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8 Katalog
3.2 Oberschenkel: Eine verheilte Co/Zw/w-Fraktur des rechten Oberschenkels. Dicht unter dem Caput fe-
moris in der Nähe der ehemaligen Wachstumsfuge war das Collum femoris gebrochen, das Caput femo-
ris nach dorsal verrutscht und die Spongiosa kranial etwas eingedrückt. Dadurch war das Caput femoris
nach kranial und dorsal verdreht wiederverwachsen. Das Acetabulum ist leider zu unvollständig erhalten,
um mögliche Veränderungen beurteilen zu können. Der Verlauf der wenigen noch erhaltenen Spongiosa-
Bälkchen ist dieser veränderten Form des Oberschenkelkopfs angepasst, es dürfte also eine längere Zeit
vor dem Tod passiert sein, jedoch offenbar (Einbruch der Spongiosa innerhalb vom Caput femoris) nach
dem Eintreten der Osteoporose, somit wohl im spätmaturen bis senilen Alter. Das Richten oder Schienen
der Fraktur ist unsicher, die schwache Deformation des Oberschenkelhalses kann auch durch die Haltung
des Bänderapparats bedingt sein.
3.3 Unterschenkel: Die Oberflächen beider Tibiae sowie der Fibulae waren ursprünglich wohl beinah
vollständig mit einer porösen AL bedeckt. Reste einer baugleichen AL befinden sich auf der Oberfläche der
distalen Viertel der Femora, vor allem auf der Facies poplitea sowie seitlich von ihr. Diese AL sind größ-
tenteils erodiert, lediglich inselweise vorhanden. Sehr stark sind sie auf den Metaphysen (oder zumindest
besser erhalten), bei den Fibulae am Margo interosseus und den interossären Flächen. Wahrscheinliche DD
ist eine aseptische Periostose/Periostitis, die jedoch histologisch überprüft werden muss. Die Knochen der
Arme sind nicht betroffen, als mögliche Ursache kommt eine passive Hyperämie (z. B. durch eine Herzer-
krankung, Erkrankung der tiefen Venen des Unterschenkels: >Krampfadem< o. Ä.) infrage.
GRAB 3, INDIVIDUUM VII
A. Personalstatus
1. Erhaltungszustand
Oberfläche: gut, minimale Erosion
Konsistenz: fest, spongiosa-haiPgc Strukturen brüchig und zum Teil erodiert
Repräsentanz: repräsentativ, vollständig
Verfärbung: bräunlich grau, stellenweise beige Flecken
2. Alter
25-30 (35) Jahre
Makroskopische Aftersbestimmung: 25-30 (35) Jahre
Mikroskopische Altersbestimmung: (20) 25-35 Jahre bzw. 25-35 Jahre
3. Geschlecht
W
4. Körperhöhe
157.3 ± 4,0 cm (Bach 1965), 152,7 ± 3,3 cm (Olivier et al. 1978), 151,7 ± 3,5 cm (Pearson 1899), 164,3 ±
4,5 cm (Sjovold 1990), 155,0 ± 3,8 cm (Trotter - Gleser 1952; 1977).
Humerus dx.: Hl 29,8 cm; Radius sin.: RI 21,3 cm; Femur dx.: Fl 39,7 cm, F2 39,4 cm; Femur sin.: Fl
41,7 cm, F2 41,1 cm; Tibia dx.: TI 32,4 cm, Tlb 31,8 cm; Tibia sin.: TI 31,4 cm, Tlb 31,0 cm.
5. Hinweis auf Lokomotionsmuster
Wirbelsäule: Die Wirbelsäule weist deutliche Spuren einer Fehlbelastung auf, die auf ein Trauma der un-
teren Extremität zurückzufiihren ist, s. Beschreibung des pathologischen Befunds.
Obere Extremität: Die rechte Clavicula ist länger (143 mm im Vergleich mit 139 mm der linken Seite)
und kräftiger (Umfang in der Mitte 36 mm, links 33 mm). Sehr auffällig ist der Unterschied der rechten und
der linken stemalen Gelenkfläche: die rechte 27 * 17 mm, links lediglich 24 * 13 mm. Der Ursprung für
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3.2 Oberschenkel: Eine verheilte Co/Zw/w-Fraktur des rechten Oberschenkels. Dicht unter dem Caput fe-
moris in der Nähe der ehemaligen Wachstumsfuge war das Collum femoris gebrochen, das Caput femo-
ris nach dorsal verrutscht und die Spongiosa kranial etwas eingedrückt. Dadurch war das Caput femoris
nach kranial und dorsal verdreht wiederverwachsen. Das Acetabulum ist leider zu unvollständig erhalten,
um mögliche Veränderungen beurteilen zu können. Der Verlauf der wenigen noch erhaltenen Spongiosa-
Bälkchen ist dieser veränderten Form des Oberschenkelkopfs angepasst, es dürfte also eine längere Zeit
vor dem Tod passiert sein, jedoch offenbar (Einbruch der Spongiosa innerhalb vom Caput femoris) nach
dem Eintreten der Osteoporose, somit wohl im spätmaturen bis senilen Alter. Das Richten oder Schienen
der Fraktur ist unsicher, die schwache Deformation des Oberschenkelhalses kann auch durch die Haltung
des Bänderapparats bedingt sein.
3.3 Unterschenkel: Die Oberflächen beider Tibiae sowie der Fibulae waren ursprünglich wohl beinah
vollständig mit einer porösen AL bedeckt. Reste einer baugleichen AL befinden sich auf der Oberfläche der
distalen Viertel der Femora, vor allem auf der Facies poplitea sowie seitlich von ihr. Diese AL sind größ-
tenteils erodiert, lediglich inselweise vorhanden. Sehr stark sind sie auf den Metaphysen (oder zumindest
besser erhalten), bei den Fibulae am Margo interosseus und den interossären Flächen. Wahrscheinliche DD
ist eine aseptische Periostose/Periostitis, die jedoch histologisch überprüft werden muss. Die Knochen der
Arme sind nicht betroffen, als mögliche Ursache kommt eine passive Hyperämie (z. B. durch eine Herzer-
krankung, Erkrankung der tiefen Venen des Unterschenkels: >Krampfadem< o. Ä.) infrage.
GRAB 3, INDIVIDUUM VII
A. Personalstatus
1. Erhaltungszustand
Oberfläche: gut, minimale Erosion
Konsistenz: fest, spongiosa-haiPgc Strukturen brüchig und zum Teil erodiert
Repräsentanz: repräsentativ, vollständig
Verfärbung: bräunlich grau, stellenweise beige Flecken
2. Alter
25-30 (35) Jahre
Makroskopische Aftersbestimmung: 25-30 (35) Jahre
Mikroskopische Altersbestimmung: (20) 25-35 Jahre bzw. 25-35 Jahre
3. Geschlecht
W
4. Körperhöhe
157.3 ± 4,0 cm (Bach 1965), 152,7 ± 3,3 cm (Olivier et al. 1978), 151,7 ± 3,5 cm (Pearson 1899), 164,3 ±
4,5 cm (Sjovold 1990), 155,0 ± 3,8 cm (Trotter - Gleser 1952; 1977).
Humerus dx.: Hl 29,8 cm; Radius sin.: RI 21,3 cm; Femur dx.: Fl 39,7 cm, F2 39,4 cm; Femur sin.: Fl
41,7 cm, F2 41,1 cm; Tibia dx.: TI 32,4 cm, Tlb 31,8 cm; Tibia sin.: TI 31,4 cm, Tlb 31,0 cm.
5. Hinweis auf Lokomotionsmuster
Wirbelsäule: Die Wirbelsäule weist deutliche Spuren einer Fehlbelastung auf, die auf ein Trauma der un-
teren Extremität zurückzufiihren ist, s. Beschreibung des pathologischen Befunds.
Obere Extremität: Die rechte Clavicula ist länger (143 mm im Vergleich mit 139 mm der linken Seite)
und kräftiger (Umfang in der Mitte 36 mm, links 33 mm). Sehr auffällig ist der Unterschied der rechten und
der linken stemalen Gelenkfläche: die rechte 27 * 17 mm, links lediglich 24 * 13 mm. Der Ursprung für