PROFESSOR FRITZ AUGUST BREUHAUS
»BLICK IN DAS BUCHER-ZIMMERc
DIE WOHNUNG VON BREUHAUS
Wiederum hat dieser Künstler es verstan-
den, sich in kurzer Zeit so wohnlich und
geschmackvoll wie möglich einzurichten. Plötz-
lich nach Düsseldorf in eine ihm vorher gänzlich
unbekannte, zufällig freigewordene Mietswoh-
nung geworfen und umdrängt von Aufträgen,
sieht er sich genötigt, nebenbei und in aller
Schnelligkeit in irgendwelchen gleichgültigen
Räumen seine Wohnung rasch wie ein Wander-
hirt sein Zelt aufzuschlagen. Und es ist dem
gewandten Breuhaus wiederum überraschend
geglückt. Ein langer, hellweiß gehaltener Flur,
den schneeweiße chinesische Porzellandrachen
schmücken, empfängt uns. Ohne Tagesbeleuch-
tung bekommt und erzeugt er, der mit Spiegeln
ausgelegt ist, sein Licht einzig durch sich selbst,
durch die klare schimmernde Einfachheit, die
ihm Breuhaus gegeben hat. Das Bücherzimmer,
dessen Gestelle aus gelbem Zebranoholz ge-
macht sind, überrascht durch seine schlichte
Vornehmheit. Besonders köstlich sind die matt-
rosa Bezüge der Sofas, die Breuhaus in der
Nähe des Fensters um ein graugelbes Onyx-
Tischchen gestellt hat, dessen Stein er bei der
Bedeckung der Heizkörper wiederholt. Eine
ausgezeichnete Buddha-Gestalt und mehrere
chinesische und tibetanische Bildwerke und
Tiere bekunden die Vorliebe des Künstlers für
die alte asiatische Kunst. Auch den Neben-
raum hat er mit einem breiten mit gelbem Woll-
rips bespannten Diwan als Hauptstück und
einem auf Pergament getuschten Chinabild als
Wandschmuck sehr behaglich gestaltet. Die
häßlichen Türen, die größte Unzierde der üb-
lichen Mietswohnungen, sind einfach von ihm
ausgeschaltet und durch einfarbige schwere
Vorhänge ersetzt. Auch die Fenster sind nach
amerikanischem Vorbild so frei wie möglich
gehalten und lassen den Ausblick auf den vor-
überfließenden Rhein offen.
Dann haben wir noch ein erfreulich wenig
mit Möbeln vollgestelltes Durchgangszimmer,
mit einer riesigen die ganze Wand füllenden
Kauer, die mit einem in sandfarben, rosa und
blau aufgeteilten Stoff überdeckt ist. Vor ihr
liegt ein chinesischer Teppich. Silbergrau mit
XXXIII. Oktober 1929. 8
»BLICK IN DAS BUCHER-ZIMMERc
DIE WOHNUNG VON BREUHAUS
Wiederum hat dieser Künstler es verstan-
den, sich in kurzer Zeit so wohnlich und
geschmackvoll wie möglich einzurichten. Plötz-
lich nach Düsseldorf in eine ihm vorher gänzlich
unbekannte, zufällig freigewordene Mietswoh-
nung geworfen und umdrängt von Aufträgen,
sieht er sich genötigt, nebenbei und in aller
Schnelligkeit in irgendwelchen gleichgültigen
Räumen seine Wohnung rasch wie ein Wander-
hirt sein Zelt aufzuschlagen. Und es ist dem
gewandten Breuhaus wiederum überraschend
geglückt. Ein langer, hellweiß gehaltener Flur,
den schneeweiße chinesische Porzellandrachen
schmücken, empfängt uns. Ohne Tagesbeleuch-
tung bekommt und erzeugt er, der mit Spiegeln
ausgelegt ist, sein Licht einzig durch sich selbst,
durch die klare schimmernde Einfachheit, die
ihm Breuhaus gegeben hat. Das Bücherzimmer,
dessen Gestelle aus gelbem Zebranoholz ge-
macht sind, überrascht durch seine schlichte
Vornehmheit. Besonders köstlich sind die matt-
rosa Bezüge der Sofas, die Breuhaus in der
Nähe des Fensters um ein graugelbes Onyx-
Tischchen gestellt hat, dessen Stein er bei der
Bedeckung der Heizkörper wiederholt. Eine
ausgezeichnete Buddha-Gestalt und mehrere
chinesische und tibetanische Bildwerke und
Tiere bekunden die Vorliebe des Künstlers für
die alte asiatische Kunst. Auch den Neben-
raum hat er mit einem breiten mit gelbem Woll-
rips bespannten Diwan als Hauptstück und
einem auf Pergament getuschten Chinabild als
Wandschmuck sehr behaglich gestaltet. Die
häßlichen Türen, die größte Unzierde der üb-
lichen Mietswohnungen, sind einfach von ihm
ausgeschaltet und durch einfarbige schwere
Vorhänge ersetzt. Auch die Fenster sind nach
amerikanischem Vorbild so frei wie möglich
gehalten und lassen den Ausblick auf den vor-
überfließenden Rhein offen.
Dann haben wir noch ein erfreulich wenig
mit Möbeln vollgestelltes Durchgangszimmer,
mit einer riesigen die ganze Wand füllenden
Kauer, die mit einem in sandfarben, rosa und
blau aufgeteilten Stoff überdeckt ist. Vor ihr
liegt ein chinesischer Teppich. Silbergrau mit
XXXIII. Oktober 1929. 8