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SDfcitt Herz und meine Sinuc
Sic waren wie bethört,
Ich Hab' jetzt auSgeträumct
Den glüh'ndcn Frühlingstraum,
Erloschen ist die Flamme
In meines Herzens Raum!
Erloschen ist, vergangen
Die heiße Licbeslust,
Und kalte, todte Asche
Erfüllt die matte Brust!
Ich will hinaus jetzt ziehen,
Will wandern immerfort,
Meine Schmerzen will ich tragen,
Meine Leiden von Ort zu Ort!
Vielleicht, daß die Herzenswunde
Mir heilet im fremden Land,
Vielleicht, daß ich verblute
Und sterbe im heißen Sand!
Lebt wohl denn, ihr stillen Höfe,
Du Dach im Sonnenschein,
Wo ich so manche Freude
Durchlebt, so manche Pein!
Du schöner duft'gcr Garten,
Du bied'rcr Hauklotz gut,
Wo ich so manche Stunde
Süß träumend Hab' geruht!
All', all' ihr lieben Orte,
Ich grüß' euch zum letzten Mal',
Ihr meiner Liebe Zeugen,
Ahr Zeugen meiner Qual!
Ihr seid die alten geblieben,
Ihr habt mich nie betrübt,
Lebt wohl und grüßt die Eine,
Die ich so sehr geliebt!
4.
Du warst auf dem Hofe,
Ich war auf dem Dach!
Dich bcschicn die Sonne,
Ich im Schatten lag!
Ja, im düst'ren Schatten,
Da nur ist mir wohl,
Traurc ja; in Dunkel
Leid sich hüllen soll.
Dcßhalb blieb ich 'traurig,
Still an düst'rem Ort,
Während Dich die Sonne
Grüßte fort n»d fort!
Du sah'st auf zum Dache,
Doch mich sah'st Du nicht,
Weil die Helle Sonne
Dir schien in's Gesicht!
Du warst auf dem Hofe,
Ich war auf dem Dach,
Dich beschicn die Sonne,
Ich im Schatten lag!
5.
Nimmer will ich Wiedersehen
Dich, Miaula, böses Kind!
Meine Klage soll verwehen,
Meinen Liedern gleich, der Wind!
In die Ferne will ich ziehen,
Und wo ich geliebet Hab'
All' die Stätten will ich fliehen,
Wandern, wandern bis an's Grab.
: Dann, wenn unter'm schwarzen Felle
Endlich ach! mein Herze bricht,
! Und an einsam öder Stelle
^ Mich begrüßt das letzte Licht —
Dann, Miaula, tönet leise
Dir der letzte Seufzer zu,
Und aus dieses Lebens Gleise
Streck' ich endlich mich zur Ruh'!
Ja, mein Herz muß stille stehen,
Dann erst denk' ich nicht mehr Dein,
Muß zerbersten, muß zergehen,
Dann erst wcrd' ich ruhig sein!
Nur im Tod reißt meines Lebens
Lang gesponn'nes Schmcrzenstau,
Wie ich lebt' und liebt vergebens
Sagt Dir dann mein letzt' Miau!
Mein Tcstamcnl.
Diese Blätter, die enthalten
Meiner Liebe Freud' und Schmerze»,
Soll'» vermodern, soll'n veralten,
Wie die Freud' in meinem Herzen!
Wie im Frühling Blätter sprießen,
Blüthcn in dem Monat Mai,
Also thät in sie ergießen
Ich mein Herz! — es ist vorbei!
Herbstlich hat sich jetzt gestaltet
Meines Lebens Frühlingslust,
Und erstorben und erkaltet
Ist die Freud' in meiner Brust!
Herbstlich d'rum soll'n auch die Blätter,
Die von meinem Frühling schreiben,
Bleichen und zergch'n im Wetter
Und im rauhen Winde treiben!
Dcßhalb laß' ich sic zurücke,
Hier, wo ich geliebet Hab',
Einst vielleicht des Windes Tücke
Jagt zerfetzt sic auf mein Grab!
