Fliegende Blätter (50.1869 (Nr. 1225-1250))

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für den Monat Januar.

Snnct Niklas-Abend.

Wer kennt nicht, wenigstens dem Namen nach, jene für
Deutschland verhängnißvollste Zeit der ersten Hälfte des sieb-
zehnten Jahrhunderts, jene Zeit, der ein Jahrhunderte langes
Hinfiechen folgte, die Zeit des dreißigjährigen Krieges, über
alle Maßen voll der Gräuel und Schrecken, der Verwüstung
und Zerstörung.

Wer sich indessen in jener langen Zeit das ganze deutsche
Vaterland erfüllt dächte mit nie rastendem Schlachtenlärm und
dem Zusammenstößen feindlicher Heere, möchte doch ein gar-
falsches Bild jener jammerreichen Jahre erhalten. Wie hätte
auch ein unaufhörlicher Krieg, ohne sich selbst aufzureiben,
dreißig Jahre lang fortdauern mögen. Es war die lange
Kriegszeit vielmehr eine Reihe von Kriegen, immer auf's
Neue entbrannt und unter einem Namen zusammengefaßt,
weil kein allgemeiner Friedensschluß jene einzelnen Kriege
trennte, und, was für die Zeitgenossen das Schlimmste war,
keine, auch noch so kurze Zeit das Gefühl der Sicherheit
aufkommen ließ.

Der kaiserlichen Waffen Sieg schien nach wenigen Jahren
schon den Frieden zurückführen zu wollen, aber des Sieges
energische Ausbeutung erweckte neue Gegner und lockte Fremde,
sich in den Kampf zu mischen, der Anfangs nur ein einhei-
mischer war. Ihres Erbes beraubte, aus ihren Reichen vcr-
triebene Fürsten, und die Eifersucht auf das Anwachsen der
kaiserlichen Macht, riefen der Nachbarn Waffen auf; so traten
immer neue Kampfgenossen ein, Krieg reihte sich an Krieg.
Für der großen und edlen deutschen Nation Macht und Herr-
lichkeit zu streiten, gaben alle Parteien vor, aber jegliche suchte
nur ihren Vortheil, und die pomphaften Worte waren eitel
Trug und Schein. Dreißig Jahre lang hing solchermaßen
die finstere Kriegswolke über unserem Vaterland, jetzt hier,
jetzt dort sich entladend in furchtbaren Blitzen, Stürmen und