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Die Gartenkunst — 14.1912

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Winkelhausen, Kurt: Gartenkunst und Landhausbau: der Landsitz
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Heick, Gustav: Die Vegetation des letztvergangenen Dezembers
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https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0030

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22

DIE GARTENKUNST.

XIV, 2

stanien nach den Wirtschaftsgebäuden. Die Ställe, Kut-
scherwohnung und Gärtnerei bilden eine Gebäudegruppe,
der ein von Mauern umschlossener Hof vorgelagert ist
(Abbildgn. 6, 7, 8). Ein großer Obstgarten und ein Ge-
müse- und Küchengarten umgeben diese. Ein mehr-
fach unterbrochener Umfassungsweg verbindet alle diese
Teile des ausgedehnten Besitzes und schafft eine von
abwechselnden Bildern reiche Promenade. Die wenigen
Wege sind breit und können befahren werden.

Die Vegetation des letztvergangenen
Dezembers.

Von Q. Heick, Kerpen bei Köln.

Es sind manche Anzeichen vorhanden, die darauf
hindeuten, daß wir einem wärmeren Zeitabschnitt ent-
gegengehen. Man hat die Bemerkung gemacht, daß

die Vogelzüge sich verändern, daß manche Winter-
vögel mehr nach Norden drängen und manche Vögel
aus wärmeren Gegenden zu uns herüberkommen, dazu
noch, daß einige Zugvögel, Stare, Edelfink und andere
sich anschicken, den ganzen Winter bei uns zu bleiben.
Man dürfte auch den vergangenen heißen Sommer als
ein solches Anzeichen ansehen, wenn nicht in Betracht
zu ziehen wäre, daß er etwas unvermittelt, plötzlich
gekommen ist. Dagegen nehmen doch unsere Winter
nach und nach an Strenge ab, und so zeigt der dies-
jährige Dezember in der Vegetation ein noch unge-
wohntes Bild.

Für die Gartenkunst ist das Vordringen einer
wärmeren Temperatur nicht ohne Bedeutung und wohl
zu beachten, denn man wird sich bei der An- und
Bepflanzung in mancher Weise danach einzurichten
haben. Dabei wird es aber auch nicht uninteressant
und unwichtig sein zu sehen, wie sich die Vegetation
draußen in diesem Winter verhält
und wie sich manche Topf- und
Kübelpflanzen zu ihm stellen.

Da stehen draußen noch Evo-
nymus, Yucca, Phormium tenax,
Agaven, einige härtere Kakteen, Lor-
beer, Oleander und was sonst einen
kleinen Nachtreif nicht übel nimmt.
Und dabei sahen diese Pflanzen recht
frisch und lebenslustig aus, denn
ihnen bekommt der Aufenthalt in
der frischen, wenn auch mitunter
kalten Luft besser, denn in den Über-
winterungsräumen. Am auffälligsten
erscheint das Aussehen der Trade-
scantien. Tradescantia viridis, ze-
brina und flaminosa myrtiflora stehen
vom Sommer her im freien Lande,
wo sie ein überaus üppiges Wachstum
entfalteten. Das Wachstum haben sie
allerdings eingestellt, das üppige Aus-
sehen aber beibehalten. Und gerade
diese Hängepflanze ist gegen einen
leichten Frost doch sehr empfindlich.
Im übrigen sollte man sie im Garten
mehr verwenden, die grünen wie
buntblättrigen Arten, es lassen sich
reizvolle Bepflanzungen und Deko-
rationen damit schaffen, zumal ihr
üppiges Wachstum die Wirkungen
erleichtert.

Daß die Rosen noch im De-
zember blühen, hat man an günstig
und geschützt gelegenen Stellen in
letzter Zeit schon hin und wieder
beobachtet. Das waren dann aber
meistens Blüten, die schon ganz oder
halb geöffnet aus den Herbsttagen
in den Dezember hinüber gekommen
waren. Jetzt aber gab es Rosen,
 
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