Zu den Gemälden von Joseph Floch
I ^.Jlm
joseph floch—wien-paris
Floch ähnlichen Motiven nachgegangen sind;
man hätte nur um so mehr Grund, Flochs Er-
gebnisse anzuerkennen.
Es gab dabei für Floch eine Gefahr. Dieser
Malerpoet konnte uns unabsichtlich die schlimme
Täuschung geben, die Sklaven der Akademie
in irgend eine verlassene Republik versetzt zu
haben. Aber er hat schon jetzt das Ziel er-
reicht, das er sich vornahm. Mit seiner Malerei
eines echten Realisten entzückt er uns durch
eine ständige Neugeburt der Welt. Welch ein
„Thema" für eine Rückkehr zum „Gegenstand"!
Gewiß ist seine Arbeit noch nicht beendet.
Um das zu sehen, braucht man nur die schöp-
ferische Unruhe dieser Künstlerpersönlichkeit
ins Auge zu fassen. Was stellt die Zukunft
für Anforderungen an einen Künstler, der so
völlig überzeugt ist, das, was er erstrebte,
erreicht zu haben? Es bleibt ihm noch eins
zu tun: aus dem Standort, auf dem Keiner ihm
begegnen kann, ohne zum niedrigen Kopisten
zu werden, einen Herd intensiver Ausstrah-
lungen zu machen. Er muß sich entfalten, in-
dem er sich ständig erneuert; er muß sich ent-
wickeln und ausbreiten und gleichzeitig seine
»spanische landschaft«
Tiefen bereichern. Er muß noch das Eine ge-
winnen, daß er Anderen geben kann, was diese
dann weiterzuleiten und fortzusetzen haben.
Die Bedeutung, die der Phantasie im Werke
Flochs zukommt, ist zu einzigartig und ich habe
ihre Einwirkung zu lebhaft erfahren, um sie
nicht mit allem Nachdruck zu betonen. Es
bleibt mir nur noch wenig Raum, um seine
Malerei zu charakterisieren; diese Malerei, die
zugleich dicht und flüssig ist mit ihren zurück-
haltenden Tönungen, mit ihren Übergängen,
von denen man fast in der Sprache der Musiker
reden möchte, um ihrem Wesen gerecht zu
werden. Vielleicht hat da Floch einiges den
Impressionisten zu verdanken, von denen ihn
im übrigen seine konstruktive Strenge so deut-
lich abgrenzt. Es ist mir im Atelier Flochs be-
gegnet, daß ich an Monet, den jungen Monet,
denken mußte. Aber wenn dies so sein sollte,
wenn ich recht gesehen haben sollte : wäre das
etwas, das Floch in Verlegenheit bringen dürfte,
diesen Maler und Dichter, dessen Kultur zu
fein ist, um das Geringste von einer Erbschaft
zu fürchten, worauf sich die unabhängigsten
Persönlichkeiten begründen? andre salmon.
296
I ^.Jlm
joseph floch—wien-paris
Floch ähnlichen Motiven nachgegangen sind;
man hätte nur um so mehr Grund, Flochs Er-
gebnisse anzuerkennen.
Es gab dabei für Floch eine Gefahr. Dieser
Malerpoet konnte uns unabsichtlich die schlimme
Täuschung geben, die Sklaven der Akademie
in irgend eine verlassene Republik versetzt zu
haben. Aber er hat schon jetzt das Ziel er-
reicht, das er sich vornahm. Mit seiner Malerei
eines echten Realisten entzückt er uns durch
eine ständige Neugeburt der Welt. Welch ein
„Thema" für eine Rückkehr zum „Gegenstand"!
Gewiß ist seine Arbeit noch nicht beendet.
Um das zu sehen, braucht man nur die schöp-
ferische Unruhe dieser Künstlerpersönlichkeit
ins Auge zu fassen. Was stellt die Zukunft
für Anforderungen an einen Künstler, der so
völlig überzeugt ist, das, was er erstrebte,
erreicht zu haben? Es bleibt ihm noch eins
zu tun: aus dem Standort, auf dem Keiner ihm
begegnen kann, ohne zum niedrigen Kopisten
zu werden, einen Herd intensiver Ausstrah-
lungen zu machen. Er muß sich entfalten, in-
dem er sich ständig erneuert; er muß sich ent-
wickeln und ausbreiten und gleichzeitig seine
»spanische landschaft«
Tiefen bereichern. Er muß noch das Eine ge-
winnen, daß er Anderen geben kann, was diese
dann weiterzuleiten und fortzusetzen haben.
Die Bedeutung, die der Phantasie im Werke
Flochs zukommt, ist zu einzigartig und ich habe
ihre Einwirkung zu lebhaft erfahren, um sie
nicht mit allem Nachdruck zu betonen. Es
bleibt mir nur noch wenig Raum, um seine
Malerei zu charakterisieren; diese Malerei, die
zugleich dicht und flüssig ist mit ihren zurück-
haltenden Tönungen, mit ihren Übergängen,
von denen man fast in der Sprache der Musiker
reden möchte, um ihrem Wesen gerecht zu
werden. Vielleicht hat da Floch einiges den
Impressionisten zu verdanken, von denen ihn
im übrigen seine konstruktive Strenge so deut-
lich abgrenzt. Es ist mir im Atelier Flochs be-
gegnet, daß ich an Monet, den jungen Monet,
denken mußte. Aber wenn dies so sein sollte,
wenn ich recht gesehen haben sollte : wäre das
etwas, das Floch in Verlegenheit bringen dürfte,
diesen Maler und Dichter, dessen Kultur zu
fein ist, um das Geringste von einer Erbschaft
zu fürchten, worauf sich die unabhängigsten
Persönlichkeiten begründen? andre salmon.
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