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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — N.F. 1.1922

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Römische Zeit
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Knorr, Robert: Neue Sigillata-Stempel von Cannstatt
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https://doi.org/10.11588/diglit.43772#0083
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roh zugehauenen Mühlstein aus Stubensandstein von 74 cm Durchmesser
und 16—17,5 cm Dicke. Das runde Loch in der Mitte ist 5 cm weit. Bin
stark verrosteter eiserner Dollen lag dabei. Außer Scherben gewöhnlicher
Tonware und später Sigillata fand sich ein Schlüsselblech aus Bronze (an-
geblich bei verkohlten Brettern), ein Denar des Alexander Severus (Coh. 312)
und ein Mittelerz des Antoninus Pius (Cohen 1122). Auf einem leider ver-
loren gegangenen Backstein sei ein großer Stempel mit . . VIII ... zu sehen
gewesen, also offenbar ein Stempel der 8. Legion, wie solche auf Hohlziegeln
aus dem Innern des Kastells bekannt sind. Später wurde noch ein schlecht
erhaltener eiserner Backrost gefunden. AS. A 1181.
4. Juni 1917 wurde auf der Steig ein Bruchstück einer dickwandigen
Amphora gefunden. Der Griff trägt den Stempel III ENN IVL = trium
Enn(iorum) Jul(iorum). Siehe C.I.L- III fase. 1 n. 200 i. AS. A 891.
5. Beim Ausheben eines Grabs im Steigfriedhof fand man Dezember
1917 offenbar als Beigaben eines römischen Brandgrabes: eine Sigillatatasse
mit Stempel MARINV, Teile einer verzierten Schüssel und einer Schale,
eine unkenntliche Bronzemünze (Mittelerz). AS. A 918.
Neue Sigillata-Stempel von Cannstatt.
Von R. Knorr.
(Mit Tafel V und Abb. 17.)
Auf die hier beschriebenen und Taf. V abgebildeten Töpferstempel ist
ganz kurz hingewiesen in Eundb. 19, S. 30; erwähnt sind sie in meiner Zu-
sammenstellung aller bis jetzt gefundenen Cannstatter Stempel im Ab-
schnitt II „Terra sigillatagefäße“ der Publikation
des Württembergischen Landesamts für Denkmal-
pflege: Kastell Cannstatt, 1921, in welcher die Ergebnisse
der Cannstatter Grabung des Landeskonservatoriums in den Jahren 1908/10
mitgeteilt sind. Dort finden sich auch genauere Angaben über die in Be-
tracht kommende Literatur und über die süd-, mittel- und ostgallischen
und obergermanischen Sigillata-Töpfereien, die nach Cannstatt zwischen
den Jahren 90 und 260 n. Chr. Gefäße geliefert haben. Mit diesen
70 neuen, 1 9 1 0—1 922 von mir gesammelten Stempeln
sind nun im ganzen 885 Cannstatt-Stempel fest-
gestellt.
1. ALBINVS Auf Tellersplitter der Form Dragendorff 18/31, gute
Sigillata wie bei Anaillus Nr. 3. Gallisch.
2. AM{ Auf halbem Teller Dr. 31, weiche Sigillata.
3. ANAILLI Auf Tellerboden Dr. 18/31. Gallisch, Anfang des 2. Jahr¬
hunderts. Der ORL 59 S. 61 nicht bestimmte Stempelrest
Nr. 203 ist von einem Anaillusstempel, und zwar ist es die
gleiche Stempelart wie bei Vaissier, PI. I 4.
4. APER . F Auf Teller Dr. 31. Töpfer in Blickweiler, Rheinpfalz.
Bis jetzt sind 7 Stempel dieses Töpfers in Cannstatt gefunden.
5. ATT/IANVS Auf Bodenstück Dr. 27. Wohl Rheinzaberntöpfer.
6. AVETEDO Becherboden Dr. 33. Rheinzaberntöpfer. Bisher 5 Ex.
in C. gefunden.
7. AVGVRINVS Auf Teller Dr. 32, weiche Sigillata, unten ein Kreuz
eingeritzt. Möglicherweise zu lesen: Augustinus. Wohl
Rheinzaberntöpfer.
 
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