Die Gartenkunst — 14.1912
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https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0014
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Zahn, Fritz: Wettbewerb "Parkring Tempelhofer Feld"
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DIE GARTENKUNST.
XIV, 1
II. Preis. Kennwort: „Hoch und Tief“. Verfasser: Kgl. Baurat Spindler, Berlin. Brücke im Zuge der Straf3e 7.
Zu bemängeln ist, daß der Verfasser darauf ver-
zichtet hat, die aus den zwecklichen Forderungen sich
ergebenden architektonischen Motive zu verwerten.“
Daß der nördliche Untergrundbahnhof nicht frei-
gelegt ist, erscheint mir als der Hauptfehler, denn schon
aus rein praktischen Gründen sollte man jede Gelegen-
heit ergreifen, mit dem Tageslicht zugleich Luft den
Bahnhöfen zuzuführen.
Diese Arbeit möchte ich im allgemeinen als die
am besten gelungene bezeichnen und nur bedauern,
daß der Verfasser für die Architekturen nicht einen
geeigneten Architekten als Mitarbeiter gehabt hat. Er
selbst aber hätte auch dann die Führung haben müssen;
daß er großzügiger Leistungen fähig ist, hat er gezeigt
durch diese Arbeit, der ich einen anderen Preis ge-
wünscht hätte.
Ziehe ich am Schluß meiner Betrachtungen das
Fazit, so erscheint mir der erste Preis zu hoch bewertet.
Gartenkünstlerisch hat er ebenso viele Mängel als der
Henselsche Entwurf architektonische. Da eigentlich
kein Schlager unter den Arbeiten war, die vier preis-
gekrönten als fast gleichwertig angesehen werden können,
wird die Wahl, welche zur Ausführung kommen soll,
*) Der Grundplan Abb. 2 ist vom internationalen Illustra-
tionsverlag, die übrigen Bilder und Grundpläne sind vom Herrn
Gartentechniker Pflüger, Steglitz aufgenommen.
schwierig sein. Entscheidet man sich für den Hensel-
schen Entwurf, wird man sicher die Wahl nicht zu be-
reuen haben.
Hoch und tief. II. Preis.
Verf.: k. Baurat Ernst Spindler, Berlin.
Bei Aufstellung des vorstehenden Entwurfes war
der Gesichtspunkt maßgebend, eine Promenade zu
schaffen, die von den Spaziergängern auf möglichst
langen Strecken, ohne die Straße kreuzen zu müssen,
ungestört benutzt werden kann. Das führte dazu, einer-
seits einen großen Teil des Parkes tief zu legen und
unter den Straßen zu unterführen, zweitens, diese tief
liegenden Teile alle aneinander zu reihen, und schließ-
lich mit einer einzigen Steigung in Terrassenform, in
den hochliegenden Parkteil überzuführen. Hierbei er-
gab sich die Notwendigkeit, den Promenadenweg auch
unter der Straße „7“, trotz der größeren Breite der
letzteren, durchzuführen. Dieses ist geschehen mittelst
einer großen Bogenöffnung, deren Beleuchtuug im Mittel-
punkte durch ein großes Oberlicht aus Elektro-Prismen-
glas unterstützt wird. Dasselbe liegt zwischen der
Straßenbahn, und gestattet durch seine feste Konstruk-
tion ein Betreten. Die Gesamtordnung hat den großen
Wert, daß sie von allen Punkten weite Ausblicke bietet
und somit nicht nur den Spaziergängern, sondern von
den Brücken etc. aus auch den schnell vorüber Hasten-
DIE GARTENKUNST.
XIV, 1
II. Preis. Kennwort: „Hoch und Tief“. Verfasser: Kgl. Baurat Spindler, Berlin. Brücke im Zuge der Straf3e 7.
Zu bemängeln ist, daß der Verfasser darauf ver-
zichtet hat, die aus den zwecklichen Forderungen sich
ergebenden architektonischen Motive zu verwerten.“
Daß der nördliche Untergrundbahnhof nicht frei-
gelegt ist, erscheint mir als der Hauptfehler, denn schon
aus rein praktischen Gründen sollte man jede Gelegen-
heit ergreifen, mit dem Tageslicht zugleich Luft den
Bahnhöfen zuzuführen.
Diese Arbeit möchte ich im allgemeinen als die
am besten gelungene bezeichnen und nur bedauern,
daß der Verfasser für die Architekturen nicht einen
geeigneten Architekten als Mitarbeiter gehabt hat. Er
selbst aber hätte auch dann die Führung haben müssen;
daß er großzügiger Leistungen fähig ist, hat er gezeigt
durch diese Arbeit, der ich einen anderen Preis ge-
wünscht hätte.
Ziehe ich am Schluß meiner Betrachtungen das
Fazit, so erscheint mir der erste Preis zu hoch bewertet.
Gartenkünstlerisch hat er ebenso viele Mängel als der
Henselsche Entwurf architektonische. Da eigentlich
kein Schlager unter den Arbeiten war, die vier preis-
gekrönten als fast gleichwertig angesehen werden können,
wird die Wahl, welche zur Ausführung kommen soll,
*) Der Grundplan Abb. 2 ist vom internationalen Illustra-
tionsverlag, die übrigen Bilder und Grundpläne sind vom Herrn
Gartentechniker Pflüger, Steglitz aufgenommen.
schwierig sein. Entscheidet man sich für den Hensel-
schen Entwurf, wird man sicher die Wahl nicht zu be-
reuen haben.
Hoch und tief. II. Preis.
Verf.: k. Baurat Ernst Spindler, Berlin.
Bei Aufstellung des vorstehenden Entwurfes war
der Gesichtspunkt maßgebend, eine Promenade zu
schaffen, die von den Spaziergängern auf möglichst
langen Strecken, ohne die Straße kreuzen zu müssen,
ungestört benutzt werden kann. Das führte dazu, einer-
seits einen großen Teil des Parkes tief zu legen und
unter den Straßen zu unterführen, zweitens, diese tief
liegenden Teile alle aneinander zu reihen, und schließ-
lich mit einer einzigen Steigung in Terrassenform, in
den hochliegenden Parkteil überzuführen. Hierbei er-
gab sich die Notwendigkeit, den Promenadenweg auch
unter der Straße „7“, trotz der größeren Breite der
letzteren, durchzuführen. Dieses ist geschehen mittelst
einer großen Bogenöffnung, deren Beleuchtuug im Mittel-
punkte durch ein großes Oberlicht aus Elektro-Prismen-
glas unterstützt wird. Dasselbe liegt zwischen der
Straßenbahn, und gestattet durch seine feste Konstruk-
tion ein Betreten. Die Gesamtordnung hat den großen
Wert, daß sie von allen Punkten weite Ausblicke bietet
und somit nicht nur den Spaziergängern, sondern von
den Brücken etc. aus auch den schnell vorüber Hasten-