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Die Jnsepar adeln.
die nette Begleiterin auf dem weichen Polster niedergelassen —
da erscheint noch ein wcttergcbräuntes, schnurrbärtiges Gesicht
nm Wagentritte und macht ernsthaft Miene, dem Beispiel der
Schönen zu folgen. „Was will Er?" donnert ihm der eben
nicht erfreute Baron entgegen. — „Wo das Mädel is, muß
ich och sein!" — „Wie so?" — „Sahnst, mir zwee bcede
gehören z'samm, denn ich bring' st uff'n Schub!"
(?üi neuer Beweis, daß guter Rath theuer ist.
Maurermeister Güldcnhagen und Advokat Silberkopp be-
gegnen sich aus der Straße. Silberkopp. „Wohin so eilig,
lieber Freund?" — Güldenhagen. „Ich habe diesen Mor-
gen zwei Vorladungen erhalten. Präcis 9 Uhr soll ich mich
bei einem Thalcr Strafe auf dem Polizciburcau einfinden und
zu derselben Zeit auch auf dem Stadtgerichte. Ich kann na-
türlich nur einer der beiden Vorladungen folgen und glaube,
daß es gerathen ist, dahin zu gehen, wo man mich im Falle
des Nichterscheinens mit Strafe bedroht hat. Meinen Sie das
nicht auch?" — Silberkopp. „Gewiß, lieber Freund, das
ist das Beste." — Am Abend desselben Tages erhält Güldcn-
hagcn von seinem Freunde Silberkopp eine Rechnung im Be-
trage von einem Thalcr für Consultation. Wüthend kommt
er in das Bicrhaus, wo er Abends ein Stündchen zuzubrin-
gcn pflegt und der erste Bekannte, der ihm aufstößt, ist der
Advokat Sparschild. Er erzählt demselben, was ihm begegnet
ist und fragt: „Muß ich dem unverschämten Kerl den Thalcr
wirklich bezahlen?" — „Allerdings!" erwidert der Advokat
Sparschild. — Am nächsten Morgen erhält Güldenhagen von
seinem Freunde Sparschild eine Liquidation im Betrage von
einem Thalcr für einen juristischen Rath. — Seit der Zeit
soll Güldenhagen im Gespräche mit Advokaten sehr zurückhal-
tend sein.
Die beiden Philosophen.
Philosoph. „Mein lieber Freund und Schiffer, könnt Ihr Arithmetik?" .
Schisser. „Nein, davon habe ich noch nichts gehört."
Philosoph. „Dann thut's mir leid, denn Ein Viertel Eueres Lebens ist verloren. Versteht Ihr etwas von Mathematik?"
Schiffer. „Nein!"
Philosoph. „Ach! ein zweites Viertel Eueres Lebens ist verloren. — Habt Ihr Ken nt »iß in der Astronomie?"
Schiffer. „Ach nein, lieber Herr!"
Philosoph. „Nun, so sind drei Viertel Eueres Lebens verloren."
(Ein heftiger Sturm überrascht die am Wasser Fahrenden.)
Schiffer. „Mein Herr, könnt Ahr schwimmen?"
Philosoph. „Ach nein!"
Schiffer. „Nun, so legt Euch schnell am Boden des Schiffes, denn wenn cs umschlägt, sind alle vier Viertel Eueres
Lebens verloren!" _
Die Jnsepar adeln.
die nette Begleiterin auf dem weichen Polster niedergelassen —
da erscheint noch ein wcttergcbräuntes, schnurrbärtiges Gesicht
nm Wagentritte und macht ernsthaft Miene, dem Beispiel der
Schönen zu folgen. „Was will Er?" donnert ihm der eben
nicht erfreute Baron entgegen. — „Wo das Mädel is, muß
ich och sein!" — „Wie so?" — „Sahnst, mir zwee bcede
gehören z'samm, denn ich bring' st uff'n Schub!"
(?üi neuer Beweis, daß guter Rath theuer ist.
Maurermeister Güldcnhagen und Advokat Silberkopp be-
gegnen sich aus der Straße. Silberkopp. „Wohin so eilig,
lieber Freund?" — Güldenhagen. „Ich habe diesen Mor-
gen zwei Vorladungen erhalten. Präcis 9 Uhr soll ich mich
bei einem Thalcr Strafe auf dem Polizciburcau einfinden und
zu derselben Zeit auch auf dem Stadtgerichte. Ich kann na-
türlich nur einer der beiden Vorladungen folgen und glaube,
daß es gerathen ist, dahin zu gehen, wo man mich im Falle
des Nichterscheinens mit Strafe bedroht hat. Meinen Sie das
nicht auch?" — Silberkopp. „Gewiß, lieber Freund, das
ist das Beste." — Am Abend desselben Tages erhält Güldcn-
hagcn von seinem Freunde Silberkopp eine Rechnung im Be-
trage von einem Thalcr für Consultation. Wüthend kommt
er in das Bicrhaus, wo er Abends ein Stündchen zuzubrin-
gcn pflegt und der erste Bekannte, der ihm aufstößt, ist der
Advokat Sparschild. Er erzählt demselben, was ihm begegnet
ist und fragt: „Muß ich dem unverschämten Kerl den Thalcr
wirklich bezahlen?" — „Allerdings!" erwidert der Advokat
Sparschild. — Am nächsten Morgen erhält Güldenhagen von
seinem Freunde Sparschild eine Liquidation im Betrage von
einem Thalcr für einen juristischen Rath. — Seit der Zeit
soll Güldenhagen im Gespräche mit Advokaten sehr zurückhal-
tend sein.
Die beiden Philosophen.
Philosoph. „Mein lieber Freund und Schiffer, könnt Ihr Arithmetik?" .
Schisser. „Nein, davon habe ich noch nichts gehört."
Philosoph. „Dann thut's mir leid, denn Ein Viertel Eueres Lebens ist verloren. Versteht Ihr etwas von Mathematik?"
Schiffer. „Nein!"
Philosoph. „Ach! ein zweites Viertel Eueres Lebens ist verloren. — Habt Ihr Ken nt »iß in der Astronomie?"
Schiffer. „Ach nein, lieber Herr!"
Philosoph. „Nun, so sind drei Viertel Eueres Lebens verloren."
(Ein heftiger Sturm überrascht die am Wasser Fahrenden.)
Schiffer. „Mein Herr, könnt Ahr schwimmen?"
Philosoph. „Ach nein!"
Schiffer. „Nun, so legt Euch schnell am Boden des Schiffes, denn wenn cs umschlägt, sind alle vier Viertel Eueres
Lebens verloren!" _
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die beiden Philosophen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Kommentar
Signatur
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 28.1858, Nr. 675, S. 182
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg