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Flechsig, Eduard
Albrecht Dürer: sein Leben und seine künstlerische Entwickelung (2. Band) — Berlin: G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung, 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.30442#0042

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26

Die Zeichnungen

Bäuerin IV, 408. Nach 1506 ßnde ich diese Art, die Jahreszahl einzu-
fassen oder hervorzuhehen, nicht mehr, mit Ausnahme des Doppel-
blattes von 1510 L. I, 24 und V, 520. Erst am Ende seines Lebens
kommt Dürer noch einmal auf diesen seit vielen Jahren nicht mehr
geübten Brauch zurück, bei dem Entwurf zu einem Springbrunnen
von 1527 L. IV, 414.
Das Zeichen aber hat Dürer nie zwischen Punkte oder Schnörkel
gesetzt, weder wenn es unter der Jahreszahl, noch wenn es ganz allein
steht. Nur ein paarmal hat er, wenn es rechts neben der Jahreszahl
steht und er diese zwischen Schnörkel gesetzt hat, auch hinter das
Zeichen noch einen Schnörkel zum Abschluß des Ganzen gemacht:
1493 beim segnenden Jesusknaben V, 450 und 1503 beim Brustbild
einer lachenden Frau VI, 710. Dazu kommt der Engelkopf von 1506
L. II, 114 mit Punkten statt der Schnörkel.
Wenn Jahreszahl und Zeichen eng miteinander verbunden sind,
steht die Jahreszahl über dem Zeichen oder in besonderen Fällen
links von ihm. Da man nun von oben nach unten und von links nach
rechts, aber nicht umgekehrt, zu schreiben pflegt, ist die Jahreszahl
immer eher geschrieben als das Zeichen. Dürer fügt also nicht, wie
immer gesagt wird, die Jahreszahl zu dem Zeichen hinzu, sondern das
Zeichen zu der Jahreszahl. Für ihn ist auf Zeichnungen die Jahres-
zahl die Hauptsache, nicht das Zeichen. Infolgedessen hat er auch
auf eine große Anzahl seiner Zeichnungen nur die Jahreszahl gesetzt.
Diese Zeichnungen dürfen nur dann als Werke Dürers gelten, wenn
die Jahreszahlen in ihrer Schreibung ganz mit den entsprechenden
Jahreszahlen auf den von Dürers Hand beglaubigten Zeichnungen
übereinstimmen und vor allem, wenn sie sich innerlich, durch ihren
Stil, durch die Technik oder sonstige Kennzeichen als Arbeiten Dürers
ausweisen. Ich stelle im folgenden alle Zeichnungen zusammen, die
Dürer gleich nach ihrer Vollendung nur mit einer Jahreszahl versehen
hat. Die Zeichen, die noch außerdem auf diesem oder jenem Blatt
slehen, sind, was ich noch ausdrücklich bemerken muß, nicht von
Dürer, sondern von einer fremden Hand geschrieben.
Zeichnungen nur mit der Jahreszahl von
Dürers Hand.
1489: I, 2 Drei Landsknechte
,, : II, 100 Reisegesellschaft
,, : VI, 593 kämpfende Reiter
 
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