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Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 1): Mit 6 lithographirten Ansichten — Leipzig, 1840

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https://doi.org/10.11588/diglit.9173#0083

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DAS LAURIONGEBIRG.

einer Anhöhe, eine grosse Schlackenhalde. Man bemerkt am
obersten Punkte die Grundmauern der Schmelzhiittcn. Ich
fand in dem Boden eines zerstörten Ofens ein wenig zwischen
die Steine eingedrungenes Werkblei, es enthielt 4^ Loth Sil-
ber im Ctr. Dann folgen im Thale, was liier Camara dissen-
terina genannt wird, westlich eine Menge Berghalden. Auch
an der östlichen Seite finden sich einige Halden und mehrere
tiefe offne Schächte; das Glimmerschiefergebirg ist hier unbe-
deckt; in ihm ging einer dieser Schächte 1 Lr. hoch, 1 Lr.
breit, mit einigen und 30° Fall, 19 Lr. lang hinab, es Waren
Stufen eingehauen. Im Tiefsten hatte man eine übersetzende
eisenochrige Quarzlage angehauen; wie sie sich hier überall im
Schiefergebirg zeigen, es fand sich aber kein Erz und die Arbeit
blieb liegen. So tief suchte man also selbst im Glimmerschiefer
noch Erz, was auch einige olfne Schächte in diesem Thale
noch beweisen, es wurde aber mit keinem etwas gefunden,
was die früher ausgesprochenen Beobachtungen bestätigt. Boh-
rungen würden im Lauriongebirg an einigen Punkten wünschens-
werth sein, um sich zu überzeugen, ob es tiefer unter den
ausgebauten Lagerstätten und hier im Glimmerschiefer vielleicht
noch bauwürdige Erze gäbe.

Zwischen einige Lr. hohen Berghalden an der NJNW. Seite
des breiten, flachen Thaies zieht sich ein kleines Nebenthal
hinauf, was jetzt noch gute Weide für die Pferde hatte; ein
Paar Wochen später verdorrt aber hier alles. Iiier fand ich
einen günstigen Platz zu einem Nachtlager, was ich mehrere
Mal benutzte, um von da aus den öden, dürren Prtscheko zu be-
schürfen und zur Nacht wieder zurückzukehren. Es ist hier
Schutz vor Wind, etwa 10 Minuten weit aufwärts, in einer
stollenartigcn Vertiefung des Gebirges, gutes Wasser, und rings
herum viel trocknes Brennholz. In der Wiese des kleinen
Thaies fanden sich mehrere 1 Fuss lange Landschildkröten
(Testudo gracea). Oft traf ich sie auch im dürrsten, felsigen
Gebirg, wo nur spärliche Kräuter und Nachtthau sie erhalten
können, sie vermögen auch ohnedem lange Zeit auszuhalten.
Sie schreiten langsam, aber beharrlich vorwärts, bis zu dem
 
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