Für und Wider der Wohnsachliclikeit
ein Funktionsablauf, sondern ein von allen Ver-
knüpfungen her deutbares Sittenphänomen.
Der Mensch läßt sich ja auch nicht endgültig
versachlichen, das heißt: zum Lebenstechniker
machen, warum soll also sein Wohnen voll-
kommen versachlicht werden? Vom Kultur-
historischen her läßt sich mein Einwand dahin
formulieren: Der Stil, so weit er im Zeitalter
der Technik und Reinzivilisation möglich ist, die
Ausdrucksgebärde des Zeitgeists muß dem
Formenkundigen ein Ewig-Wachstümliches, die
Möglichkeit der schöpferischen Weiterbildung,
etwas vom Stirb-und-Werde offenbaren. Er
muß neben dem mechanischen Lebensgehaben
der Zeit auch ihren geistorganischen Gehalt
spiegeln. Die neusachlichen Möbel und Innen-
räume berühren mich als schön im logischen
Sinn, so wie Beile, Baumsägen, Glühbirnen
schön sind, aber eine emotionell-geheimnishafte,
aus sich selber fortzeugende, nicht nur gebil-
dete, sondern ständig weiterbildende Schön-
heit kann ich ihnen zunächst nicht zusprechen.
Kunstpädagogisch scheinen sie außerordentlich
wertvoll und wichtig; man sieht es auf den
ALFRED SOULEK. »TOILETTENTISCH« AUSFÜHRUNG: J. SOULEK-WIEN
ein Funktionsablauf, sondern ein von allen Ver-
knüpfungen her deutbares Sittenphänomen.
Der Mensch läßt sich ja auch nicht endgültig
versachlichen, das heißt: zum Lebenstechniker
machen, warum soll also sein Wohnen voll-
kommen versachlicht werden? Vom Kultur-
historischen her läßt sich mein Einwand dahin
formulieren: Der Stil, so weit er im Zeitalter
der Technik und Reinzivilisation möglich ist, die
Ausdrucksgebärde des Zeitgeists muß dem
Formenkundigen ein Ewig-Wachstümliches, die
Möglichkeit der schöpferischen Weiterbildung,
etwas vom Stirb-und-Werde offenbaren. Er
muß neben dem mechanischen Lebensgehaben
der Zeit auch ihren geistorganischen Gehalt
spiegeln. Die neusachlichen Möbel und Innen-
räume berühren mich als schön im logischen
Sinn, so wie Beile, Baumsägen, Glühbirnen
schön sind, aber eine emotionell-geheimnishafte,
aus sich selber fortzeugende, nicht nur gebil-
dete, sondern ständig weiterbildende Schön-
heit kann ich ihnen zunächst nicht zusprechen.
Kunstpädagogisch scheinen sie außerordentlich
wertvoll und wichtig; man sieht es auf den
ALFRED SOULEK. »TOILETTENTISCH« AUSFÜHRUNG: J. SOULEK-WIEN