max nienhaus—saarow
»sitzende frau«
MAX NIENHAUS
In der jüngsten Zeit beginnen einige Bildhauer
in den kunstliebenden Kreisen bekannt und
geschätzt zu werden, die ohne den Anspruch
prononzierter Originalität ein höchst natürliches,
vom gediegenen Handwerk bestimmtes und da-
bei dennoch persönliches Empfinden auszu-
prägen wissen. Hauptsächlich sind es Werke
unkomplizierter Anschauungsart, herausgeboren
aus dem geruhigen Einklang von Thema und
Form; aus dem Bestreben heraus, dem organi-
schen Gefüge des klangvoll Körperlichen sinn-
gemäß Rechnung zu tragen, das allzu Geistreiche
zu vermeiden und mehr Ruhe als Bewegung
auszudrücken.
Innerhalb dieser allein auf eine stille Sprache
des Vitalen eingestellten Bemühungen — eine
neue Klassik glaubt man auch schon im Anzug
— fällt es kaum auf, daß auf einer solchen
Basis auch noch weiterreichende Gestaltungs-
versuche unternommen werden. Ein Hinweis
auf den aus dem Rheinland stammenden Bild-
hauer Max Nienhaus möge für diese Auf-
fassung als Dokumentation dienen. Seine pla-
stischen Arbeiten sind gewiß im Ganzen wohl
klar abgerundet und ausgewogen, und keines-
wegs heftig artikuliert oder gar einem unum-
gänglichen stilistischen Prinzip unterstellt. Aber
darüber hinaus zeigt sich unverkennbar das
positive Vermögen, die Klarheit und Ruhe als
dynamisches Moment mitschwingen zu lassen.
Solcherart wird die künstlerische Objektivierung
nicht als Selbstzweck betrieben, eine dann und
wann schwer vermeidliche Starre löst sich glück-
lich in eine unkomplizierte Spannung auf, der
Ausdruck bleibt latent, ohne an Gewicht zu ver-
lieren. Es ist, um es mit einem Wort zu sagen,
der vom künstlerischen Standpunkt ungemein
sympathische Versuch, das Substantielle des Ma-
terials bei aller entschiedenen Abkehr vom über-
betont Artistischen nicht zu unterdrücken, ein
sonderwilliges Bemühen, das jetzt und später
ernsthafter Beachtung wert erscheint. Schon des-
halb auch, weil auf solcher Basis neue Porträt-
Bildungen möglich sein sollten, o. brattskoven.
»sitzende frau«
MAX NIENHAUS
In der jüngsten Zeit beginnen einige Bildhauer
in den kunstliebenden Kreisen bekannt und
geschätzt zu werden, die ohne den Anspruch
prononzierter Originalität ein höchst natürliches,
vom gediegenen Handwerk bestimmtes und da-
bei dennoch persönliches Empfinden auszu-
prägen wissen. Hauptsächlich sind es Werke
unkomplizierter Anschauungsart, herausgeboren
aus dem geruhigen Einklang von Thema und
Form; aus dem Bestreben heraus, dem organi-
schen Gefüge des klangvoll Körperlichen sinn-
gemäß Rechnung zu tragen, das allzu Geistreiche
zu vermeiden und mehr Ruhe als Bewegung
auszudrücken.
Innerhalb dieser allein auf eine stille Sprache
des Vitalen eingestellten Bemühungen — eine
neue Klassik glaubt man auch schon im Anzug
— fällt es kaum auf, daß auf einer solchen
Basis auch noch weiterreichende Gestaltungs-
versuche unternommen werden. Ein Hinweis
auf den aus dem Rheinland stammenden Bild-
hauer Max Nienhaus möge für diese Auf-
fassung als Dokumentation dienen. Seine pla-
stischen Arbeiten sind gewiß im Ganzen wohl
klar abgerundet und ausgewogen, und keines-
wegs heftig artikuliert oder gar einem unum-
gänglichen stilistischen Prinzip unterstellt. Aber
darüber hinaus zeigt sich unverkennbar das
positive Vermögen, die Klarheit und Ruhe als
dynamisches Moment mitschwingen zu lassen.
Solcherart wird die künstlerische Objektivierung
nicht als Selbstzweck betrieben, eine dann und
wann schwer vermeidliche Starre löst sich glück-
lich in eine unkomplizierte Spannung auf, der
Ausdruck bleibt latent, ohne an Gewicht zu ver-
lieren. Es ist, um es mit einem Wort zu sagen,
der vom künstlerischen Standpunkt ungemein
sympathische Versuch, das Substantielle des Ma-
terials bei aller entschiedenen Abkehr vom über-
betont Artistischen nicht zu unterdrücken, ein
sonderwilliges Bemühen, das jetzt und später
ernsthafter Beachtung wert erscheint. Schon des-
halb auch, weil auf solcher Basis neue Porträt-
Bildungen möglich sein sollten, o. brattskoven.