Fliegende Blätter (27.1857 (Nr. 627-652))

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Herrn Graf's Neisetagebuch über Hamburg und Helgoland.

(Fortsetzung.)

Der unverfänglichte Beobachter wird sich allemal bei einer
Stadt gleich am ersten nach ihre Geschichte erkundigen und
diese ist bei Hamburg außerordentlich interressant, weil diese
Stadt schon in das allcrticsstc Hcidenthum hinein zurücksällt.

Zu allererst siedelten sich wegen die viele Fische die An-
gelsachsen in diese Gegend an bis sie Karl der Große vertrieb,

weil er selber ein großer Freind von der Fischerei war.
Dieser große Kaiser baute sich dazumals das Lustschloß Rein-
ville an die Elbe und wenn er keine Staatsgeschäftlichkeiten
hatte, wie zum Beispiel Papiergeld machen, Adelsbricfe ver-
kaufen und Todesverurtheilungen zu unterschreiben, so zindetc
er sich seine lange Feisc an, steckte sich die eine Tasche in
seinen Baledoh voll Knaster und die andere voll Regenwirmer
und nun setzte er sich unten an die User der Elbe, wo er
bis in die sbäte Nachtzeit hineinangclte. Wie er nun mehr

in die Zahrc kam und sich wohl auch von das viele Sitzen
auf den seichten Erdboden die Fißc ein Bischen erkältet haben
that, da zog er sich mehr hinein nach die Stadt zu und ließ
sich den sogenannten Stintcfang anlegen, weil ibm dieses be-
quemer und auch trockener gelegen war. Auch hatte er auf
den Berg daneben, wo jetzt Wiezcl ist, schon damals eine
gute Bierkneipe, daß er also cs auch in Hinsichtlichkeit auf
geistliche Gcnißc ganz komode hatte.

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