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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Editor]; Württembergischer Altertumsverein [Editor]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Editor]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Editor]
Fundberichte aus Schwaben — N.F. 1.1922

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Römische Zeit
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Johner, M.: Das Badgebäude eines römischen Bauernhofes am Brunnenberg nordwestlich Munderkingen
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https://doi.org/10.11588/diglit.43772#0098
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92

facher Baracken von Kanabensern des direkt westlich anschließenden Kastells,
falls nicht die Kiesgrube noch in den Bereich des Kastells fällt. G o e.
Ertingen OA. Riedlingen. In Flur „Ueberrieds“ 1,5 km süd-
westlich vom Dorf fand Goessler im Oktober 1921 ein Stück einer römischen
Heizkachel. Es lag dort auf dem Rücken zwischen Schwarzach und Soden-
bach in der Nähe des Stöckbrunnens ein römischer Gutshof. AS. A 1129.
Gutenberg OA. Kirchheim. Die Eundb. XXII—XXIV S. 19
angekündigte Untersuchung ist Oktober 1917 ausgeführt worden. Eingehen-
der Bericht darüber samt Abbildungen siehe Bl. d. Schw. Albv. 1918, S. 6 ff.
— Hertlein teilt ebendaselbst 1919 S. 10 f. im Anschluß an einen Bericht
über die ehemalige Stadt Gutenberg und ihre Mauer Näheres mit über die
von ihm entdeckte Führung des römischen Albaufstiegs auf dem „Eselssteig“.
Darnach wäre der von mir festgestellte Weg am Hang der Mieshalden nur
ein Nebenweg. Hertlein nimmt die Römerstraße im Lautertal auf der rechten
Talseite an im Gegensatz zu Nägele und anderen. Endlich erklärt Hertlein
(XI. Ber. der R. G. K. S. 65 a 1.) die von mir untersuchten Herdstellen für
Reste von kellerlosen Hütten und denkt an einen Ableger des Dagerdorfs
Donnstetten. Dieses liegt aber doch zu weit entfernt und irgendwo müßten,
wenn es sich um Hütten handelte, Spuren davon zu beobachten gewesen sein.
G o e.

Das Badgebäude eines römischen Bauernhofes am Brunnenberg
nordwestlich Munderkingen. Abb. 18.
Von Dr. M. Johner.
In den Abhang des Brunnenberges ist eine gegen Süden offene Tal-
mulde eingeschnitten, aus der ein Bächlein zur Donau herabkommt. Im
Talacker daselbst stieß man schon früher immer wieder auf Ziegelsteine.
Im Frühjahr 1895 untersuchte E. Gaus, damals Oberreallehrer in
Ehingen, die ihm von Rosenwirt Braun in Munderkingen bezeichnete Stelle
und wies die gefundenen Baureste der römischen Zeit zu. Vgl. hierüber
Blätter des Schwäbischen Albvereins 1897, 84, 85, und Fundb. IV, 6.
Unter Leitung des Berichterstatters wurde am 28. Oktober 1901 mit
weiteren Grabungen begonnen. Nach achttägiger Arbeit ließ sich ein ziemlich
deutlicher Einblick in die ganze Anlage gewinnen. Zunächst wurde das
bereits bekannte Warmbad A bloßgelegt. Die vorderste der 5 Reihen
von je 9 Backsteinpfeilerchen des Hypokaustums war zerstört. Die Maße
der Pfeilerchen betrugen 40 : 20 : 15 cm. Der Fußboden, der etwa 10 cm
stark und noch ganz erhalten war, bestand aus großen, breiten Rillplatten
mit Estrich. Auch größere Teile des Heizkanals, der etwa 30 cm hoch war,
ließen sich nachweisen, dagegen keine sicheren Reste von Heizkacheln. Eine
wesentlich größere Ausdehnung, als in der Skizze von 1897 angenommen
wurde, hatte das nördlich vom Warmbad liegende Gelaß B, das Kaltbad.
Sockelwülste zogen sich den Wänden entlang am Fußboden hin. In der
westlichen Außenwand steckte ein 40 cm langes Bleiröhrenstück von 4 cm
Weite als Auslauf. In diesem Kaltbad bestand der Fußboden, der dieselbe
Höhe wie der in A hatte, aus einem aus Kalk, Sand und Backsteintrümmern
gemischten Estrich (Ziegelbeton). Die Wand war weiß getüncht. Die Außen-
mauer verläuft halbkreisförmig. Genau dieselbe Rundung wurde auch im
Norden festgestellt. In diesen Apsiden hat man sich die gemauerten Bade-
wannen des Kalt- bezw. Warmbades zu denken. Die Mauern sind durch-
gängig aus Kalkstein, Donaukies und Mörtel hergestellt. Hier und da ist
auch ein Tuffstein verwendet.
 
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