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Herrn Graf's Neisetagebuch über Hamburg und Helgoland.

(Fortsetzung.)

Wenn Einer auf das Blattland geboren ist und also noch
keinen Begriff nicht von die See hat, so muß ihnen bei den
Anblick von den Hase» mit Rcspeckt zu sagen das Maul offen
stehen bleiben. Denn von diese Maffe Schiffe und Mastbcime
kann sich Keiner keine Jthce nicht mache», wenn er es nicht
selbst sieht.

Dahier liege» Dambfschiffe und Segelschiffe, Seereibcr
und Matrosen alle ruhig neben einander und draußen aus die
offne See fahren sich dieselbe» Schiffe vielleicht withcnd einander
in die Haare.

Der Anblick von den Hasen ist wirklich imbosand aber
man thut am Besten auf ein Boot, das man eine Jolle heißt,
dazwischen hinein zu fahren. Die Augen weiß man gar nicht
wohin man sie überall gleich wenden soll, für die Nase ist jedoch
hingegen dieser Anblick nicht so angenehm, weil man Alles auf
der See ciuthärt, welches sehr haltbar ist. Auch die Matrosen
werden mit Thcir angestriche», indem daß sic dann auf die
gause Fahrt das Waschwaffer und die Seife ersbarcu. Sy
denkt man also oste, man sieht einen Mohren unter ihnen, und
derweile ist cs am Ende blos ein eingcthärter Landsmann von uns.

Jedes Schiff hat auch seinen Daufname» bei den man
cs rufen thut und wird ihnen dieser hinten darauf geschrieben,
vorne aber wird er abgcbildct und findet man da oste sonder-
bare Zusammenstellungen, indem sie immer Mcnschcnnamen dazu
brauche». Da heißt es zum Bcisbiel: Heitc sticht sich die drei-
mästigc „Helene" in die See und wenn sie nicht mehr sortkann,
dann muß sie der Dambfer Heinrich in das Schlebtau nehmen.
Oder es heißt: die Madilde hat sich mit zwanzig Kanonen
und die Besatzung gans aus die Seite gelegt. Oder: Peter
der Große hat einen Sbrung erhalten, daß man ihn muß wahr-

scheinlich einen ganz »eien Bauch machen. Und so giebt cs
noch vieles in die Schiffersprachc, was ich wegen die Anstendigkeit
gar nicht mit hierher setzen kann.

Was für ein Landsmann ein Schiff ist, dieses erkennt
man an seine Fahne, welches jedoch hier Flache heißt und aus
verschiedene Farben besteht. Dieses ist aber auch eine ganz
falsche Einrichtung, denn da kann sich erst Einer lange Jahre
auswendigt lernen, wie die verschiedene» Laudesfarben ansseh».
Da sollte mau lieber aus die Fahnen sogenannte allekorischc
Gegenstände setzen, wo man cs viel leichter erkennen kennte.
Auf die Fahne von England käme dann ein Biefstickchen mit
Schmohrkartoffcl», aus die sbanische Flache ein Windbeitcl, ans
Frankreich eine veränderlichte Wetterfahne, aus Italien ein ver-
gifteter Dolich und so immer fort. Wo cs dann sehr leicht

wäre, sich zu ohriechcnlierc». Aber jetzt muß man sich bloS
so nach die verschiedenen Koleeren und Striche richten, welches
sehr schwierigt ist.

Auch thaten wir ein Auswanderschiff besuchen, welches
nach Amerika, wollte und ganz vollgesrobst war, weil sie denken,
daß Einen drihen die gebratenen Dauben in den Mund fliegen
und wo möglich auch noch der Kurkensalat dazu; da werden
sie sich aber wohl teischen. Und ei» Vergingen ist so eine
Reise auch nicht etwa, denn alles ist vollgefillt mit Menschen
und diese werden so enge ncbcneinandcrgcbackt, daß sie beim
Schlafe sich nicht auf den Ricken legen kennen, sondern blos
aus die Seite wie die Heringe. Ein Dicker muß allemal doppelt
bezahlen, weil es hier nach sogenannten Kuhwikinhalt gehr.
Welches aber auch wieder eine Sinde ist, denn ehe Einer hinibcr
kommt nach Amerika, da ist er schon so dinne wie ein Schneider
und dribcn ziehen sic ihn auch noch das Fell über die Ohren,

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