Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Hauptkirche Beatae Mariae Virginis in Wolfenbüttel — Forschungen der Denkmalpflege in Niedersachsen, Band 4: Hameln: Verlag C.W. Niemeyer, 1987

Citation link:
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/fdn_4/0306
License: Creative Commons - Attribution - ShareAlike

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
ROLF-JÜRGEN GROTE/HERMANN KUHR

Kirche dennoch 65 f 9 g aus ihren Mitteln zuschießen
müßen; indem das Kirchen-Register an. 1636. diesmalige
Besserungs-Kosten auf 128 f 1 g angiebet.
Siehe Thurm-Kosten n. 5 — 9 u n. 27.

§ 20. Unter den übrigen Ausgaben zu dieser Spitze
sind zu folge der Kirchen-Register nachgesetzte die
wichtigsten:

1660. fol: 102. Hertzog August hat zur
bedeckung des kleinen Kirch-Thurms
14. Centner Molden-Bley verehret.
Gieß- und Fuhr-Lohn dazu
1661 fol: 130. Mr Wilhelm Petzen, für
den kleinen Zeiger-Thurm mit Bley
auszubeßern an Arbeits-Lohn Nägeln,
Hebezeug etc.
1680. fol: 85. Hans Heinrich Winter-
feld: daß er die Zeiger-Spitze mit neuen
Bley gedecket und ausgebeßert, das
Löth-Zinn dazu gethan, und seine
Leute mit Tranck versehen, überhaupt
1681. fol: 83. für 11. Centner 55 1b
Rollen Bley behuf der Zeiger-Spitze
Summa nur von 4 Jahren
Siehe Thurm-Kosten n. 27.

8 rt - g 6 d

36,, „ „
45 „ 32 „ 2 „
116 thlr 33 g

§21. Dann sind auch an. 1661. die
Knöpfe, Fahnen und das Creutz auf die
Kirch-Thürme gebracht; worunter der
kupferne auf der Zeiger-Spitze 41 !4.1b
und das kupfern Blech zur Fahne 12 1b
schwer gekostet
Ihn aufzusetzen
Noch für einen neuen Knopf auf die
Kirche ä 20141b
Dem Mahler, die Knöpfe, Fahnen und
das Creutz zu vergülden
Summa
§22. Ferner ist an. 1719. der Kirchen-
Thurm im Dache gutentheils verfault
befunden, daher abgedeckt mit Holtz
und neuen Dielen beleget. Wozu verun-
kostet:
1. Dem Dachdecker Nieper
2. Für 51. Stück Dielen
3. Noch für ein Fuder 4 Stück Dielen
4. Das Bau-Holtz anzufahren
Dazu an. 1722 für 160 1b Rollen Bley so
auf der Kirchen u. kl. Thurm verbraucht

15 rt 21g6d
- » 24 „ - „
5„ 32 „ 5 „

39 thlr 6 g 3 d

11 rt 7g4d
12 „ - „ - „
10 „ 27 „ — „
- „ 22 „ - „

Summa 42 rt 8 g 4 d
K:Register an. 1719. f.: 166. 169. 174 u. an. 1721 fol: 155.
§ 23. Solchemnach haben nur allein an Beßerungs-Ko-

sten, so viel man deren besonders angemercket und von
einiger Wichtigkeit vorgefunden, seit an. 1625 bis 1722
gekostet.
1. Der Glocken-Thurm
laut § 3. an. 1625 ohngefehr
12 thlr -g
laut § 7 an. 1656 sq
155. „ 27 „
laut § 16. an. 1690-1702
63. „ 7 „
Summa
230. thlr 34 g
2. Der Zeiger-Thurm
laut § 18. an. 1637.
43 thlr 13 g
laut §19. an. 1660-1681
3. Die Knöpfe, Fahne und das Creutz.
116 „ 33 „
laut § 21.
4. Beede Thürme an. 1719 u. 1722.
39 thlr 6g3d
laut § 22.
42 thlr 8g4d
Summa summar.
472. thlr22 g7d

§ 24. Aus diesen nicht aller sondern zum theil berühr-
ter Kosten wird verhoffentlich zur Gnüge ersichtlich
seyn: daß die Kirch-Thürme, als dem Sturm und unge-
witter beständig ausgesetzt, zuweilen gar ansehnliche
und fast jährlich Ausgaben zu 5. und mehr Thalern erfo-
dern; daß also aus diesem Grunde hiezu allerdings ein
Capital wenigstens von 100 thlr abzusondern und unter
der Rubnc: Thurm-Capital, auszuleyhen sey.
Das 26te Capitel
Von dem Bley- und Schiefer-Dache der Kirchen
[In 10 Paragraphen werden die Ausgaben für die Ein-
deckung und Instandhaltung der Kirchendächer aufge-
rechnet. Die Eindeckung durch den Schieferdecker
Jacob Petze hat in den Jahren 1618 bis 1623 für Schie-
fer, Blei, Fuhr- und Lohnkosten 4659 thlr 19 g 4 d ge-
kostet. Danach wurden für die Unterhaltung wenigstens
1900 thlr aufgewendet, verteilt auf 95 Jahre. Will man zur
Instandhaltung der Dächer künftig 25 thlr jährlich zur
Verfügung haben, müsse man ein Kapital von 500 thlr auf
Zinsen festlegen.]
Das 27te Capitel
Von den Kirchen-Giebeln.
§ 1. Dem Bley- und Schiefer-Dache der Kirchen giebt
ein köstliches Ansehen, daß es zu beeden Seiten mit stei-
nernen Giebeln umschloßen. Gegen Mitternacht oder
Norden stehen derselben sechs, und gegen Abend oder
Süden nur fünfe, weil der sechste aus Mangel des Geldes
nicht verfertiget, sondern statt dessen der Platz mit
Schiefer gedecket und mit einer Thüre versehen worden.
§ 2. Den Anfang des Giebel-Baues hat man an der
Nördlichen Seite gemacht, und zwar von Morgen gegen
Abend, oder von der Zeiger-Spitze an bis zum Glocken
Thurm. Sie sind nicht mit eins, sondern nach und nach
kümmerlich zu Stande gebracht, so das über 40 Jahr,
nemhch ohngefehr von an. 1619 an bis 1660 verfloßen,
ehe der Bau sich geendiget.
§ 3. In welchem Jahre die vier ersten Giebel errichtet
seyn, weiß man nicht eigentlich genung zu sagen. Die
Kirchen-Acten schweigen davon gäntzlich, und in diesen
vier Giebeln selbst sind auch keine Schrifften noch Jahr-
zahlen. Dem ungeachtet ist höchst wahrscheinlich: daß
sie an. 1619. und 1620 gesetzet worden; weil die beeden
letzten in dem gleich darauf folgenden Jahre ihre ietzige
Stelle eingenommen, und da man den Giebel-Bau or-
dentlich geführet, nicht ehr dahin kommen können, bis
die vier ersten einer nach dem andern fertig gewesen.
Siehe Kirch-Besicht: § 74. n. 7.
§ 4. Den 5ten Giebel auf der Norden-Seite hat der Wey-
land Hoch Fürstl. Rath und Land-Syndicus Ludolph
Garße nebst seiner Frauen an. 1621. erbauen und zum
Andencken deßenjn dem Giebel nicht nur ihre Wapen
und darunter die Jahr Zahl 1621., sondern auch in vier
Reihen folgender Schrift einhauen laßen:
§ 5. LVDOLF GARSSE. F. BR. RAAD V. LANDT
SYNDICfUSJ, EMERENTIA V. RENTEN SEIN.
EHEL. HAVSF. F. IN. HONO. DEI.
Das ist:
Ludolf Garße, Fürstl. Braunschweigischer Rath und
Land-Sindicus, (wie auch) Emerentia von Rethen,
seine eheliche Haus-Frau, haben (diesen Giebel) ma-
chen laßen zur Ehre Gottes.
Kirch-Besichtigung § 74. n. 8.
§ 6. Der 6“ und letzte Giebel an der nördlichen Seite
kam an. 1622. zu Stande. In den Kirchen-Registern ist es
zwar nirgends gemeldet; aber der Giebel selbst läßet uns

302
 
Annotationen