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3—5 cm hoch. Die Bootswand ist im oberen Teil recht dünn ausgearbeitet.
20 cm unterhalb des Randes mißt sie 4,5 cm Dicke. Die Aushöhlung geschah
unter Zuhilfenahme von Feuer, wie mehrere Brandplatten im Innern zeigen.
An der Außenwand waren noch die Hiebe von Beilen zu sehen. Im Kahn
fand sich ein Wirbel eines Wels. Der Einbaum lag in einem alten, längst
vertorften breiten Bachbett auf dem Faulschlamm und war vor dem Torf-
abbau von etwa 2 m mächtigem Torf überlagert gewesen. Holzprobe AS.
A 1128. Schwäbische Kronik vom 25. Mai 1921. Jetzt in der Sammlung
Tübingen.
2. Herbst 1919 wurde vom Dandesamt und dem urgeschichtlichen
Forschungsinstitut in Tübingen eine Untersuchung der seit den Frankschen
Grabungen von 1875 bekannten steinzeitlichen Moorsiedlung im Steinhäuser
Ried (Staatsried und anschließendes Privatried von Dehn und Forsten-
häusler, siehe auch Fundb. 1912, S. 6 und 1913, S. 9) begonnen und 1920
und 1921 von Tübingen weitergeführt. Eine Sonderarbeit hierüber steht
bevor. Vorläufiger Bericht von Reinerth in: Das Federseebecken als Sied-
lungsland des Vorzeitmenschen 1922. (Sonderdruck der „Schallwellen“
Heilanstalt Schussenried.)
In die AS. kamen: Abgüsse von 5 Gefäßen (A 1028); 2 eigenartige
Gefäße, abgebildet in Bericht III des Mus. Vat. Alt. Abb. 2, 1 und 2 (A 1029);
Steingeräte und Tonscherben (A 1039); schwarze Flasche mit weiß aus-
gefüllten Verzierungen (A1059); Scherbenproben (A 1071).
Wolpertswende OA. Ravensburg. 1. Auf einer Halbinsel im
Schreckensee stellte Forschner im Juli 1921 eine steinzeitliche Siedlung
fest. Es fanden sich Scherben, Knochen und viel Kohle in einer 30 cm starken
Kulturschicht. Vom Besitzer der Wiese sind schon öfters eichene Pfähle
von 2 m Länge ausgezogen worden, da sie beim Mähen hinderten. Nach
Mitt, von Forschner-Biberach.
2. Auch nördlich von dem 1 km ostwärts gelegenen Vorsee hat Forschner
Feuersteinwerkzeuge (Messer, Schaber, Pfeilspitze) gefunden.
3. Im Dornacher Ried östlich vom Vorsee wurde Herbst 1919 ein 4—5 m
langer bearbeiteter Stamm gefunden. Es schien ein mit dem Kiel nach
oben etwas schräg im Moor steckender Einbaum zu sein. Mitgeteilt von
Friedr. Krauß sen., Ravensburg.
Bronzezeit.
Für die Erkenntnis der frühbronzezeitlichen Verhältnisse in Württem-
berg ist die Aufdeckung des Hockergräberfeldes bei Kornwestheim von be-
sonderer Bedeutung. Während das Mittelrheingebiet durch zahlreiche Funde
als Heimat der nach dem Fundort Adlerberg bei Worms genannten Kultur
festgestellt ist, ist in Bayern die nach dem Hockergräberfeld von Straubing
benannte Gruppe verbreitet. Die gegenseitige Grenze beider Gruppen bezw.
ihre Uebergänge auf württembergischem Gebiet sind mangels bezeichnender
Funde bisher noch wenig geklärt. Wohl liegt eine ganze Reihe von Einzel-
funden dieser Zeit um und nach 2000 v. Chr. aus dem Lande vor, Grabfunde
sind aber erst ganz selten bekannt geworden, so bei Horkheim und bei Beiz-
kofen OA. Saulgau. In diese Lücke tritt der neue Fund von Kornwestheim.
Die Rollennadel mit ihrer säbelförmigen Krümmung hat die typische Adler-
bergform, die Ringe aus Bein finden sich ebenso am Rhein wie in Bayern.
3—5 cm hoch. Die Bootswand ist im oberen Teil recht dünn ausgearbeitet.
20 cm unterhalb des Randes mißt sie 4,5 cm Dicke. Die Aushöhlung geschah
unter Zuhilfenahme von Feuer, wie mehrere Brandplatten im Innern zeigen.
An der Außenwand waren noch die Hiebe von Beilen zu sehen. Im Kahn
fand sich ein Wirbel eines Wels. Der Einbaum lag in einem alten, längst
vertorften breiten Bachbett auf dem Faulschlamm und war vor dem Torf-
abbau von etwa 2 m mächtigem Torf überlagert gewesen. Holzprobe AS.
A 1128. Schwäbische Kronik vom 25. Mai 1921. Jetzt in der Sammlung
Tübingen.
2. Herbst 1919 wurde vom Dandesamt und dem urgeschichtlichen
Forschungsinstitut in Tübingen eine Untersuchung der seit den Frankschen
Grabungen von 1875 bekannten steinzeitlichen Moorsiedlung im Steinhäuser
Ried (Staatsried und anschließendes Privatried von Dehn und Forsten-
häusler, siehe auch Fundb. 1912, S. 6 und 1913, S. 9) begonnen und 1920
und 1921 von Tübingen weitergeführt. Eine Sonderarbeit hierüber steht
bevor. Vorläufiger Bericht von Reinerth in: Das Federseebecken als Sied-
lungsland des Vorzeitmenschen 1922. (Sonderdruck der „Schallwellen“
Heilanstalt Schussenried.)
In die AS. kamen: Abgüsse von 5 Gefäßen (A 1028); 2 eigenartige
Gefäße, abgebildet in Bericht III des Mus. Vat. Alt. Abb. 2, 1 und 2 (A 1029);
Steingeräte und Tonscherben (A 1039); schwarze Flasche mit weiß aus-
gefüllten Verzierungen (A1059); Scherbenproben (A 1071).
Wolpertswende OA. Ravensburg. 1. Auf einer Halbinsel im
Schreckensee stellte Forschner im Juli 1921 eine steinzeitliche Siedlung
fest. Es fanden sich Scherben, Knochen und viel Kohle in einer 30 cm starken
Kulturschicht. Vom Besitzer der Wiese sind schon öfters eichene Pfähle
von 2 m Länge ausgezogen worden, da sie beim Mähen hinderten. Nach
Mitt, von Forschner-Biberach.
2. Auch nördlich von dem 1 km ostwärts gelegenen Vorsee hat Forschner
Feuersteinwerkzeuge (Messer, Schaber, Pfeilspitze) gefunden.
3. Im Dornacher Ried östlich vom Vorsee wurde Herbst 1919 ein 4—5 m
langer bearbeiteter Stamm gefunden. Es schien ein mit dem Kiel nach
oben etwas schräg im Moor steckender Einbaum zu sein. Mitgeteilt von
Friedr. Krauß sen., Ravensburg.
Bronzezeit.
Für die Erkenntnis der frühbronzezeitlichen Verhältnisse in Württem-
berg ist die Aufdeckung des Hockergräberfeldes bei Kornwestheim von be-
sonderer Bedeutung. Während das Mittelrheingebiet durch zahlreiche Funde
als Heimat der nach dem Fundort Adlerberg bei Worms genannten Kultur
festgestellt ist, ist in Bayern die nach dem Hockergräberfeld von Straubing
benannte Gruppe verbreitet. Die gegenseitige Grenze beider Gruppen bezw.
ihre Uebergänge auf württembergischem Gebiet sind mangels bezeichnender
Funde bisher noch wenig geklärt. Wohl liegt eine ganze Reihe von Einzel-
funden dieser Zeit um und nach 2000 v. Chr. aus dem Lande vor, Grabfunde
sind aber erst ganz selten bekannt geworden, so bei Horkheim und bei Beiz-
kofen OA. Saulgau. In diese Lücke tritt der neue Fund von Kornwestheim.
Die Rollennadel mit ihrer säbelförmigen Krümmung hat die typische Adler-
bergform, die Ringe aus Bein finden sich ebenso am Rhein wie in Bayern.