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XXII. Gewebte Ztoffe. 183

Applikation aus, und sehr geschickt cingewirkte Gold- uud
Seidcnfäden belebeu in angenehmster Weise die verschos-
senen Farben. Mit einem Worte: Meisterstücke dcr Be-
arbeitung uud Fälschung, welche nur Abscheu einflößen,
aber beim Publikum leicht Glück machen können. Es sind
dreißig Stücke: Sammetfüllungen, Blätter für spanische
Wändc mit Goldflittern besctzt, Portieren in indischem, in
gothischem, in Renaissancestil, Tischteppiche, Tapeten mit
Landschaften, Gobelins, — die einen nach Exemplaren im
Garde-Meuble kopirt, die andern anderswoher.... Die
Fignrcn sind allerdings kläglich mißlungen.... Alles in
allcm ist aufs höchste zu bedauern, daß so vicl Geschick
sür solchen Zwcck dienstbar gemacht worden ist."

*

Etwas gewöhnliches ist das Übertragen von Stickereien,
deren Stoff zu grunde gegangen ist, auf neue Seide oder
Sammet. Auf diese Art werden vielc Marquis-Anzüge,
Röcke, Westen und Beinkleider, nach altcn Modenbildern
fabrizirt.

Ein großes Zimmer in Fontainebleau ist mil dem soge-
nannten Ltotke anx porärix von Philippe de la Salle, dem
beriihmten Lyoncr Meister, bespannt. Dieser silbergraue
Seidenstvff, in welchen mit chinirter Seide Rcbhühner in
Naturgröße cingestickt siud, wurde 1770 von der Stadt
Lyon der Danphine Marie Antoinette dargebracht. Jm
Jahre 1856 wollte die Kaiserin Eugenie eine neue Auf-
lage dieses Meisterwerkes haben, und im Rhonethal wurden
allc Kräfte aufgebotcn, um den Wunsch der ueuen Kaiserin
 
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