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Die Hauptkirche Beatae Mariae Virginis in Wolfenbüttel — Forschungen der Denkmalpflege in Niedersachsen, Band 4: Hameln: Verlag C.W. Niemeyer, 1987

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HERMANN OERTEL


164 Dolendo, die vier Evangelisten. Kupferstich von 1629.

Die vier Evangelisten
Die vier Evangelisten legen Zeugnis ab vom Le-
ben und von der Lehre Christi. Ihre Darstellung
war zu allen Zeiten eine der vornehmsten Aufga-
ben der christlichen Kunst. Die protestantische
Kirche nimmt sie in ihre wichtigsten Ausstattungs-
stücke auf. Sie stehen auf den Geschossen der
Altäre und an der Kanzel.
Den Evangelisten werden in der Regel Symbole
zugeordnet: Matthäus ein Jüngling oder Engel,
Markus ein Löwe, Lukas ein Ochse, Johannes ein
Adler. Diese Zuordnung erfolgt schon in früh-

christlicher Zeit. Begründet wurde sie mit der Vi-
sion des Propheten Hesekiel: „Ich sah vier Tiere,
jedes Tier hatte vier Angesichte, und ihre Ange-
sichte waren gleich einem Menschen, einem Lö-
wen, einem Ochsen, einem Adler.“ Die protestan-
tische Kunst übernahm diese Tradition, wenn auch
Luther in seiner Hesekiel-Vorrede die „Ange-
sichte“ nicht mehr auf die vier Evangelisten be-
zieht.
Eine Sonderform der Evangelistendarstellung ist
das sog. Autorenbildnis. Es zeigt den Evangelisten
bei der Niederschrift der frohen Botschaft. Mit ihm

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