CORPUS BONORUM
nen, wie bereits oben aus dem Kirchen Register, welches
hiesigen Haupt-Giebel den großen Giebel über dem
Chor nennet, umständlicher beygebracht worden.
§ 31. Dies ist auch ohnzweifel der Giebel, welcher an.
1717. neu bemahlet, aber ohne alle Kunst und Zierde, in-
dem man nur Kien-Ruß, Kreide und Lein-Oel dazu ge-
nommen; welches zusammen mit 6. thlr 18 g bezahlet
worden.
§ 32. Setzet man nun vorberegte Giebel-Kosten und
andere dieserhalb verursachte Kosten zusammen, so be-
stehen sie samt und sonders in folgenden:
A° 1656. u. 57. laut §25.
277 rt
10g6d
an. 1657, 58. u. 59. laut §26.
ferner
839,,
22 „ 4 „
an. 167526-1 u 58. laut § 27
118 „
15 „4 „
und endlich
an. 1715. Beßerungs-Kosten § 30.
39 „
5 „ 4 „
an. 1717. Farbe Kosten laut § 31.
6 „
18„-„
Summa
1281 thlr
-g2d
§ 33. Allein von letzt gemeldter Summa ist zu mer-
cken: 1.) daß sie hauptsächlich nur wegen dreyer Giebel
verwandt; und dann, daß von ihnen auf die Kosten der
andern Giebel kein gantz genau zu treffender Überschlag
zu machen. Dennoch dürfen wir wohl versuchen, einiger
maßen glaubwürdig zu entdecken: wie hoch die sämtli-
chen ausgebaueten Giebel ohngefehr zu stehen kom-
men?
§ 34. Es ergiebet obiger § 18. daß der Wobersnauische
Giebel über 600. thlr gekostet. So zeiget auch § 26: daß
der daselbst so genannte dritte und vierte Giebel zusam-
men 688 thlr erfordert. Und die Kirchen-Register nebst
den Giebel-Kosten melden: daß allein der Bildhauer
Wilhelm Borchers, für das Aushauen eines eintzigen
Giebels weit mehr als 100. thlr bekommen.
§ 35. Aus diesen und andern Umständen dürfen wir
sicher schließen: daß kein Giebel unter 300 thlr zu seiner
Vollkommenheit gediehen und auf die Kirche gebracht.
Nun sind der aus gebaueten Giebel überhaupt eilfe, und
ein ieder davon hat aufs wenigste 300 thlr verzehret;
daher sie alle 11. ehe über als unter 3300 thlr gekostet.
§ 36. 1. Das endlich die Giebel, bleyerne Rennen und
Fenster noch ietzund jährlich einer Nachsicht und Aus-
besserung bedürfen, läßet sich leicht muthmaßen und
beßer aus dem Augenschein erkennen.
2. An den bleyernen Rennen ist öfters als man dencket,
zu flicken; und an den schweren Giebel-Bildern reißen
Wind und Wetter bald dieses bald jenes ab; wie man denn
selbst an. 1721. den 8. Jul. an derselben einem auf der
nördlichen Seite die halt- oder befestigungs-Stange los
gefunden; welche, wo nicht einst bey einem starcken
Sturm das Bild herunter stürtzen soll, wiederum muß
eingegoßen werden.
3. Vielmehr leiden die weit gebrechlichere Giebel-
Fenster, welche nunmehr, sonderlich in den Südl. Gie-
beln, dergestalt zerrißen und eingewehet: daß zu ihrer
Ergäntzung nicht leicht, wie ehedessen und oben § er-
wehnet ist, 12 thlr genung seyn dürften.
§ 37. Solchemnach ist wohl unvermeidlich: daß nicht
alljährlich bald auf die Giebel selbst, bald auf die Fenster
und Rennen etwas solte verwandt werden müßen. Weil
aber doch die Ausbeßerungs-Gelder dazu ordentlicher
weise sich nicht eben alzuhoch belaufen, und selbige
danebst überhaupt theils zu den Ausgaben auf das Kir-
chen-Dach, theils zu den Fenster-Kosten gehören; so hat
man zu den Giebel-Ausgaben alhier nur ein Capital von
100. thlr zu benennen; wegen der übrigen Kosten aber
auf das Bley- und Schiefer-Dach, auch die Fenster den
Anschlag, was sie jährlich zum Unterhalt erfordern, in
den Capiteln vom Kirchen-Dach und von den Fenstern
beliebig nachzusehen.
