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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — N.F. 3.1926

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Fundberichte
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Alamannisch-fränkische Zeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.43774#0157

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An Funden werden genannt Waffen, Halsschmuck und i Paar goldene
Ohrringe. Aus Privatbesitz kamen in die Staatssammlung:
a) Henkeltopf mit eingezogenem Rand und Ausgußrohre. Grauer
sandiger Ton. 14,7 cm hoch, 20 cm größter Bauchdurchmesser. A 1541.
S. Tafel XXXII.
b) 2 silbervergoldete Spangenfibeln mit halbrunder Kopfplatte und
ovalem, in einen Raubvogelkopf endigenden Fuß, 10,3 cm lang. An der
Kopfplatte 4 Raubvogelköpfe. Die Oberseite ist mit Kerbschnitt und mit
erhaben gefaßten, flachgeschliffenen Almandinen verziert. A 1588. Siehe
Tafel XXXII.
c) Eine große Anzahl Gegenstände aus Bronze, wie Ohrringe, Schnallen
mit Beschläg und Gegenbeschläg, teilweise an den Rändern mit Tierornament,
Riemenzungen und anderes mehr.
d) Reste eines Beinkamms, eines Eisenbeschlägs mit Bronzeknopf, eines
dreieckigen silbertauschierten Schnallenbeschlägs, eines Schildbuckels.
Es ist im höchsten Grade bedauerlich, daß das Landesamt von diesen
Funden nicht benachrichtigt wurde. Erst 1924 erfuhr es durch Zufall davon. So
ist es jetzt nicht mehr möglich, den Bericht nachzuprüfen. Sehr wertvoll
wäre es, wenn man mit Sicherheit sagen könnte, ob es sich bei dem angeblich
beobachteten Leichenbrand tatsächlich um solchen handelte. So müssen
wir ein Fragezeichen hinter diese Nachricht setzen. Wesentlich wäre ferner
eine genauere Feststellung über die sogenannten Schachtgräber. Wir ver-
muten, daß es sich dabei um Kindergräber ähnlich den in Holzgerlingen
und anderen Orten beobachteten handelt, wo die Kinder in sitzender Stellung
beigesetzt waren.
Die Beigaben sind einzigartig für Württemberg. Die Form des Ton-
gefäßes mit seinem röhrenförmigen Ausguß kehrt bis jetzt unter der ala-
mannischen Keramik nicht wieder und auch aus anderen deutschen Samm-
lungen ist uns kein Gegenstück bekannt. Vor allem aber verdienen die
silbernen, reich mit Almandinen besetzten Fibeln Erwähnung. Wir haben
nur noch im Funde von Gültlingen ein Paar Dreiknopffibeln, deren Knöpfe
in ähnlicher Weise in krummschnäbelige Vogelköpfe umgebildet sind. Am
nächsten kommt eine Goldfibel von Jouy le Comte, Dep. Seine et Oise (abgeb.
Salin, Altgerm. Tierornamentik S. 29 Abb. 61). Unsere Fibeln sind sicher
Import und zwar wären sie nach. Aberg (Die Franken und Westgoten in der
Völkerwanderungszeit S. 32 ff.) ostgotischen Ursprungs. Bei Aberg finden
sich noch weitere Parallelen.
Pfarrer Aich-Deilingen hat im Dezember 1924 auf dem Grundstück
des Wenzel Flad gegraben. Er fand an der Nordostwand des Stalls und der
Scheuer Gräber mit „nur geringer Steinumfassung um den Toten“. Skelette
und Eisenreste waren sehr morsch. Die west—östlich gerichteten Gräber
lagen eng beieinander. Nachbestattungen wurden nicht nachgewiesen.
Dann deckte er weiter Gräber auf mit „höherem oder niederem Steinsatz,
der ganz den Toten umgibt, ihn sargartig einfaßt, ohne daß ein Deckel über
oder eine Steinplatte unter dem Toten wäre“. In einem Frauengrab fand
er Teile einer Gürtelschließe und Tonscherben, in anderen Gräbern Reste
von Waffen und ein Stück Buntsandstein. 1,80 m von der Westspitze des
Fladschen Wirtschaftsgebäudes stieß er schließlich auf Steinplattengräber.
Diese waren bis zu 60 cm hoch und mit Steinplatten abgedeckt. An Bei-
gaben nennt er ein Messer, 25 cm lang. Ins Heuberg-Museum kamen:
Eiserne Schnalle mit Beschläg, 10 cm lang, mit Spuren von Tauschierung.
Riemenzunge, Bronze, 5 cm lang. Scherben aus grauem Ton. Nach Bericht
im St.-Anz. Nr. 1. 2. 1. 1925.
Fundberichte 1926.

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