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SDfcitt Herz und meine Sinuc
Sic waren wie bethört,
Ich Hab' jetzt auSgeträumct
Den glüh'ndcn Frühlingstraum,
Erloschen ist die Flamme
In meines Herzens Raum!
Erloschen ist, vergangen
Die heiße Licbeslust,
Und kalte, todte Asche
Erfüllt die matte Brust!
Ich will hinaus jetzt ziehen,
Will wandern immerfort,
Meine Schmerzen will ich tragen,
Meine Leiden von Ort zu Ort!
Vielleicht, daß die Herzenswunde
Mir heilet im fremden Land,
Vielleicht, daß ich verblute
Und sterbe im heißen Sand!
Lebt wohl denn, ihr stillen Höfe,
Du Dach im Sonnenschein,
Wo ich so manche Freude
Durchlebt, so manche Pein!
Du schöner duft'gcr Garten,
Du bied'rcr Hauklotz gut,
Wo ich so manche Stunde
Süß träumend Hab' geruht!
All', all' ihr lieben Orte,
Ich grüß' euch zum letzten Mal',
Ihr meiner Liebe Zeugen,
Ahr Zeugen meiner Qual!
Ihr seid die alten geblieben,
Ihr habt mich nie betrübt,
Lebt wohl und grüßt die Eine,
Die ich so sehr geliebt!
4.
Du warst auf dem Hofe,
Ich war auf dem Dach!
Dich bcschicn die Sonne,
Ich im Schatten lag!
Ja, im düst'ren Schatten,
Da nur ist mir wohl,
Traurc ja; in Dunkel
Leid sich hüllen soll.
Dcßhalb blieb ich 'traurig,
Still an düst'rem Ort,
Während Dich die Sonne
Grüßte fort n»d fort!
Du sah'st auf zum Dache,
Doch mich sah'st Du nicht,
Weil die Helle Sonne
Dir schien in's Gesicht!
Du warst auf dem Hofe,
Ich war auf dem Dach,
Dich beschicn die Sonne,
Ich im Schatten lag!
5.
Nimmer will ich Wiedersehen
Dich, Miaula, böses Kind!
Meine Klage soll verwehen,
Meinen Liedern gleich, der Wind!
In die Ferne will ich ziehen,
Und wo ich geliebet Hab'
All' die Stätten will ich fliehen,
Wandern, wandern bis an's Grab.
: Dann, wenn unter'm schwarzen Felle
Endlich ach! mein Herze bricht,
! Und an einsam öder Stelle
^ Mich begrüßt das letzte Licht —
Dann, Miaula, tönet leise
Dir der letzte Seufzer zu,
Und aus dieses Lebens Gleise
Streck' ich endlich mich zur Ruh'!
Ja, mein Herz muß stille stehen,
Dann erst denk' ich nicht mehr Dein,
Muß zerbersten, muß zergehen,
Dann erst wcrd' ich ruhig sein!
Nur im Tod reißt meines Lebens
Lang gesponn'nes Schmcrzenstau,
Wie ich lebt' und liebt vergebens
Sagt Dir dann mein letzt' Miau!
Mein Tcstamcnl.
Diese Blätter, die enthalten
Meiner Liebe Freud' und Schmerze»,
Soll'» vermodern, soll'n veralten,
Wie die Freud' in meinem Herzen!
Wie im Frühling Blätter sprießen,
Blüthcn in dem Monat Mai,
Also thät in sie ergießen
Ich mein Herz! — es ist vorbei!
Herbstlich hat sich jetzt gestaltet
Meines Lebens Frühlingslust,
Und erstorben und erkaltet
Ist die Freud' in meiner Brust!
Herbstlich d'rum soll'n auch die Blätter,
Die von meinem Frühling schreiben,
Bleichen und zergch'n im Wetter
Und im rauhen Winde treiben!
Dcßhalb laß' ich sic zurücke,
Hier, wo ich geliebet Hab',
Einst vielleicht des Windes Tücke
Jagt zerfetzt sic auf mein Grab!
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Des Katers Schnurr Liebesleid und Lust"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 28.1858, Nr. 663, S. 83
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg