CORPUS BONORUM
§ 14. Ob nun wohl Gottfried Fritzsche nichts wird er-
spahret haben, der Nachwelt ein dauerhaftes Orgel-
werck zu hinterlaßen; sonderlich da er an dem damaligen
Organisten einen dergestalt scharfen Aufseher und An-
geber gehabt, daß er darüber mit selbigem und allen Bau-
Directoren an: 1624 sehr zerfallen: so thaten sich doch
nach kaum verfloßenen 14 Jahren bereits viele Mangel
hervor, die an: 1637. durch Stephan Körnern sämtlich
angemercket und zur Verbeßerung übergeben worden.
Orgel-Kosten n. 9. 15. u. 16.
§ 15. Solche meistentheils dem Gehör sehr beschwer-
lich gewesene Fehler zu heben ward Jonas Weigel von
Braunschweig beruf en; welcher dann auch im Jahr 1638.
das Orgelwerck verbeßert und in einen brauchbaren
Stand gebracht. Solches bezeuget ebenfals obangezogene
Schrift am Rück-positiv also:
Item anno 1638. hat Herr Jonas Weigel, Orgelmacher ans
Braunschweig, eben dieses Werck renoviret und ist gelie-
fert worden den 30. Ju.Ui.
Orgelkosten, num. 61.
§ 16. Zur vorgemeldten Ausbeßerung sind verwandt:
1. Dem Orgelmacher selbst 46. thlr -g
2. auf andere Neben-Unkosten 21 f 8 g 4 d
oder 11 „32 „
Summa 57 thlr 32 g
Orgel-Kosten, n. 17. 18. u. 65.
§ 17. Dieser Jonas Weigel hat nachher manchesmal,
sonderlich an. 1649, 51, 54, 55, u. 58. an der Orgel gebe-
ßert; wie sich dann befindet, daß die Kirche auf ihn und
andere unentbehrliche Beßerungs-Kosten von an. 1642.
bis 1659, nur der vornehmsten Ausgaben nach, verwandt
83thlrl2g3d
Orgel-Kosten, n. 19 — 23. u. 65.
§ 18. Nach Jonas Weigel kam Friedrich Beßer, gleich-
fals ein Orgelmacher aus Braunschweig, welcher von an:
1663. an bis zu seinem Lebens-Ende die ansehnlichsten
Ausbeßerungen an der Orgel verrichtet; nur das einmal
an. 1673. ein ander Orgelmacher aus Braunschweig Otto
'Eilhart Bothenter, drey Wochen daran gearbeitet und
dafür 20 thlr empfangen. Die wichtigsten Unkosten so
die Kirche dieser und anderer Orgel-Ausgaben halber
von an. 1663 — 1691. gehabt, belaufen sich auf 114 thlr
6g2d
Orgel-Kosten, n. 24—29. 34. u. 65.
§ 19. An. 1679. war das Orgelwerck durch und durch
so mangelhaft, daß es mit gantz neuen Bälgen und durch
gehends von Grund aus repariret werden mußte; die
Vorsteher stellten auch diese Nothwendigkeit den 15Jan.
der gnädigsten Herschafft unterthänig vor, und ließen
den schlechten Zustand der Orgel durch Friedrich Beßer
und einen Notarium in Gegenwart D. Georg Junckhers,
des Organisten Joh. Bend: Papst und zween Provisorum,
Joh. Crügers und Casper Schultzens den 13. May 1679.
mit Fleiß in die Feder faßen: dennoch gerieth die Beße-
rung über zehn Jahr ins Stecken und muste man indeßen
der Orgel mit Flickerey, so viel möglich, zu Hülfe kom-
men.
Orgel-Kosten n. 30—33. 35. u. 65.
§ 20. Endlich muste Friedrich Beßer wiederum einen
Aufsatz wegen renovirung der Orgel machen, und das
Consistorium errichtete mit demselben an. 1693. den
1. Mertz einen bündigen Contract, dergestalt: daß er die
Orgel durchgehends untersuchen, was schadhaft und
nicht gangbar, wieder repariren, auch dero behuf alle
Materialien, wie die Namen haben, aus seinen Mitteln
anschaffen, und alles binnen halben Jahrs Frist vollkom-
men liefern; hingegen dafür 300 thlr in dreyen Terminen
empfangen solte.
Orgel-Kosten n. 36 — 38. u. 65.
§ 21. Solchem nach griff Friedr. Beßer an. 1693. die
Haupt-Beßerung der Orgel mit längst-gewünschtem
Ernst an, schaffte die meisten Materialien herbey und
hatte schon die 10. Bälge verfertiget, die Manual-Lade
mit dem Angehänge und Clavier in guten Stand gebracht,
unter vier Stimmen sonderlich die Octav von 4 Fuß, wor-
nach das gantze Werck konnte gestimmet werden, gantz
rein intoniret; als ihn der Tod ohngefehr im Junio 1693.
zu einem bessern Bau im Himmel abfo[r]derte.
Orgel-Kosten, n. 41.
§ 22. Nach seinem Tode erboten sich die Erben, dem
getroffenen Contract gemäß eine tüchtige Persohn zu
verschaffen und durch selbige das Werck vollenden zu
laßen. Hierzu wurde nun des seel. Beßers gewesener Dis-
cipul Martin Vater begehret, der es auch verfertigen
wolte, aber gleichfals vor der Zeit verstarb; daß also die
Orgel darüber gantzer zwey Jahr ungebauet stehen blieb.
§ 23. Endlich kam Johann Josua Mosengel von Kö-
nigsberg allhier an im Junio 1695. Der handelte mit der
Wittwen Beßerinn und trat in den Consistorial-Contract
von an: 1693. Wornach selbiger die Arbeit aufs neue
ernstlich angriff und in fünf Monaten vollendete.
Orgel-Kosten, n. 41.42. 51.52. 53. u. 57.
§ 24. 1. Was bisher von der andern Haupt-Ausbeße-
rung der Orgel erzehlet worden, faßet die Schrifft, wel-
che inwendig am Rück-positiv zu lesen, kürtzer zusam-
men also:
. 2. Anno 1693. den 28. Februar, ist abermals die Hein-
richstädtsche große Orgel zu renoviren von Herrn Fried-
rich Beßern, berühmten Orgel-Bauer aus Braunschweig,
angefangen, und hat derselben die Bälge beledert, item
die Manual-Lade renoviret, auch bey die fünf Stimmen
mehrentheils rein gestimmet. Weilen er aber starb, wurde
sein gewesener discipul, Herr Martinas Vater, aus Han-
nover dazu begehret, der es auch verfertigen wolte,
wurde aber auch durch den zeitlichen Tod hingeraft, wo-
durch das Werck gantzer zwey Jahr unverfertiget hin-
stund, bis endlich Herr Johann Josua Mosengel von Kö-
nigsberg aus Preußen den Monat Jun: an. 1693. her kam,
und den Monat Novembr ao 1695. lieferte.
Orgel-Kosten, n. 61.
§ 25. Die Unkosten, welche zu vorbeschriebener
Haupt-renovirung darauf gegangen, bestehen kürtzlich
in folgenden:
1. Dem Orgelmacher Friedrich Beßer
und deßen Erben 140 thlr -g-d
2. Dem Orgelmacher Joh. Jos.
Mosengel 240 „
3. Dem Organisten welcher sie probiret 23 „ 1 „ 4 „
4. Dem Handlanger dabey 18 „ 11 „4 „
5. Noch zu einigen Neben-Ausgaben
von an: 1691. bis 1695 12 „ 34 „ 4 „
Summa 434 thlr 11 g 4 d
Orgel-Kosten, n. 43 — 52. 54 — 56. u. 65.
§ 26. 1. Wie solchergestalt das Werck geendiget,
wurden vor den Orgel-Pfeifen vier eiserne Gitter ge-
macht, worauf zu beeden Seiten die Jahrzahl 1695 und
die Buchstaben N.W.V. im Zuge stehen. Die Erklärung
derselben giebt und das Kirchen-Register an. 1695.
fol:74. mit folgenden Umständen:
2. Die vier eiserne Gitter vor den Orgel-Pfeifen hat
Herr Nicolaus Wilhelm Ulrich machen laßen und der
Kirchen verehret; damit selbige nicht ferner, wie bishero
geschehen, eingedrücket würden, und dafür an Meister
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§ 14. Ob nun wohl Gottfried Fritzsche nichts wird er-
spahret haben, der Nachwelt ein dauerhaftes Orgel-
werck zu hinterlaßen; sonderlich da er an dem damaligen
Organisten einen dergestalt scharfen Aufseher und An-
geber gehabt, daß er darüber mit selbigem und allen Bau-
Directoren an: 1624 sehr zerfallen: so thaten sich doch
nach kaum verfloßenen 14 Jahren bereits viele Mangel
hervor, die an: 1637. durch Stephan Körnern sämtlich
angemercket und zur Verbeßerung übergeben worden.
Orgel-Kosten n. 9. 15. u. 16.
§ 15. Solche meistentheils dem Gehör sehr beschwer-
lich gewesene Fehler zu heben ward Jonas Weigel von
Braunschweig beruf en; welcher dann auch im Jahr 1638.
das Orgelwerck verbeßert und in einen brauchbaren
Stand gebracht. Solches bezeuget ebenfals obangezogene
Schrift am Rück-positiv also:
Item anno 1638. hat Herr Jonas Weigel, Orgelmacher ans
Braunschweig, eben dieses Werck renoviret und ist gelie-
fert worden den 30. Ju.Ui.
Orgelkosten, num. 61.
§ 16. Zur vorgemeldten Ausbeßerung sind verwandt:
1. Dem Orgelmacher selbst 46. thlr -g
2. auf andere Neben-Unkosten 21 f 8 g 4 d
oder 11 „32 „
Summa 57 thlr 32 g
Orgel-Kosten, n. 17. 18. u. 65.
§ 17. Dieser Jonas Weigel hat nachher manchesmal,
sonderlich an. 1649, 51, 54, 55, u. 58. an der Orgel gebe-
ßert; wie sich dann befindet, daß die Kirche auf ihn und
andere unentbehrliche Beßerungs-Kosten von an. 1642.
bis 1659, nur der vornehmsten Ausgaben nach, verwandt
83thlrl2g3d
Orgel-Kosten, n. 19 — 23. u. 65.
§ 18. Nach Jonas Weigel kam Friedrich Beßer, gleich-
fals ein Orgelmacher aus Braunschweig, welcher von an:
1663. an bis zu seinem Lebens-Ende die ansehnlichsten
Ausbeßerungen an der Orgel verrichtet; nur das einmal
an. 1673. ein ander Orgelmacher aus Braunschweig Otto
'Eilhart Bothenter, drey Wochen daran gearbeitet und
dafür 20 thlr empfangen. Die wichtigsten Unkosten so
die Kirche dieser und anderer Orgel-Ausgaben halber
von an. 1663 — 1691. gehabt, belaufen sich auf 114 thlr
6g2d
Orgel-Kosten, n. 24—29. 34. u. 65.
§ 19. An. 1679. war das Orgelwerck durch und durch
so mangelhaft, daß es mit gantz neuen Bälgen und durch
gehends von Grund aus repariret werden mußte; die
Vorsteher stellten auch diese Nothwendigkeit den 15Jan.
der gnädigsten Herschafft unterthänig vor, und ließen
den schlechten Zustand der Orgel durch Friedrich Beßer
und einen Notarium in Gegenwart D. Georg Junckhers,
des Organisten Joh. Bend: Papst und zween Provisorum,
Joh. Crügers und Casper Schultzens den 13. May 1679.
mit Fleiß in die Feder faßen: dennoch gerieth die Beße-
rung über zehn Jahr ins Stecken und muste man indeßen
der Orgel mit Flickerey, so viel möglich, zu Hülfe kom-
men.
Orgel-Kosten n. 30—33. 35. u. 65.
§ 20. Endlich muste Friedrich Beßer wiederum einen
Aufsatz wegen renovirung der Orgel machen, und das
Consistorium errichtete mit demselben an. 1693. den
1. Mertz einen bündigen Contract, dergestalt: daß er die
Orgel durchgehends untersuchen, was schadhaft und
nicht gangbar, wieder repariren, auch dero behuf alle
Materialien, wie die Namen haben, aus seinen Mitteln
anschaffen, und alles binnen halben Jahrs Frist vollkom-
men liefern; hingegen dafür 300 thlr in dreyen Terminen
empfangen solte.
