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Brausepulver und Cognac.

(V-1 mit Frau Thildeu die Treppen hinauf zu den

wstzimrnern und dort mir dem geliebten Cousinchen in den
twellenden Divan sinkend, rief sie jubelnd: „Na, nun bist
" Wohl auch recht glücklich, was?"

»Mehr als alle Menschen," flüsterte Thilde, ihr Gesicht
" '5eu Busen der Freundin drückend, „mehr als Du selbst!"

»Lächerlich!" sprach selbstbewußt die runde Apothekersfrau,
’,Ö(1§ existirt nicht!"

Drunten in der Apotheke aber frag lächelnd der Herr des
j^uses den thcuren Gast und künftigen oder vielmehr dermaligcu
'ettcr: „Ein Glas Cognac gefällig?"

»Um Gottcswiücn nicht, bei der heutigen Temperatur und
wsincr jetzigen Stimmung!" setzte dieser leise hinzu. „Geben
le wir lieber ein Glas Brausepulver."

Ein Licbesbricf.

(Aus dem Englischen.)

' ‘«mm’ jH mir den Abend, Lieb', denn ich bin ganz allein,
Eltern gingen ans, am Tisch sitz' ich und schreib' und wein',
!^1C 'a9en mir. Du wolltest geh'n — daß Vater bös mit Dir —
L ^ wenn cr's ist — die Tochter wird cs niemals — glaube

-er

mir.

widerliche Advokat hat heut' mit uns gespeist
Mutter sah mich an und sprach jo sonderbar — Du weißt
<gle Wgle — doch 's ist einerlei — der Alte lachte süß,
^Egaistx mich so dreist und frech — den Blick nicht von mir ließ.
^>id ^U*cr me’n*' cr hätt' ein Gut, ein Haus, gar reich und fein,
^ ® )u beneiden sei die Frau, die da würd' Herrin sein.

' Mutter sprach — doch nicht ein Wort von alle dem ist
. wahr,

er viel art'gcr sei als Du und — denk' Dir — hübscher gar.
^ weißt nicht, Lieb', wie bös ich bin, wie bös und ärgerlich!
^"»ölut selber kocht in mir, indem ich schreib' au Dich,
v' ist Reichthum, was ist Gold, wo treue Liebe fehlt,
So ; kosten, wenn das arme Herz von Kummer wird gequält.
So -?^Gd wie des Nordlichts Schein den Reisenden durchzittert,
i"hlt die Brust sich weh und krank von Glanz und Schmuck
3 . . umflittcrt;

^tiib C diesen Advokat, so arg 's der Batcr treibt,

^m Altäre würgt' ich ihn, bevor ich hieß sein Weib.
8cboll' sein schönes Gut und all' sein staubig Land,
Rin *^n und sein Gold dazu. Nie reich' ich dem die Hand.

* wahr, mein Herz, Tu läßt mich nicht? Gewiß Du darfst
D, nicht geh'n,

Dcx" ®ntcr freute sich, und ich — vor Gram müßt' ich vergeh'n.
,'^ud ist auf, heut' Abend, Lieb'; in seinem sanften Schein
dcvor er untcrgeht, am Gartcupförtchen Tein.
Zeiten wollen wir und Hoffnung plaudern dann
^ uncrn und wie Du mein Herz, und wie ich Tein's gewann,
l1,ln duschen wir auf s Neu' den Schwur bei heller Sterne

Schein,

1 wollen meinem Vater g'rad' zum Trotze glücklich sein.

K. Eerstäcker.

Das «roßte Urdcl.

„Die Zeit ist Geld!" ein knaus'rig Wort! —

Die Zeit ist mehr, sie ist das Leben;

Denn mit der Zeit gcht's Leben fort.

Und ohne sie gibt cs kein Streben;

Darum ist Schlaf lebendiger Tod,

Weil unbewußt die Stunden rinnen.

Und schrecklich erst der Langeweile Noth,

Die Schlaf ist bei lebendigen Sinnen.

Crassus.

DieKirchwcih in Hoiradirchingcn betreffend.

I.

Das König!. Bezirksamt an die Gemeinde-Verwaltung Hoira-
direljingen.

Auf das Gesuch des Wirthcs Florian Weinsieder ist dem-
selben zu eröffnen, daß ihm die Abhaltung einer Tanzmusik ani
Kirchwcihsonntag gestattet ist. Eröffuuugsnachweis ist anher
zu senden. Hiebei macht man es im Hinblicke auf frühere Vor-
kommnisse der Gemeinde-Verwaltung zur Pflicht, 9c9en Rauf-
händel , nächtliche Ruhestörungen und jeden sonstigen Unfug
energische Vorkehrungen zu treffen.

II.

Die Gemeinde-Derwaltung Hoiradirehingcn an das höttigl.
Bezirksamt.

Der Nachweis über die Eröffnung dc-o Wirthes Florian
Weiusiedcr wegen Abhaltung einer Tanzmusik wird mit dem
gehorsamsten Bemerken vorgclegt, daß für Raufhändel, nacht-
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Titel/Objekt
"Das größte Uebel"
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Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

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Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Mann <Motiv>
Übel
Gähnen
Strecken
Ermüdung
Karikatur
Schlaf
Sofa <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

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Fliegende Blätter, 56.1872, Nr. 1395, S. 115

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