Das 28te Capitel.
Von den Kirchen-Fenstern
§ 1. Die Fenster in der Heinrichstädtschen Kirche
scheinen anfänglich meistentheils von milden Hertzen
nach und nach geschencket zu seyn. Man findet zwar
davon keine überall hinlängliche Nachricht in dem Jetzi-
gen Kirchen-Archiv, auch heutiges Tages in den wenigsten
Fenstern die Wapen und Nahmen derer, welche sie ver-
ehret; doch läßet sichs aus folgenden glaubhaft schließen.
§ 2. In dem andern Fenster bey der Priechen nordwerts
stehen zwey noch volle Wapen, worunter die Worte:
Catharina Schirmers sehliger und Catharina Falkenreich,
anno 1630. dann siehet man auch in dem ersten Fenster
Südwerts hinter dem Cantzellisten-Stuhl ein Wapen mit
folgenden Worten: Petrus Tuckermann. D. Abas z. Ri-
dageshausen, anno 1645.
Siehe Kirch-Besicht: § 30. u 33.
§ 3. Nachher ist an den eingesetzten, wie bey derglei-
chen sehr zerbrechlichen Sachen unentbehrlich, fast alle
Jahr gebeßert, zuweilen sind auch wohl gantz neue Fä-
cher und Fenster wieder gemachet worden; worunter
folgende Umstände und Unkosten die wichtigsten seyn:
1643 bis 1645. Für etliche neue Fenster einzusetzen,
andere aber sehr auszubeßern, imgleichen zu Gerüste
und andern Kosten überhaupt 73. thlr 5 g
1648 Dem Glaser Elias Schnipel für die
Ausbeßerung der Kirchen-Fenster 10 „ -g
Summa 83 thlr 5 g
Fenster-Kosten num 20. u. 3.
§ 4. 1650. Sind in den Kirchen-Giebeln noch keine
Fenster-Scheiben gewesen, sondern dieselbe haben mit
Tannen-Brettern, nachdem die an. 1649 vorgeschlagene
verfaulet und vom Winde herunter gerißen, abermals
sollen zugeschlagen werden, als wozu an. 1650. den
26. Oct: für längst bestellte Dielen Hertzog August um
4. Hartz-Fuhren ersuchet worden. Acht Jahr darnach
nemlich an. 1658 hat der Glaser, Hans Reiter oben in den
Giebeln 51. neue Fächer gefertiget, iedes zu 11 g thut
15. thlr 21 g.
Siehe Fenster-Kosten, n. 4. 6. u 7.
§ 5. 1660 1. Valentin Gieseler auf 6. Fach Bretter in
die Fenster auf dem Schüler-Chor Ruten
zumahlen 1 thlr 9g-d
2. Zur Ausbeßerung sämtlicher Kirchen-
Fenster und dazu gemachten Rüstungen
dieserwegen 30 „ - „ - „
Summa 31. thlr 9g-d
Siehe Kirchen-Register an. 1660 fol: 94. 96—98.
§ 6. 1667. Nach geschehener reparation des Funda-
ments wurden die großen Kirch-Fenster mit schweren
eisern Stangen und Klammern verwahret. Hiezu hatte
die Kirche von der Fürstl. factorey lOVt C 19 1b Eisen
erhandelt um 38 thlr -g-d
Wie sie aber nicht bezahlen konnte,
suchte sie bey Hertzog Rudolph August
die gnädige Erlaßung solcher Schuld den
14. Dec: 1667. und erlangte sie auch den
3. Jan. 1668.
1668. Meister Hans Reitern für ausge-
beßerte Kirchen-Fenster 7 „ 10 „ 3 „
Summa 45thlrl0g3d
Siehe Fenster-Kosten, n. 8. u. n. 8.a. it: 9.
305
nen, wie bereits oben aus dem Kirchen Register, welches
hiesigen Haupt-Giebel den großen Giebel über dem
Chor nennet, umständlicher beygebracht worden.
§ 31. Dies ist auch ohnzweifel der Giebel, welcher an.
1717. neu bemahlet, aber ohne alle Kunst und Zierde, in-
dem man nur Kien-Ruß, Kreide und Lein-Oel dazu ge-
nommen; welches zusammen mit 6. thlr 18 g bezahlet
worden.
§ 32. Setzet man nun vorberegte Giebel-Kosten und
andere dieserhalb verursachte Kosten zusammen, so be-
stehen sie samt und sonders in folgenden:
A° 1656. u. 57. laut §25.
277 rt
10g6d
an. 1657, 58. u. 59. laut §26.
ferner
839,,
22 „ 4 „
an. 167526-1 u 58. laut § 27
118 „
15 „4 „
und endlich
an. 1715. Beßerungs-Kosten § 30.
39 „
5 „ 4 „
an. 1717. Farbe Kosten laut § 31.
6 „
18„-„
Summa
1281 thlr
-g2d
§ 33. Allein von letzt gemeldter Summa ist zu mer-
cken: 1.) daß sie hauptsächlich nur wegen dreyer Giebel
verwandt; und dann, daß von ihnen auf die Kosten der
andern Giebel kein gantz genau zu treffender Überschlag
zu machen. Dennoch dürfen wir wohl versuchen, einiger
maßen glaubwürdig zu entdecken: wie hoch die sämtli-
chen ausgebaueten Giebel ohngefehr zu stehen kom-
men?
§ 34. Es ergiebet obiger § 18. daß der Wobersnauische
Giebel über 600. thlr gekostet. So zeiget auch § 26: daß
der daselbst so genannte dritte und vierte Giebel zusam-
men 688 thlr erfordert. Und die Kirchen-Register nebst
den Giebel-Kosten melden: daß allein der Bildhauer
Wilhelm Borchers, für das Aushauen eines eintzigen
Giebels weit mehr als 100. thlr bekommen.
§ 35. Aus diesen und andern Umständen dürfen wir
sicher schließen: daß kein Giebel unter 300 thlr zu seiner
Vollkommenheit gediehen und auf die Kirche gebracht.
Nun sind der aus gebaueten Giebel überhaupt eilfe, und
ein ieder davon hat aufs wenigste 300 thlr verzehret;
daher sie alle 11. ehe über als unter 3300 thlr gekostet.
§ 36. 1. Das endlich die Giebel, bleyerne Rennen und
Fenster noch ietzund jährlich einer Nachsicht und Aus-
besserung bedürfen, läßet sich leicht muthmaßen und
beßer aus dem Augenschein erkennen.
2. An den bleyernen Rennen ist öfters als man dencket,
zu flicken; und an den schweren Giebel-Bildern reißen
Wind und Wetter bald dieses bald jenes ab; wie man denn
selbst an. 1721. den 8. Jul. an derselben einem auf der
nördlichen Seite die halt- oder befestigungs-Stange los
gefunden; welche, wo nicht einst bey einem starcken
Sturm das Bild herunter stürtzen soll, wiederum muß
eingegoßen werden.
3. Vielmehr leiden die weit gebrechlichere Giebel-
Fenster, welche nunmehr, sonderlich in den Südl. Gie-
beln, dergestalt zerrißen und eingewehet: daß zu ihrer
Ergäntzung nicht leicht, wie ehedessen und oben § er-
wehnet ist, 12 thlr genung seyn dürften.
§ 37. Solchemnach ist wohl unvermeidlich: daß nicht
alljährlich bald auf die Giebel selbst, bald auf die Fenster
und Rennen etwas solte verwandt werden müßen. Weil
aber doch die Ausbeßerungs-Gelder dazu ordentlicher
weise sich nicht eben alzuhoch belaufen, und selbige
danebst überhaupt theils zu den Ausgaben auf das Kir-
chen-Dach, theils zu den Fenster-Kosten gehören; so hat
man zu den Giebel-Ausgaben alhier nur ein Capital von
100. thlr zu benennen; wegen der übrigen Kosten aber
auf das Bley- und Schiefer-Dach, auch die Fenster den
Anschlag, was sie jährlich zum Unterhalt erfordern, in
den Capiteln vom Kirchen-Dach und von den Fenstern
beliebig nachzusehen.
Das 28te Capitel.
Von den Kirchen-Fenstern
§ 1. Die Fenster in der Heinrichstädtschen Kirche
scheinen anfänglich meistentheils von milden Hertzen
nach und nach geschencket zu seyn. Man findet zwar
davon keine überall hinlängliche Nachricht in dem Jetzi-
gen Kirchen-Archiv, auch heutiges Tages in den wenigsten
Fenstern die Wapen und Nahmen derer, welche sie ver-
ehret; doch läßet sichs aus folgenden glaubhaft schließen.
§ 2. In dem andern Fenster bey der Priechen nordwerts
stehen zwey noch volle Wapen, worunter die Worte:
Catharina Schirmers sehliger und Catharina Falkenreich,
anno 1630. dann siehet man auch in dem ersten Fenster
Südwerts hinter dem Cantzellisten-Stuhl ein Wapen mit
folgenden Worten: Petrus Tuckermann. D. Abas z. Ri-
dageshausen, anno 1645.
Siehe Kirch-Besicht: § 30. u 33.
§ 3. Nachher ist an den eingesetzten, wie bey derglei-
chen sehr zerbrechlichen Sachen unentbehrlich, fast alle
Jahr gebeßert, zuweilen sind auch wohl gantz neue Fä-
cher und Fenster wieder gemachet worden; worunter
folgende Umstände und Unkosten die wichtigsten seyn:
1643 bis 1645. Für etliche neue Fenster einzusetzen,
andere aber sehr auszubeßern, imgleichen zu Gerüste
und andern Kosten überhaupt 73. thlr 5 g
1648 Dem Glaser Elias Schnipel für die
Ausbeßerung der Kirchen-Fenster 10 „ -g
Summa 83 thlr 5 g
Fenster-Kosten num 20. u. 3.
§ 4. 1650. Sind in den Kirchen-Giebeln noch keine
Fenster-Scheiben gewesen, sondern dieselbe haben mit
Tannen-Brettern, nachdem die an. 1649 vorgeschlagene
verfaulet und vom Winde herunter gerißen, abermals
sollen zugeschlagen werden, als wozu an. 1650. den
26. Oct: für längst bestellte Dielen Hertzog August um
4. Hartz-Fuhren ersuchet worden. Acht Jahr darnach
nemlich an. 1658 hat der Glaser, Hans Reiter oben in den
Giebeln 51. neue Fächer gefertiget, iedes zu 11 g thut
15. thlr 21 g.
Siehe Fenster-Kosten, n. 4. 6. u 7.
§ 5. 1660 1. Valentin Gieseler auf 6. Fach Bretter in
die Fenster auf dem Schüler-Chor Ruten
zumahlen 1 thlr 9g-d
2. Zur Ausbeßerung sämtlicher Kirchen-
Fenster und dazu gemachten Rüstungen
dieserwegen 30 „ - „ - „
Summa 31. thlr 9g-d
Siehe Kirchen-Register an. 1660 fol: 94. 96—98.
§ 6. 1667. Nach geschehener reparation des Funda-
ments wurden die großen Kirch-Fenster mit schweren
eisern Stangen und Klammern verwahret. Hiezu hatte
die Kirche von der Fürstl. factorey lOVt C 19 1b Eisen
erhandelt um 38 thlr -g-d
Wie sie aber nicht bezahlen konnte,
suchte sie bey Hertzog Rudolph August
die gnädige Erlaßung solcher Schuld den
14. Dec: 1667. und erlangte sie auch den
3. Jan. 1668.
1668. Meister Hans Reitern für ausge-
beßerte Kirchen-Fenster 7 „ 10 „ 3 „
Summa 45thlrl0g3d
Siehe Fenster-Kosten, n. 8. u. n. 8.a. it: 9.
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