Alpen, welche vorzüglich stark in der Schweiz und in Tyrol
auftauchcn, und in feuerspeiende Berge, in deren Innerem es
nicht ganz richtig ist, weil sie nicht nur einen wahnsinnig tol-
len Lärm machen, sondern auch eine große Menge gekochter
Steine und Asche, was man zusammengenommen Lava nennt,
unter Donner und Blitz gegen die an ihrem Fuße gelegenen
Winzer und Weingartner ausschleudern, wie dieses hauptsächlich
der Vesuv schon den alten Römern angethan hat. Die übri-
gen Berge sind gemeine Berge, und zeichnen sich durch die ge-
wöhnlichen Eigenschaften aus, welche jedem Berge zukommen,
wenn er nicht in einem ausländischen Welttheilc gelegen ist.
Zum Schluffe muß ich der Vollständigkeit wegen bemerken,
daß die Berge keineswegs so blau angelausen sind, als sie aus-
sehen, sondern daß sie aus allerhand soliden Farben bestehen;
wahrscheinlich ist aber das menschliche Auge für die Betrach-
tung der Gebirge etwas mangelhaft organisirt, und unsere
Landschaftsmaler suchen nicht nur nicht diesen Mangel zu
verbeffcrn, sondern schlagen die Naturgeschichte in ihrer höchst
frechen Unwiffenhcit geradezu ins Angesicht. Darum möge
Jedermann lieber die Berge besteigen, statt sich eine so un-
genau gezeichnete Gebirgs-Landschaft um theures Geld zu
kaufen. —
Romanze vom kranken Mägdlein.
In as moll.
War einst ein krankes Mädchen,
Das wollte zum Tanzen geh'n,
Und konnte aber noch nicht recht
Fest auf den Füßen stch'n.
Und mußte zu Hause bleiben
Im stillen Kämmerlein.
Da fing's an zu vergeussen
Viel helle Thränelcin.
Und sitzt und sinnt und brütet
Und seufzt zuletzt am End':
„O Millionenhagcl,
Krcuzsternensapperment!!" —
Naive Bemerkungen zu verschiedenen Sprich-
wörtern.
Besser geben, als nehmen — aber nehmen ist leichter.
Bleibe zu Hause und nähre Dich redlich; — da ist
die Concurrenz nicht so groß.
Heute roth, morgen todt. — Wann war der Arzt da?
Hunger ist der beste Koch — aber nicht der billigste.
Daö Werk lobe den Meister — sonst muß es der
Verleger thu».
Alte Liebe rostet nicht; — ein Beweis, daß Liebe nicht
! aus Eisen ist.
39 I
Das Examen statt Buchenholz.
Was thut der Student Fechtmaier, wenn er im Winter !
kein Holz zum Einfeuern besitzt? — So oft ihn friert denkt
er an das Gramen, das er noch zu machen hat, was ihm !
solche Schwulitäten und Hitzen verursacht, daß er das Fenster |
öffnen muß.
Genaue Auskunft.
Reisender: „He, guter Freund, welchen Weg soll ich
denn einschlagen, den rechten oder den linken, um nach Nest
zu kommen?"
Bauer: „No, da geh'ns halt den rechten. — (Nachdem
er schon weiter weg ist): He! Sie, Sie! Sollten's am rechten
nit hin kumma, so geh'ns dann am linken."
Wie man in Hannover Hauser baut.
Hat sich der Banquier $. wollen bauen lassen ein Haus,
ein schönes Hans im neuen Stadttheil; prächtig muß es scyn,
wenn es auch kostet viel Geld, denn Geld hat er ja genug.
