Eudel, Paul; Bucher, Bruno [Hrsg.]: Fälscherkünste (Leipzig, 1885)

VII.

Goldschmiedekunsl.

Oegeuüber deir Werken dcr Goldschmicdekuust ist Miß-
traucu der Weisheit Anfaug. luitium saxientius, timor
Iutroui8.

Französisches Silbergerät aus dcm achtzehuten Jahr-
huudert ist fast gäuzlich verschwnnden, da man cs iu Zeitcn
der Not unter Ludwig XIV.*) eingeschmolzen, während
dcr Revolution aus Angst zerstört, nnter der Restauration
der Mode halber verkauft, im Jahre 1848 in kliugende
Münze verwandelt hat. Fast uur die gewöhnliche Waare,
welche sich im Besitze des kleinen wohlhabenden und an
seinen Gewohnheiten hängenden Bürgertums befand, hat
die politischen Stürnie und die Launen der Zeit überdauert.

Blanche eigensinnigen Personen (zu denen der Verfasser
zählt) haben in Ermangelnng von Raum für eine Ge-
mäldegalerie, nicht geueigt, sich von Truheu, Kredenzen
und Schränken einengen zu lasseu, und mißtrauisch gegen
zerbrechliche Dinge, namentlich Faience, ihren Sammeleifer
nach jener Seite gerichtet, wo sich die interessantesten nnd
wenig nmfangreichcn Dinge darbieten.

*) llnd unter Ludwig XV.