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Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 1): Mit 6 lithographirten Ansichten — Leipzig, 1840

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https://doi.org/10.11588/diglit.9173#0125

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102

DER KOPA1S-SEE UND

Schlamm ab. So verstopften sich die Katawothren und die
herrliche Ebene ward ein See.

Ehe ich nun weiter schreibe, mögen die Alten erzählen,
was sie von dem Schicksal dieser Ebene wussten. Pausanias
berichtet IX. 24. 1: „In den See Kephissis aber, den einige
„auch Kopa'is nennen, ergiesst sich der Fluss Kephissos, der
„von Liläa aus dem Phokeerlande kommt, und schifft man
„durch bis Kopä — Kopä ist nämlich ein Städtchen an dem
„See, dessen auch Ilomeros in seinem Schiffsverzeichnisse
„gedenkt — so findet man dort die Tempel der Demeter, des
„Dionysos und des Serapis. Wie die Boiotier erzählen, hät-
„ten ehemals auch andere Städte an dem See gelegen, näm-
„lich Athen und Eleusis; sie seien aber zur Zeit eines Wiu-
„ters von dem See überfluthet und verschlungen worden. Die
„Fische nun im Kopa'is unterscheiden sich gar nicht von an-
„dern Seefischen. Die Aale aber darin sind besonders gross
„ und sehr angenehm zu essen."

Ferner IX. 38. 5. „Der See bedeckt nun zwar auch
„sonst einen grossen Theil des Orchomenischen Gebietes zur
„Zeit des Winters, aber wenn meist der Südwind weht, dringt
„das Wasser über einen noch grössern Theil des Landes hin:"
Die Wiedergewinnung dieser einst so reichen Ebene regte
selbst Alexander den Grossen an, dieses Unternehmen unter
die grossen Pläne zu stellen, welche er auszuführen gedachte.
Er Hess daher den Krates, welcher der geschickteste Grubenvor-
steher der Kupferminen zu Chalkis war, kommen, um dem Wasser
Abfluss zu verschaffen; Krates musste aber aufhören, die ver-
stopften Gänge zu räumen, weil eine Empörung unter den
Böotiern ausbrach, wiewohl er in einem an Alexander abge-
schickten Schreiben berichtete, dass die meisten von denen
unter Wasser gesetzten Orten schon wieder trocken waren.
In diesen Gegenden befanden sich Alt-Orchomenos, ferner
Eleusis und Athen am Tritonflusse, zu den Zeiten des Ke-
krops, als dieser über Böotien, welches damals Ogygia hiess,
herrschte; allein die beiden letztern wurden durch eine Ueber-
schwemiming in der Folgezeit vertilgt (Strabo IX. S. 407).
 
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