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75

(Schluß folgt.)

Wäre die Welt ein unendliches Meer
Voll saurer Milch und wäre am Ende
In nebliger Fern nur ein Stückchen Lank
Auf dem Du weiltest Miaula —

Auf dem D u säßest und freundlich blinzelnd
Mich riefest mit sehnsuchtzitterndcr Stimme,
Ich schwämme hindurch durch das milchige

Meer,

Ich thcilte die Fluth, ich schwämme zu Dir,
Zu Dir, o Miaula!

Und wäre ein Fels im steilen Gebirg,

Der den Wolken verwandt, mit steinerner
Stirn

Den Himmel berührte, zu dem noch nie
Aufklimmcnd sich wagte ein sterblicher Fuß —
Und säßest D u an des gähenden Schlund's
Furchtbarer Klippe und riefest nur leise
Und riefest nur sanft, komm', komm' o
Geliebter —

Ich käme mit Lust, mit gewaltigem Sprung
Zu Dir, o Miaula!

Die Meere durchschwämm' ich, sprang'
über die Klippen,

Nichts sollte mich halten, mein Leben ich
wagt' cs,

Ich wagte mein Alles, Miaula für Dich!
Und sähst Du mich an mit freundlichem

Auge

Wenn dann ich Dir nahte, und legtest
das Pfötchen

Leicht kosend auf's Ohr mir, dann wäre
ich fröhlich,

Ich wäre zufrieden, ja glücklich und selig
Und hätte gelebt dann und könnte dann
sterben,

Miaula für Dich! —

3.

Ich wollt' ich wär ein König
Ein König, stolz und reich,

Da wärst Du meine Königin
Und mein Gemahl zugleich!

Da solltest Du regieren
Wohl stolz dnrch's Land umher,

Da solltest Du gebieten
Dem größten Katzcn-Hecr!

Die Kater und die Kätzchen
Sv Mann, als Wcibelein,

Sie müßten Dir gehorchen,

Dir dienstbar alle sein!

Ich säß mit Dir dann oben
Aus einem Dach, so groß,

So moosig und so helle
Als wär's ein prächtig Schloß!

Und um uns her, da lebten
Die Katzen allesammt,

Da hätten wir, mein Liebchen,

Wohl einen schöne» Stand!

Wir thätcn nichts und streckten
Uns nur im Sonnenschein.

Wir gingen spazieren und tränken
Von der Milch die Sahne allein!

Auf dem moosigen Dache da märe
Die Sommer-Residenz,

Wir zögen hinauf, wenn erschienen
Der blüthenvollc Lenz!

Doch ein schöner, duft'gcr Keller
Würd' uns zur Winters-Zeit,

Da lebten wir warm gebettet,

In ruhiger Traulichkeit.

Dann hätten wir Minister,

Miaula, welch plaisir,

Die ihäten die Mücken und Sorgen
Verscheuchen mir und Dir!

Auch hätten wir Beamte
Des Reiches Stolz und Zier,

Die brächten die schönsten Sachen
Miaula, mir und Dir!

Die andern brächten die Sahne,

Die Sahne schön und weich,

Die von der Milch sie genommen
Den Katzen im ganzen Reich!

Auch eine Kater-Garde,

Miaula, uns schützen thät
Mit sprüh'nden Feueraugen
Wachten sie früh und spät!

Dann wollt' ich Dir leben Miaula
Und Deiner Lieb' allein,

Mit Dir, du holde Königin
In des Thrones Sonnenschein!
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Des Katers Schnurr Liebesleid und Lust"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Muttenthaler, Anton
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Personifikation
Diener <Motiv>
Baldachin
Kater
Thron
König <Motiv>
Königin
Karikatur
Katze <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 28.1858, Nr. 662, S. 75

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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