I | Würzburg
Abb. 195: Würzburg, Dom: Längsschnitt der Ostteile
511 Vergl. auch IV.C.2.a zur Diskussion um den
Wiederaufbau des Domes nach 1945.
512 Zur Baugeschichte siehe zusammenfas-
send Schulze in Schömig 1989, S. 67-90.
Der heutige Dom war im wesentlichen
1187 fertiggestellt. Der Chor wurde wohl
unter Gottfried von Spitzenberg (1186-
90) gewölbt, 1498-1502 auch die Sei-
tenschiffe.
513 Dieser Vorbau, schmaler als das heutige
Langhaus, stammt wohl noch vom Neu-
bau Bischof Brunos um 1040. Eine goti-
sche Vorhalle von 1484, die sog. Gräden,
wurde 1644 als „alt häßlich Werk“ abge-
brochen (ihre Form ist auf einer Gedenk-
münze von 1618 wiedergegeben), aber
nie mehr durch einen neuen Fassaden-
vorbau ersetzt, obwohl zahlreiche Projek-
te dafür existierten. Siehe Mader 1915, S.
28; Abb. der verschiedenen Bauzustände
in Schömig 1989, S. 84-91. Die neoro-
manische, sehr einfache Fassade von
1879 wurde 1957 purifiziert.
Der Würzburger Dom ist daher wie wenige
Kirchen geeignet, die bauliche Entwicklung
einer romanischen, barock umgestalteten
Kathedrale bis ins 20. Jahrhundert darzu-
stellen511.
Der Kiliansdom ist eine romanische Pfeiler-
basilika mit dreischiffigem Langhaus, weit
ausladendem einschiffigem Querhaus und
einschiffigem Chor mit Apsis, der etwa die
Länge der Querhausarme einnimmt512 <194>.
Das Presbyterium wurde in mehreren Schrit-
ten abgesenkt und die darunter befindliche
Krypta eingeebnet; die Vierung wird von ei-
ner Flachkuppel geschlossen. Querhaus, Chor
und Seitenschiffe sind tonnengewölbt, das
Langhaus schließt seit dem Wiederaufbau ei-
ne Flachdecke <263>. Die Querhausarme
besitzen jeweils eine nach Osten gerichtete
Nebenapsis, wie sie am Speyerer Dom vor-
gebildet war <196, 201 >. Zwischen diesen
Nebenapsiden und den Langchor sind Chor-
winkeltürme eingestellt. Im Westen ist dem
Langhaus ein sehr schmaler Vorhallenbau
mit Doppeltürmen vorgelegt513.
1. Das Dombild von 1627 und
die erste Umgestaltung unter
Julius Echter
Ähnlich wie in Freising und Konstanz ging
jener Umgestaltung um 1700, die heute die
Ostteile des Domes prägt, eine erste Reno-
Abb. 196: Würzburg, Dom: Außenansicht, Chor von Osten
Abb. 197: Würzburg, Dom: „Bühlersches Dombild" (1627)
295
Abb. 195: Würzburg, Dom: Längsschnitt der Ostteile
511 Vergl. auch IV.C.2.a zur Diskussion um den
Wiederaufbau des Domes nach 1945.
512 Zur Baugeschichte siehe zusammenfas-
send Schulze in Schömig 1989, S. 67-90.
Der heutige Dom war im wesentlichen
1187 fertiggestellt. Der Chor wurde wohl
unter Gottfried von Spitzenberg (1186-
90) gewölbt, 1498-1502 auch die Sei-
tenschiffe.
513 Dieser Vorbau, schmaler als das heutige
Langhaus, stammt wohl noch vom Neu-
bau Bischof Brunos um 1040. Eine goti-
sche Vorhalle von 1484, die sog. Gräden,
wurde 1644 als „alt häßlich Werk“ abge-
brochen (ihre Form ist auf einer Gedenk-
münze von 1618 wiedergegeben), aber
nie mehr durch einen neuen Fassaden-
vorbau ersetzt, obwohl zahlreiche Projek-
te dafür existierten. Siehe Mader 1915, S.
28; Abb. der verschiedenen Bauzustände
in Schömig 1989, S. 84-91. Die neoro-
manische, sehr einfache Fassade von
1879 wurde 1957 purifiziert.
Der Würzburger Dom ist daher wie wenige
Kirchen geeignet, die bauliche Entwicklung
einer romanischen, barock umgestalteten
Kathedrale bis ins 20. Jahrhundert darzu-
stellen511.
Der Kiliansdom ist eine romanische Pfeiler-
basilika mit dreischiffigem Langhaus, weit
ausladendem einschiffigem Querhaus und
einschiffigem Chor mit Apsis, der etwa die
Länge der Querhausarme einnimmt512 <194>.
Das Presbyterium wurde in mehreren Schrit-
ten abgesenkt und die darunter befindliche
Krypta eingeebnet; die Vierung wird von ei-
ner Flachkuppel geschlossen. Querhaus, Chor
und Seitenschiffe sind tonnengewölbt, das
Langhaus schließt seit dem Wiederaufbau ei-
ne Flachdecke <263>. Die Querhausarme
besitzen jeweils eine nach Osten gerichtete
Nebenapsis, wie sie am Speyerer Dom vor-
gebildet war <196, 201 >. Zwischen diesen
Nebenapsiden und den Langchor sind Chor-
winkeltürme eingestellt. Im Westen ist dem
Langhaus ein sehr schmaler Vorhallenbau
mit Doppeltürmen vorgelegt513.
1. Das Dombild von 1627 und
die erste Umgestaltung unter
Julius Echter
Ähnlich wie in Freising und Konstanz ging
jener Umgestaltung um 1700, die heute die
Ostteile des Domes prägt, eine erste Reno-
Abb. 196: Würzburg, Dom: Außenansicht, Chor von Osten
Abb. 197: Würzburg, Dom: „Bühlersches Dombild" (1627)
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