner und Magnus Zeller. Dazu der
stets sorgsam aufbauende Oskar Gawell. Die
ethischen Grotesken Paul Kleinschmidts
(„Frau Potiphar" und „Besoffene Gesellschaft")
führen über zu Rudolf Schlichter, der mit sei-
nen stets gesellschaftskritisch angeregten Bildern
(„Stacheldrahtgerede" nennt er bezeichnend
genug das eine) energisch und aufreizend in
die Farbe geht, ohne sich zu fragen, ob für die
im gründe zeichnerisch gedachten Vorwürfe das
Format nicht zu groß genommen sei. Ernesto
de Fiori wartet diesmal mit einem Bilde
„Mannequins" auf, von jener etwas hölzernen
Schematik des malerischen Vortrags, wie sie
bei den malerischen Versuchen der geborenen
Plastiker leicht enttäuscht. — Von neuen
Namen: Werner Lasius und das hübsche illu-
strative Talent Leo Grewenig. Gern begegnet
man J. H. Bis sie r - Freiburg wieder. Sein
„Badehaus auf Reichenau" beweist, wie man
sachlich und zugleich poetisch sein kann. Die
von Paris angeregte begabte Frau Anot mag
zu den Künstlern überleiten, die aus Paris
eingesandt haben: Voran der ausgezeichnete
Frans Masereel, ferner Georg Kars und Per
Krogh. Dazu dann noch ein paar Abstrakte.
Man hat nämlich, als Gegengewicht zu dem
so geschlossen sich darstellenden „Berliner
Secessionsgeist", einen ganzen Raum der ab-
strakten Malerei gewidmet. So schön der
Raum in der Reinheit des abstrakten Bildes
wirkt, er regt nicht auf. Man kennt schon zu
genau die Möglichkeiten dieser Art der Malerei,
man übersieht, wie weit das theoretische Prinzip
trägt, und wo es in seinen eigenen Grenzen
sich verfängt. Man nimmt mit Interesse zur
Kenntnis, wo Oskar Schlemmer und Georg
Muche heute stehen, wie Oskar Moll-Breslau
von Matisse zu Bracque vorgegangen ist, wie
Cesar Klein jenseits des illusionären Raumes
den Raum zu gewinnen sucht. Während Paul
Strecker, in Paris an der Quelle, Poussins
Lösungen der großen Komposition revidiert.
Aber schließlich kommt man zu dem Ergebnis,
daß von allen diesen doch Kandinsky das
phantasievollste und wahrscheinlich auch das
endgültige zu sagen gehabt hat. — Plastiken
sind diesmal nicht vertreten. Im Januar will die
Berliner Secession eine Ausstellung „Deutsche
Plastik" veranstalten, die nach den Worten des
Katalogs „einen Überblick über das gesamte
derzeitige bildhauerische Schaffen" geben soll.
Man darf gespannt sein........eknst kuno.
h. h. v. merveldt
»stilleben mit fruchten«
sich vertiefende Rudolf Jacob i und Max Kaus,
Erich Büttner und Magnus Zeller. Dazu der
stets sorgsam aufbauende Oskar Gawell. Die
ethischen Grotesken Paul Kleinschmidts
(„Frau Potiphar" und „Besoffene Gesellschaft")
führen über zu Rudolf Schlichter, der mit sei-
nen stets gesellschaftskritisch angeregten Bildern
(„Stacheldrahtgerede" nennt er bezeichnend
genug das eine) energisch und aufreizend in
die Farbe geht, ohne sich zu fragen, ob für die
im gründe zeichnerisch gedachten Vorwürfe das
Format nicht zu groß genommen sei. Ernesto
de Fiori wartet diesmal mit einem Bilde
„Mannequins" auf, von jener etwas hölzernen
Schematik des malerischen Vortrags, wie sie
bei den malerischen Versuchen der geborenen
Plastiker leicht enttäuscht. — Von neuen
Namen: Werner Lasius und das hübsche illu-
strative Talent Leo Grewenig. Gern begegnet
man J. H. Bis sie r - Freiburg wieder. Sein
„Badehaus auf Reichenau" beweist, wie man
sachlich und zugleich poetisch sein kann. Die
von Paris angeregte begabte Frau Anot mag
zu den Künstlern überleiten, die aus Paris
eingesandt haben: Voran der ausgezeichnete
Frans Masereel, ferner Georg Kars und Per
Krogh. Dazu dann noch ein paar Abstrakte.
Man hat nämlich, als Gegengewicht zu dem
so geschlossen sich darstellenden „Berliner
Secessionsgeist", einen ganzen Raum der ab-
strakten Malerei gewidmet. So schön der
Raum in der Reinheit des abstrakten Bildes
wirkt, er regt nicht auf. Man kennt schon zu
genau die Möglichkeiten dieser Art der Malerei,
man übersieht, wie weit das theoretische Prinzip
trägt, und wo es in seinen eigenen Grenzen
sich verfängt. Man nimmt mit Interesse zur
Kenntnis, wo Oskar Schlemmer und Georg
Muche heute stehen, wie Oskar Moll-Breslau
von Matisse zu Bracque vorgegangen ist, wie
Cesar Klein jenseits des illusionären Raumes
den Raum zu gewinnen sucht. Während Paul
Strecker, in Paris an der Quelle, Poussins
Lösungen der großen Komposition revidiert.
Aber schließlich kommt man zu dem Ergebnis,
daß von allen diesen doch Kandinsky das
phantasievollste und wahrscheinlich auch das
endgültige zu sagen gehabt hat. — Plastiken
sind diesmal nicht vertreten. Im Januar will die
Berliner Secession eine Ausstellung „Deutsche
Plastik" veranstalten, die nach den Worten des
Katalogs „einen Überblick über das gesamte
derzeitige bildhauerische Schaffen" geben soll.
Man darf gespannt sein........eknst kuno.