Der Bau beginnt und wird jeden Tag von T. besichtigt,
denn wenn man sein Geld ausgibt, so will man doch auch was
haben dafür. Als das erste Stockwerk bald fertig ist, kommt er
auch eines schönen Morgens daher mit einem großen Paquet, ruft
den Baumeister, zeigt ihm sechs schöne Rouleaur, die er gestern
wohlfeil gekauft hat auf einer Auktion, und sagt dazu:
„Bauen Sie mir das Haus aber so, daß ich kann brauchen
die Rouleaur."
auftauchcn, und in feuerspeiende Berge, in deren Innerem es
nicht ganz richtig ist, weil sie nicht nur einen wahnsinnig tol-
len Lärm machen, sondern auch eine große Menge gekochter
Steine und Asche, was man zusammengenommen Lava nennt,
unter Donner und Blitz gegen die an ihrem Fuße gelegenen
Winzer und Weingartner ausschleudern, wie dieses hauptsächlich
der Vesuv schon den alten Römern angethan hat. Die übri-
gen Berge sind gemeine Berge, und zeichnen sich durch die ge-
wöhnlichen Eigenschaften aus, welche jedem Berge zukommen,
wenn er nicht in einem ausländischen Welttheilc gelegen ist.
Zum Schluffe muß ich der Vollständigkeit wegen bemerken,
daß die Berge keineswegs so blau angelausen sind, als sie aus-
sehen, sondern daß sie aus allerhand soliden Farben bestehen;
wahrscheinlich ist aber das menschliche Auge für die Betrach-
tung der Gebirge etwas mangelhaft organisirt, und unsere
Landschaftsmaler suchen nicht nur nicht diesen Mangel zu
verbeffcrn, sondern schlagen die Naturgeschichte in ihrer höchst
frechen Unwiffenhcit geradezu ins Angesicht. Darum möge
Jedermann lieber die Berge besteigen, statt sich eine so un-
genau gezeichnete Gebirgs-Landschaft um theures Geld zu
kaufen. —
Romanze vom kranken Mägdlein.
In as moll.
War einst ein krankes Mädchen,
Das wollte zum Tanzen geh'n,
Und konnte aber noch nicht recht
Fest auf den Füßen stch'n.
Und mußte zu Hause bleiben
Im stillen Kämmerlein.
Da fing's an zu vergeussen
Viel helle Thränelcin.
Und sitzt und sinnt und brütet
Und seufzt zuletzt am End':
„O Millionenhagcl,
Krcuzsternensapperment!!" —
Naive Bemerkungen zu verschiedenen Sprich-
wörtern.
Besser geben, als nehmen — aber nehmen ist leichter.
Bleibe zu Hause und nähre Dich redlich; — da ist
die Concurrenz nicht so groß.
Heute roth, morgen todt. — Wann war der Arzt da?
Hunger ist der beste Koch — aber nicht der billigste.
Daö Werk lobe den Meister — sonst muß es der
Verleger thu».
Alte Liebe rostet nicht; — ein Beweis, daß Liebe nicht
! aus Eisen ist.
39 I
Das Examen statt Buchenholz.
Was thut der Student Fechtmaier, wenn er im Winter !
kein Holz zum Einfeuern besitzt? — So oft ihn friert denkt
er an das Gramen, das er noch zu machen hat, was ihm !
solche Schwulitäten und Hitzen verursacht, daß er das Fenster |
öffnen muß.
Genaue Auskunft.
Reisender: „He, guter Freund, welchen Weg soll ich
denn einschlagen, den rechten oder den linken, um nach Nest
zu kommen?"
Bauer: „No, da geh'ns halt den rechten. — (Nachdem
er schon weiter weg ist): He! Sie, Sie! Sollten's am rechten
nit hin kumma, so geh'ns dann am linken."
Wie man in Hannover Hauser baut.
Hat sich der Banquier $. wollen bauen lassen ein Haus,
ein schönes Hans im neuen Stadttheil; prächtig muß es scyn,
wenn es auch kostet viel Geld, denn Geld hat er ja genug.
Der Bau beginnt und wird jeden Tag von T. besichtigt,
denn wenn man sein Geld ausgibt, so will man doch auch was
haben dafür. Als das erste Stockwerk bald fertig ist, kommt er
auch eines schönen Morgens daher mit einem großen Paquet, ruft
den Baumeister, zeigt ihm sechs schöne Rouleaur, die er gestern
wohlfeil gekauft hat auf einer Auktion, und sagt dazu:
„Bauen Sie mir das Haus aber so, daß ich kann brauchen
die Rouleaur."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Wie man in Hannover Häuser baut"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 27.1857, Nr. 631, S. 39
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg