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8 Katalog
6. Epigenetische Merkmale
Bilat. kaum ausgebildete (nur ca. 5 mm Länge) Processus styloideus Ossis temporalis, >verkümmert< und
durch Muskelzug deformiert.
B. Krankheitsstatus
I. Schädel
1.1 Schädeldachaußenfläche: Kopfschwartenentzündung: Im Bereich beider Scheitelbeine sowie der Hin-
terhauptschuppe leichte, diffus angeordnete Porosität der Oberfläche, leicht wulstig bis narbig, begrenzt
durch die Linien der Muskelansätze {Linea temporalis, nuchale\ Spuren einer alten Kopfschwartenent-
zündung.
1.2 Schädeldachinnenfläche: In beiden Scheitelbeinen belegt ein großflächiges Areal von atypisch ange-
legten Blutgefäßimpressionen einen Blutungsprozess zwischen Schädeldachinnenfläche und harter Hirn-
haut (epidurales Hämatom).
1.5 Schädelbasisaußenfläche: Poröse, flache AL auf der Schädelbasis im Bereich der kurzen Nackenmus-
kulatur in der Nähe des Foramen magnum lateral und dorsal des Atlantooccipitalgelenks, wohl M. rectus
lateralis undM obliquus superior. Eine Blutung an der Schädelbasis, möglicherweise Verletzung der Na-
ckenmuskulatur.
1.6 Äußere Ohrregion: Im Meatus accusticus externus dx. befinden sich zwei abgerundete Exostosen,
ähnlich Knopfosteomen, die beinahe das gesamte Lumen des Meatus verschließen. Übriggeblieben ist nur
noch ein schmaler Durchgang, der wahrscheinlich vollständig durch das Weichgewebe verstopft war. Dies
dürfte einen beträchtlichen Verlust der Hörstärke bis zur völligen Taubheit verursacht haben. Im linken
Gehörgang der gleiche Prozess im Anfangs stadium, eine kleinere Exostose, wodurch der Durchgang etwas
verengt, aber wahrscheinlich noch ausreichend war, möglicherweise mit geringfügigem Hörverlust. Als DD
kann es sich um eine Folge von Kälteeinwirkung durch Wasserbäder oder gegebenenfalls Tauchen handeln
(vgl. Capasso et al. 1999, 22). Rechtsseitig taub, verminderte Hörstärke.
2.6 Mittelgesichtsregion: Gebrochene, deformierte Nase, Schlag auf die Nase, ausgeführt von der rech-
ten Seite (Angriff mit der linken Hand oder rechter >Rückhand<), wodurch beide Ossa nasalia sowie die
Nasenscheidenwand gebrochen und nach links verlagert wurden. Die Nasenbeine wurden fachmännisch
gerichtet, sie sind nur leicht zur Seite verschoben wieder verwachsen, kaum eine >Sattelnase<, lediglich
leicht von der Seite eingedrückt, der vordere Bereich der Nasenscheidewand ist jedoch links verschoben.
2.8 Zähne, Alveolarregionen und Kiefergelenk: Parodontopathien: Parodontose und Parodontitis gene-
ralisiert (Grad I—II nach Schultz 1988a); Regionen 26, 27, 33, 45: Parodontitis Grad III, Schultz 1988a).
Abszesse: Regionen 12-13 (Grad III, Schultz 1988a), 21-22 (Grad V, Schultz 1988a), 28 (Grad I, Schultz
1988a), 36 (Grad I, Schultz 1988a) und 45 (Grad I, Schultz 1988a). Der Abszess 21+22 ist sehr groß, die
Wände der Alveole sind vollständig abgebaut und der Abszess verbindet die Mundhöhle mit dem Vestibu-
lum oris. Der durch die Entzündung bedingte Abbau reicht beinahe bis zu der Apertura piriformis und der
Nasenhöhle, vor dem Tod wurde jedoch die übriggebliebene Knochenschicht noch nicht durchbrochen.
Der Abszess aus dem Zahnfach 13 hat sich offenbar aufgrund einer Zahnfleischtasche entwickelt und in die
Alveole 12 ausgebreitet.
Tasche: Zähne 13, 24, 25, 28, 36, 45 und 47.
Intravitale Verluste: 14, 17, 18, 25 (perimortal), 37, 38 und 46.
Zahnstein generalisiert (Grad I, Schultz 1988a).
Devital: Zahn 24. Karies Zahn 36 (Grad I).
Abrasion des Frontzahnbereichs (Grad 4-5, Brothwell 1981, Sekundärdentinbildung) und Seitenzahnbe-
reichs (Grad 5-5+, Brothwell 1981). Die Zähne 26 und 27 sowie 47 und 48 sind unregelmäßig abgenutzt.
Die Zähne 26 und 47 sind schief abgenutzt, die Zähne 27 und 48 sind kaum abgenutzt: die entsprechenden
Zähne der anderen Seite (17, 18, 37 und 38) fehlten bereits lange vor dem Tod.
Transversale lineare Schmelzhypoplasien an Zähnen 27, 33 und 43 (Grad I, Schultz 1988a): Alter ca. 4 Jah-
re + 12 Mo.
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6. Epigenetische Merkmale
Bilat. kaum ausgebildete (nur ca. 5 mm Länge) Processus styloideus Ossis temporalis, >verkümmert< und
durch Muskelzug deformiert.
B. Krankheitsstatus
I. Schädel
1.1 Schädeldachaußenfläche: Kopfschwartenentzündung: Im Bereich beider Scheitelbeine sowie der Hin-
terhauptschuppe leichte, diffus angeordnete Porosität der Oberfläche, leicht wulstig bis narbig, begrenzt
durch die Linien der Muskelansätze {Linea temporalis, nuchale\ Spuren einer alten Kopfschwartenent-
zündung.
1.2 Schädeldachinnenfläche: In beiden Scheitelbeinen belegt ein großflächiges Areal von atypisch ange-
legten Blutgefäßimpressionen einen Blutungsprozess zwischen Schädeldachinnenfläche und harter Hirn-
haut (epidurales Hämatom).
1.5 Schädelbasisaußenfläche: Poröse, flache AL auf der Schädelbasis im Bereich der kurzen Nackenmus-
kulatur in der Nähe des Foramen magnum lateral und dorsal des Atlantooccipitalgelenks, wohl M. rectus
lateralis undM obliquus superior. Eine Blutung an der Schädelbasis, möglicherweise Verletzung der Na-
ckenmuskulatur.
1.6 Äußere Ohrregion: Im Meatus accusticus externus dx. befinden sich zwei abgerundete Exostosen,
ähnlich Knopfosteomen, die beinahe das gesamte Lumen des Meatus verschließen. Übriggeblieben ist nur
noch ein schmaler Durchgang, der wahrscheinlich vollständig durch das Weichgewebe verstopft war. Dies
dürfte einen beträchtlichen Verlust der Hörstärke bis zur völligen Taubheit verursacht haben. Im linken
Gehörgang der gleiche Prozess im Anfangs stadium, eine kleinere Exostose, wodurch der Durchgang etwas
verengt, aber wahrscheinlich noch ausreichend war, möglicherweise mit geringfügigem Hörverlust. Als DD
kann es sich um eine Folge von Kälteeinwirkung durch Wasserbäder oder gegebenenfalls Tauchen handeln
(vgl. Capasso et al. 1999, 22). Rechtsseitig taub, verminderte Hörstärke.
2.6 Mittelgesichtsregion: Gebrochene, deformierte Nase, Schlag auf die Nase, ausgeführt von der rech-
ten Seite (Angriff mit der linken Hand oder rechter >Rückhand<), wodurch beide Ossa nasalia sowie die
Nasenscheidenwand gebrochen und nach links verlagert wurden. Die Nasenbeine wurden fachmännisch
gerichtet, sie sind nur leicht zur Seite verschoben wieder verwachsen, kaum eine >Sattelnase<, lediglich
leicht von der Seite eingedrückt, der vordere Bereich der Nasenscheidewand ist jedoch links verschoben.
2.8 Zähne, Alveolarregionen und Kiefergelenk: Parodontopathien: Parodontose und Parodontitis gene-
ralisiert (Grad I—II nach Schultz 1988a); Regionen 26, 27, 33, 45: Parodontitis Grad III, Schultz 1988a).
Abszesse: Regionen 12-13 (Grad III, Schultz 1988a), 21-22 (Grad V, Schultz 1988a), 28 (Grad I, Schultz
1988a), 36 (Grad I, Schultz 1988a) und 45 (Grad I, Schultz 1988a). Der Abszess 21+22 ist sehr groß, die
Wände der Alveole sind vollständig abgebaut und der Abszess verbindet die Mundhöhle mit dem Vestibu-
lum oris. Der durch die Entzündung bedingte Abbau reicht beinahe bis zu der Apertura piriformis und der
Nasenhöhle, vor dem Tod wurde jedoch die übriggebliebene Knochenschicht noch nicht durchbrochen.
Der Abszess aus dem Zahnfach 13 hat sich offenbar aufgrund einer Zahnfleischtasche entwickelt und in die
Alveole 12 ausgebreitet.
Tasche: Zähne 13, 24, 25, 28, 36, 45 und 47.
Intravitale Verluste: 14, 17, 18, 25 (perimortal), 37, 38 und 46.
Zahnstein generalisiert (Grad I, Schultz 1988a).
Devital: Zahn 24. Karies Zahn 36 (Grad I).
Abrasion des Frontzahnbereichs (Grad 4-5, Brothwell 1981, Sekundärdentinbildung) und Seitenzahnbe-
reichs (Grad 5-5+, Brothwell 1981). Die Zähne 26 und 27 sowie 47 und 48 sind unregelmäßig abgenutzt.
Die Zähne 26 und 47 sind schief abgenutzt, die Zähne 27 und 48 sind kaum abgenutzt: die entsprechenden
Zähne der anderen Seite (17, 18, 37 und 38) fehlten bereits lange vor dem Tod.
Transversale lineare Schmelzhypoplasien an Zähnen 27, 33 und 43 (Grad I, Schultz 1988a): Alter ca. 4 Jah-
re + 12 Mo.