Dohme, Robert: Kunst und Künstler des Mittelalters und der Neuzeit: Biographien u. Charakteristiken (1,2): Kunst und Künstler Deutschlands und der Niederlande bis gegen die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts (Berlin, 1878)

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ADRIAEN VAN OSTADE.

viele Perfonen, ob er Stilleben, Architektur oder Landfchaft vorfuhrt, in Allem
ifl er durchaus frei und in feiner Art vollendet. Abficht und Mühe merkt man
bei ihm nicht. Alles ifl, als müffe es grade fo fein und fpiegle unmittelbar das
Leben. Alles ifl voll Leben und Gcifl. Er ifl eben ein grofser Künfllcr. Idee
und Erfcheinung find bei ihm Eins.


A. van Oftade in feiner Werkftatt. Dresdener Galerie.

Dafs er feinen Stil in Formen und Farben zuweilen der Natur fubflituirt, dafs
wir, ein Bild von ihm gewahrend, nicht immer fagen: das ifl Natur! fondern:
das find Adriaen van Oflade's Menfchen, das ifl fein grüner Baumfchlag in der
Landfchaft, das verlieht lieh. Es gilt von ihm, was Goethe von den holländifchen
Meiftern lagt: Sie fallen die Natur mit ihren Augen und lehren die Natur mit
ihren Augen zu fehen.
Die Menge ähnlicher Bilder Und auch bei ihm aus der Lufl der Liebhaber
zu erklären, grade feine Forcefcenen zu behtzen.
Seiner ganzen Richtung entfprach es, dafs er mehr den Stand als das In-
dividuum zum Vorwurf für feine Art bukolifcher Feinmalerei wählte. Er hatte