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XXIII. Llfenbein,

187

offnem Feuer. Auch der Rauch vou Lohe oder feuchtem
Heu giebt dem Elfenbein die Farbe des Alters.* **))

-i-

Die Verfertiger antiker Cameen iu der Umgebung von
Neapel lafseu einen Truthahn das fertige Stück verschliugen,
und dank dcm Effekt der Verdauungssäfte kommt das vor-
her milchwciße Kunstwerk nach sciner Reisc durch die Ge-
därme des Vogels schön gelblich wieder ans Tageslicht.

Noch ein andres Mittel hat ein Antiquitätenhändler,
Jude von Beruf und Geburt, erfunden. Seine Frau mußte
iu ihrem geräumigeu Mieder dic Elfenbeinmedaillous so-
lange mit sich herumtragen, bis fie gebräunt wareu.

-t-

Eine große deutsche Fabrik hat ganz ungescheut eiu
Zirkular erlasscn, in welchem sie Aufträge auf Skulpturen
jeder Art iu Elfenbein, „antik oder modern," erbittet, als:
Reliefs, Gruppen, Waffen, Figuren, Kästchen, historische
Darstclluiigen.^*)

-t-

*) Kleinc Elfenbeiutafeln mit biblischen Darstellungen kommen
neucrdings häufig auf den Markt: sie stammcn aus einer Wcrk-
statt in Brescia. Auch mittelalterlichc Kämme werdcn kopirt.

**) Das vom Bcrsasfer im Wortlaut, jedoch ohne Namens-
nennung mitgeteilte Zirkular beweisl noch nicht, daß cs auf
Fülschungen abgesehen ist. Man weiß ja, daß in der Jndustrie
das Wort „antik" häufig für „in älterem Stil" odcr dergleichen
gebraucht wird.
 
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