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iS für den Band non 26 Nummern 8 fl. 54 kr. ■

ober 2 Rthlr. 5 Sgr. Einzelne Slnmmern kosten 12 kr. oder 4 Sgr.

Schloß Juftingen.

Aus den „NotaminlS deS Stadtschreibers Philipp Jakob Andrea zu Blaubcucrn 1760".

Es begab sich einsmals, daß ein junger Mensch, der sich
für einen vacirendcn Scribenten auSgegcben, bei meinem Freund,
dem Obervogt Peter Klcttinger, auf Schloß Justingen einge-
sprachen, der ihn sofort, da er gerade eines Schreibers bedürf-
tig, für Kost und einiges Salarium eingcstellet, und hatte er
bei sich einen Taufschein, wornach er eines Württembergcrs
Kind aus der Stadt Böblingen, Namens Amandus Tritschler.

Selbiger junge Mensch hat sich gleich Anfangs wohl an-
gclassen bei der Schreiberei, nur daß er sich in denen Concep-
tis, die ihm zum Mundiren vorgclegt worden, oftmals unge-
bührliche Aendcrungcn erlaubet und ihm dieß der Herr Ober-
vogt strengstens verweisen mußte.

Es war dieser Mensch gar hoch, stark und wohl gewachsen,
und obwohl etwas gebräunten, doch hübschen Antlitzes, mit
schwarzem Haupthaar und gar dunklem blitzenden Aug — und
sah er nicht gar wie ein Schreiber aus, und ob er auch fast
von trotzigem Aussehen, ließ er sich doch still und sittsam an,
setzte sich ganz unten hin zur Tafel, und griff bescheidcntlich
nach der Speis auf meines Freundes Tische, der eine hübsche
Tochter hatte, im Alter von 22 Jahren, welche ihm seine
Wirtschaft besorget, dieweil er ein Wittwer war. Es war
aber selbiges Töchterlcin meine Taufpathin, und ein etwas wild
und unbändig Frauenzimmer, weilen der Herr Obervogt, ihr
Vater, ein gar guter Mann, ihren Eigenwillen nicht vermocht
zu beugen, und war sie sein einzig Kind, doch bei all dem
züchtig und gut gcsinnet.

Sie liebetc männlich Vergnügen, so namentlich die Jagd
und war eine gute Reiterin, so denn ihr Vater, der ihr nichts
konnte wcgern, ihr ein eigen Reitrößlein hielte.

So mich mein Freund der Obervogt zur Martins-Gans
auf das Schloß Justingen hat einladcn laffen, Hab ich daselbst
alsbald den jungen Menschen, als den Burschen wieder erkennet,
der vier Monate zuvor, auf dem Blaubcurer Markt, mehrmals
an meiner Wohnung, der Stadtschrcibcrei, vorübcrstolziret, und
in bedenklicher Weis, die Fenster meiner Wohnstub scharf be-
trachtet.

An.selbigem Markt nehmlichen, kam meine Path Agnes
auf ihrem Zelter daher galoppiret, und ritt in ihrer wilden
Laune die Staffeln in der Stadtschreibercy hinauf, und geradezu
in meine Schreibstube herein, wo sic mich und meine Schreiber
sehr erschrecket; und ist sic in der Schreibstuben vom Pferd ge-
stiegen, und hat dem Amtsknccht das Rößlcin in den Stall zu

I 5
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Schloß Justingen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Muttenthaler, Anton
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Vogt
Brief <Motiv>
Bote <Motiv>
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 27.1857, Nr. 641, S. 113
 
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