Orgel-Kosten n. 36 — 38. u. 65.
§ 21. Solchem nach griff Friedr. Beßer an. 1693. die
Haupt-Beßerung der Orgel mit längst-gewünschtem
Ernst an, schaffte die meisten Materialien herbey und
hatte schon die 10. Bälge verfertiget, die Manual-Lade
mit dem Angehänge und Clavier in guten Stand gebracht,
unter vier Stimmen sonderlich die Octav von 4 Fuß, wor-
nach das gantze Werck konnte gestimmet werden, gantz
rein intoniret; als ihn der Tod ohngefehr im Junio 1693.
zu einem bessern Bau im Himmel abfo[r]derte.
Orgel-Kosten, n. 41.
§ 22. Nach seinem Tode erboten sich die Erben, dem
getroffenen Contract gemäß eine tüchtige Persohn zu
verschaffen und durch selbige das Werck vollenden zu
laßen. Hierzu wurde nun des seel. Beßers gewesener Dis-
cipul Martin Vater begehret, der es auch verfertigen
wolte, aber gleichfals vor der Zeit verstarb; daß also die
Orgel darüber gantzer zwey Jahr ungebauet stehen blieb.
§ 23. Endlich kam Johann Josua Mosengel von Kö-
nigsberg allhier an im Junio 1695. Der handelte mit der
Wittwen Beßerinn und trat in den Consistorial-Contract
von an: 1693. Wornach selbiger die Arbeit aufs neue
ernstlich angriff und in fünf Monaten vollendete.
Orgel-Kosten, n. 41.42. 51.52. 53. u. 57.
§ 24. 1. Was bisher von der andern Haupt-Ausbeße-
rung der Orgel erzehlet worden, faßet die Schrifft, wel-
che inwendig am Rück-positiv zu lesen, kürtzer zusam-
men also:
. 2. Anno 1693. den 28. Februar, ist abermals die Hein-
richstädtsche große Orgel zu renoviren von Herrn Fried-
rich Beßern, berühmten Orgel-Bauer aus Braunschweig,
angefangen, und hat derselben die Bälge beledert, item
die Manual-Lade renoviret, auch bey die fünf Stimmen
mehrentheils rein gestimmet. Weilen er aber starb, wurde
sein gewesener discipul, Herr Martinas Vater, aus Han-
nover dazu begehret, der es auch verfertigen wolte,
wurde aber auch durch den zeitlichen Tod hingeraft, wo-
durch das Werck gantzer zwey Jahr unverfertiget hin-
stund, bis endlich Herr Johann Josua Mosengel von Kö-
nigsberg aus Preußen den Monat Jun: an. 1693. her kam,
und den Monat Novembr ao 1695. lieferte.
Orgel-Kosten, n. 61.
§ 25. Die Unkosten, welche zu vorbeschriebener
Haupt-renovirung darauf gegangen, bestehen kürtzlich
in folgenden:
1. Dem Orgelmacher Friedrich Beßer
und deßen Erben 140 thlr -g-d
2. Dem Orgelmacher Joh. Jos.
Mosengel 240 „
3. Dem Organisten welcher sie probiret 23 „ 1 „ 4 „
4. Dem Handlanger dabey 18 „ 11 „4 „
5. Noch zu einigen Neben-Ausgaben
von an: 1691. bis 1695 12 „ 34 „ 4 „
Summa 434 thlr 11 g 4 d
Orgel-Kosten, n. 43 — 52. 54 — 56. u. 65.
§ 26. 1. Wie solchergestalt das Werck geendiget,
wurden vor den Orgel-Pfeifen vier eiserne Gitter ge-
macht, worauf zu beeden Seiten die Jahrzahl 1695 und
die Buchstaben N.W.V. im Zuge stehen. Die Erklärung
derselben giebt und das Kirchen-Register an. 1695.
fol:74. mit folgenden Umständen:
2. Die vier eiserne Gitter vor den Orgel-Pfeifen hat
Herr Nicolaus Wilhelm Ulrich machen laßen und der
Kirchen verehret; damit selbige nicht ferner, wie bishero
geschehen, eingedrücket würden, und dafür an Meister
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