Eine lustige Dorfgeschichte.
„Ja, was denn?"
„Wirst'- schon erfahren! Komm' nur!"
Sie gingen somit hinunter zum Schmied.
„Grüß Gott, Vetter!" sagte Jürgei zu diesem. „Hat
richtig geholfen, aber jagen muß ich's doch, man kann zu den
Häringe» auch — hübsch 'was trinken! daß der Vetter es
für ein anders Mal weiß! Und jetzt dank' ich recht schön."
Und er schlang den Arm um Marci's Mieder und schritt
so mit ihr wieder den Berg hinauf.
Auf dem Wege beichtete er ihr die Geschichte von den drei
Häringen, worüber sich die Marei schier krank lachte.
Nun aber erzählte sie dem Jürgei das Geheimniß des
Vaderspicgcls, woraus anfangs der Jürgei ein sehr dummes
Gesicht machte, dann aber in ein gutmüthiges Gelächter aus-
brach, — und lustig singend, der Liebe tolles Leid und Weh'
bergessend, langten sie im Heimathdorfe an. —
Als die Marei beim Bader eintrat, saß dieser noch lesend
bei der Zeitung.
— „Ah! Marei! Dn schaust ja ganz fidel aus! Hab'
schon geglaubt, ich werd' heut' noch zu der Bas' müssen."
- „Dank schön, Herr Bader, der Bas' geht'- von den
tropfen bedeutend besser!" —
Ja, man weiß oft nicht, wovon die Leut' kurirt werden! —
Räthselhaftc Inschrift. 171
Romanze.
Es hauste ein Ritter in düsterem Wald,
Der lebte dem Lande zur Plage;
Raub war sein Gewerbe — darob alsbald
Erhub sich gewaltige Klage.
Dem König crgrollte der Sinn, er wählt
Die tapfersten seiner Mannen,
Die Faust wie Eisen — das Herz gestählt,
Die schickt er zum Walde von dannen.
Die haben gekämpft und Wunder gethan
Und kommen geschlagen zurücke:
„O König! den wilden Kurt zu fah'n,
„Ist wahrlich kein leichtes Stücke!"
„Ihr Memmen, so will ich cs selber bestehen,
„Da meine Recken zu feige!
„Bei meinem Schwerte! Ihr sollt es sehen.
„Wie ich ihn fasse und beuge!"
D'rauf zog er hinaus zum blutigen Spiel,
Kam fluchend zurück alleine
Mit manchem wuchtigen Hieb zu viel
Und manchem zerschlagenen Beine.
Und nun entbot er das ganze Land:
„Wer mir hat überwunden
„Den grimmen Räuber im dunklen Tann,
„Und schleppt ihn zu Hofe gebunden —
„Der mag dann wählen, lvas er begehrt,
„Und wür' es das Höchste, z"u> 2i)hne
„Was immer es sei — cs ist gcwährt, —
„Ich schwör' es bei Scepter und Krone!"
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„Ja, was denn?"
„Wirst'- schon erfahren! Komm' nur!"
Sie gingen somit hinunter zum Schmied.
„Grüß Gott, Vetter!" sagte Jürgei zu diesem. „Hat
richtig geholfen, aber jagen muß ich's doch, man kann zu den
Häringe» auch — hübsch 'was trinken! daß der Vetter es
für ein anders Mal weiß! Und jetzt dank' ich recht schön."
Und er schlang den Arm um Marci's Mieder und schritt
so mit ihr wieder den Berg hinauf.
Auf dem Wege beichtete er ihr die Geschichte von den drei
Häringen, worüber sich die Marei schier krank lachte.
Nun aber erzählte sie dem Jürgei das Geheimniß des
Vaderspicgcls, woraus anfangs der Jürgei ein sehr dummes
Gesicht machte, dann aber in ein gutmüthiges Gelächter aus-
brach, — und lustig singend, der Liebe tolles Leid und Weh'
bergessend, langten sie im Heimathdorfe an. —
Als die Marei beim Bader eintrat, saß dieser noch lesend
bei der Zeitung.
— „Ah! Marei! Dn schaust ja ganz fidel aus! Hab'
schon geglaubt, ich werd' heut' noch zu der Bas' müssen."
- „Dank schön, Herr Bader, der Bas' geht'- von den
tropfen bedeutend besser!" —
Ja, man weiß oft nicht, wovon die Leut' kurirt werden! —
Räthselhaftc Inschrift. 171
Romanze.
Es hauste ein Ritter in düsterem Wald,
Der lebte dem Lande zur Plage;
Raub war sein Gewerbe — darob alsbald
Erhub sich gewaltige Klage.
Dem König crgrollte der Sinn, er wählt
Die tapfersten seiner Mannen,
Die Faust wie Eisen — das Herz gestählt,
Die schickt er zum Walde von dannen.
Die haben gekämpft und Wunder gethan
Und kommen geschlagen zurücke:
„O König! den wilden Kurt zu fah'n,
„Ist wahrlich kein leichtes Stücke!"
„Ihr Memmen, so will ich cs selber bestehen,
„Da meine Recken zu feige!
„Bei meinem Schwerte! Ihr sollt es sehen.
„Wie ich ihn fasse und beuge!"
D'rauf zog er hinaus zum blutigen Spiel,
Kam fluchend zurück alleine
Mit manchem wuchtigen Hieb zu viel
Und manchem zerschlagenen Beine.
Und nun entbot er das ganze Land:
„Wer mir hat überwunden
„Den grimmen Räuber im dunklen Tann,
„Und schleppt ihn zu Hofe gebunden —
„Der mag dann wählen, lvas er begehrt,
„Und wür' es das Höchste, z"u> 2i)hne
„Was immer es sei — cs ist gcwährt, —
„Ich schwör' es bei Scepter und Krone!"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Romanze" "Räthselhafte Inschrift"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 56.1872, Nr. 1402, S. 171
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg