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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — N.F. 1.1922

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Mittelalter
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https://doi.org/10.11588/diglit.43772#0123
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Unterjesingen. Bei der Mönchshütte nördlich der Römerstraße
nach Tübingen erschienen nahe einer Quelle mittelalterliche Scherben;
beobachtet von Mönch-Unterjesingen.
Urach. Beim Ausheben eines Kellers im Hause Kirchstraße 7 c
zwischen Schloß und Marktplatz zeigten sich im anstehenden Tuffsand ganz
regellose Schuttlöcher. In ihnen lagen ganze und zertrümmerte Gefäße
schwarzer Farbe. Durch zwei dabeiliegende Händelheller ist die Zeitstellung,
um 1300, gegeben. In die AS. A 1110 kamen 5 ganze Töpfe und Teile von
5 weiteren. Die Höhe schwankt von 15—23 cm, die Form ist immer dieselbe:
ein Topf, vom Boden bis zur Schulter straff aufsteigend, dann rascher zum
Hals verengt. Der Rand erscheint entweder umgelegt, unterschnitten, oder
er lädt im Bogen aus und ist ein wenig verdickt. Siehe Abb. 20; 12, 13.
Durch Vermittlung von Prof. Weiß-Urach.
III. Jagstkreis.
AufhausenOA. Neresheim. Bei Grabarbeiten für die Turbinen-
anlage der Steinmühle 1,5 km nordöstlich Aufhausen stieß man August 1919
auf Baureste mit Pfahlfundamenten und viel Schutt mit zahlreichen Bisen-
werkzeugen, wie Aexten, Bohrer, Messer, Hufeisen, Schlüssel, Sporn, Pfeil-
spitzen, Nägel usw. Erwähnenswert ist ein Dolch, dessen Klinge unter dem
Griff auf 4 cm Ränge reich mit Rankengeschlinge verziert ist (Zeit etwa
16. Jahrhundert) und eine beschädigte Kupferplatte in Rhombenform mit
aus acht Bogen sich zusammensetzender Umrißlinie. Größe 13 auf 10 cm,
die Platte ist 1,5 mm dick. Durch vertiefte Felder und Gravierung ist eine
reiche Bildwirkung erzielt. Als Grund sieht man ein der Längs- und Quer-
achse entsprechendes Kreuz. Durch die untere Hälfte zieht sich ein Halb-
kreisbogen (Regenbogen) mit dem Scheitel im Mittelpunkt der Platte. Die
Felder sind durch Streumuster in Form von Ringen mit kreisrundem oder
4, 5 und 6-Paßausschnitt und durch linsenförmige Muster belebt. Vor
diesem Grund steht, die senkrechten Kreuzarme fast ganz verdeckend, ein
bärtiger Christus in antikem Gewand mit bloßen Füßen, mit lehrend er-
hobenen Armen und nach halbrechts gewandtem ernstem Gesicht. Zeit:
13. Jahrhundert. Privatbesitz.
Freude nbach. Ende Juni 1921 wurde hinter dem Haus von
Stolz Witwe ein mittelalterlicher Brennofen angeschnitten. Er ist rund
ummauert. Ein Teil seines reichen Inhalts an Scherben wurde ausgeräumt.
Dabei fanden sich 15 cm starke Tonröhren mit 3 bis 4 cm lichtem Durch-
messer, wohl Röhren für Luftzuführung. Erwähnt mögen werden breite
bandartige Gefäßhenkel und Bodenstücke mit Marken in Kreuzform. Nach
Mitteilung von Fleck-Mergentheim. Zeit: vermutlich 14./15. Jahrhundert.
Gmünd. Bei Nachgrabungen an der „Grät“, dem ersten Rathaus,
auch Zeug- und Schatzhaus der Reichsstadt, wurden im Mai 1919 die Funda-
mente des Baues entlang dem Buhlgäßchen freigelegt. Unter dem 0,60 bis
0,80 m hohen Fundament fand sich eine 15 bis 20 cm starke Brandschicht
mit vielen Tierknochen und mittelalterlicher Keramik.
Welzheim. Bei Kanalisationsarbeiten im Jahr 19.15 wurden in
3 m Tiefe gegen 20 mittelalterliche Töpfe in schlechter Erhaltung gefunden.
Um die Schulter läuft eine Rille. Der Hals ist stark eingezogen, der ver-
stärkte Rand erscheint umgeschlagen, ist aber nicht unterschnitten. Nach
Mitteilung von Baurat Peter-Gmünd.
 
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