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https://doi.org/10.11588/diglit.62514#0271
F. EICHSTÄTT
Der Dom von Eichstätt wurde - ebenso wie
der von Regensburg - bisher kaum als „ba-
rockisierte“ Kirche betrachtet375. Er zeigt
heute wieder eine so stark mittelalterlich
geprägte Gestalt, als sei das Barockzeital-
ter völlig spurlos an ihm vorübergegangen
(VI.11).
Diesem Eindruck steht ein Verdikt Ludwigs
I. von 1845 gegenüber: „Des Eichstätter
Domes Inneres habe ich in Augenschein ge-
nommen, gefunden, daß Veränderungen in
ihm vorzunehmen hinausgeworfenes Geld
sein würde, alles ist im Perückenstil, könn-
te man doch nichts daraus machen und das
wäre zu kostspielig.“376 Zwischen diesen
beiden völlig widersprüchlichen Bewertun-
gen liegen Regotisierungen des 19. Jahr-
hunderts, denen die beiden Kirchen im we-
sentlichen ihr heutiges „gotisches“ Ausse-
hen verdanken.
Während im Falle Regensburgs derbarok-
ke Zustand tatsächlich nur noch aus Quel-
len und Abbildungen erschlossen werden
kann, haben sich in Eichstätt wenigstens
noch so viele Einzelzeugnisse dieser Bau-
periode erhalten, daß sie einen Eindruck
von der Gestalt der vormaligen Renovatio
geben können.
Neben dem gemeinsamen Schicksal der Pu-
rifizierung verbindet die beiden Domkir-
chen eine weitere, für unsere Untersuchung
wichtige Gemeinsamkeit: Obwohl sie mit-
Abb. 171: Eichstätt, Dom: Außenansicht von Nordosten
375 Eichstätt und Regensburg werden bei
Thünker 1945 nicht behandelt. Fabian
1989 beschränkt sich auf den mittelal-
terlichen Bau des Eichstätter Domes. Zur
ftenovat/o-Geschichte von 1745 bis 1945
siehe Grund 1999.
376 Signat Ludwigs I. 12.05.1845. Historisch
politische Blätter für das Katholische
Deutschland, Bd. 2, S. 562. hier zit. nach
Fabian 1989, S. 5f.
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Der Dom von Eichstätt wurde - ebenso wie
der von Regensburg - bisher kaum als „ba-
rockisierte“ Kirche betrachtet375. Er zeigt
heute wieder eine so stark mittelalterlich
geprägte Gestalt, als sei das Barockzeital-
ter völlig spurlos an ihm vorübergegangen
(VI.11).
Diesem Eindruck steht ein Verdikt Ludwigs
I. von 1845 gegenüber: „Des Eichstätter
Domes Inneres habe ich in Augenschein ge-
nommen, gefunden, daß Veränderungen in
ihm vorzunehmen hinausgeworfenes Geld
sein würde, alles ist im Perückenstil, könn-
te man doch nichts daraus machen und das
wäre zu kostspielig.“376 Zwischen diesen
beiden völlig widersprüchlichen Bewertun-
gen liegen Regotisierungen des 19. Jahr-
hunderts, denen die beiden Kirchen im we-
sentlichen ihr heutiges „gotisches“ Ausse-
hen verdanken.
Während im Falle Regensburgs derbarok-
ke Zustand tatsächlich nur noch aus Quel-
len und Abbildungen erschlossen werden
kann, haben sich in Eichstätt wenigstens
noch so viele Einzelzeugnisse dieser Bau-
periode erhalten, daß sie einen Eindruck
von der Gestalt der vormaligen Renovatio
geben können.
Neben dem gemeinsamen Schicksal der Pu-
rifizierung verbindet die beiden Domkir-
chen eine weitere, für unsere Untersuchung
wichtige Gemeinsamkeit: Obwohl sie mit-
Abb. 171: Eichstätt, Dom: Außenansicht von Nordosten
375 Eichstätt und Regensburg werden bei
Thünker 1945 nicht behandelt. Fabian
1989 beschränkt sich auf den mittelal-
terlichen Bau des Eichstätter Domes. Zur
ftenovat/o-Geschichte von 1745 bis 1945
siehe Grund 1999.
376 Signat Ludwigs I. 12.05.1845. Historisch
politische Blätter für das Katholische
Deutschland, Bd. 2, S. 562. hier zit. nach
Fabian 1989, S. 5f.
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