Die Gartenkunst — 14.1912
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https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0049
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Heicke, C.: Gartenkunst und Gesundheitspflege
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XIV, 3
DIE GARTENKUNST.
41
Abb. 8. Haus und Scheune mit baumpflanztem Gartenhof am Grand-Weg.
richtung und Anpassung an den neuen
Zweck war durch eine Anzahl Innenauf-
nahmen dargestellt.
In der Großindustrie hat man die Be-
deutung der Seßhaftmachung tüchtiger
Arbeiterstämme längst erkannt. Wo nicht
soziales Verständnis und humane Anschau-
ungen zur Verbesserung der Lebensbedin-
gungen der Arbeiterbevölkerung ange-
trieben haben, hat die Erkenntnis des
eigenen Nutzens zur Schaffung von Ar-
beiterkolonien , zu Gartenstadt-ähnlichen
Siedelungen, zur Schaffung von Erholungs-
einrichtungen u. dergl. geführt und überall
ist die Verschönerung der Umgebung mit
Gartenanlagen als nützlich und zweck-
mäßig erkannt und angewandt worden.
Nicht immer in Formen, die dem heuti-
gen Geschmack und Stand der Garten-
kunst entsprechen. Die Gartenanlagen des
Heimes der Harpener Bergbau-Aktienge-
sellschaft in Dortmund in der Abteilung
„Arbeiterschutz- und Arbeiterwohlfahrts-
einrichtungen“ durften eher als Gegenbeispiel ange-
sehen werden. Eine sehr zweckentsprechende und da-
bei geschmackvolle Anlage bildete die vom Dresdener
Hochbauamt ausgestellte Krenkel- und Joh. Meyer-Stif-
tung, deren terrassiertes Gelände an einer Seite und an
den beiden Ecken der Gegenseite mit Gebäudegruppen
besetzt ist, während der übrige Raum zu Gartenanlagen
Lageplan Nr. 6 zu Abb. 8 (Soest).
verwendet worden ist: geräumiger Kinderspielplatz mit
beiderseitigen Rasenbahnen in der Mitte und im übrigen
eine Anzahl ganz kleiner Gärtchen, von denen jedes
gerade Raum für eine Laube mit kleinem Rasenplatz
enthält, gegen den Einblick aus den Nachbargärtchen
geschützt durch eine entsprechend angeordnete Strauch-
pflanzung.
Auch die Arbeiter-Gartenstadt „Marga“ der Ilse-
Bergbau-Aktiengesellschaft, entworfen vom Architekten
G. von Mayenberg, Dresden, von der, außer den Plänen
ein großes Modell in der gleichen Abteilung ausgestellt
war, darf mit ihremWaldgürtel, ihren reichlichbemessenen
Flächen für Gärten, Anpflanzungen, Spielplätze usw.
als eine mustergültige Anlage bezeichnet werden.
In der Abteilung „Arbeiterversicherung“ bildeten
die Lungenheilstätte Hohwald des Landesversicherungs-
amtes für das Königreich Sachsen und das Genesungs-
heim Schirmeck der Landesversicherungsanstalt Elsaß-
Lothringen mit seinen von Hochwald im Rücken ab-
geschlossenen Anlagen auf terrassenartig ansteigendem
Gelände gute Beispiele für zweckmäßige und schöne
Anlagen zu Nutz und Frommen der arbeitenden Klassen.
Daß die großen und kleinen Bäder- und Kurorte
in der Schaffung von Anlagen wetteifern, die neuzeit-
lichen Anforderungen Rechnung tragen, brauchte die
Dresdener Ausstellung nicht erst zu beweisen. Wer
die neuen Anlagen Nauheims gesehen hat, und andere
ähnliche kennt, weiß, daß man auch auf diesem Ge-
biete, trotz mancherlei, durch Überladung charakteri-
sierter Anlagen, auf guten Wegen wandelt.
Wirklich hervorragende Gartenanlagen sah man
schließlich in der Abteilung „Krankenfürsorge“. Die
von Baurat Seeling entworfene Abteilung für Geburts-
hilfe des städt. Krankenhauses in Charlottenburg mit
ihren schönen, durch Pergolen abgeschlossenen Garten-
DIE GARTENKUNST.
41
Abb. 8. Haus und Scheune mit baumpflanztem Gartenhof am Grand-Weg.
richtung und Anpassung an den neuen
Zweck war durch eine Anzahl Innenauf-
nahmen dargestellt.
In der Großindustrie hat man die Be-
deutung der Seßhaftmachung tüchtiger
Arbeiterstämme längst erkannt. Wo nicht
soziales Verständnis und humane Anschau-
ungen zur Verbesserung der Lebensbedin-
gungen der Arbeiterbevölkerung ange-
trieben haben, hat die Erkenntnis des
eigenen Nutzens zur Schaffung von Ar-
beiterkolonien , zu Gartenstadt-ähnlichen
Siedelungen, zur Schaffung von Erholungs-
einrichtungen u. dergl. geführt und überall
ist die Verschönerung der Umgebung mit
Gartenanlagen als nützlich und zweck-
mäßig erkannt und angewandt worden.
Nicht immer in Formen, die dem heuti-
gen Geschmack und Stand der Garten-
kunst entsprechen. Die Gartenanlagen des
Heimes der Harpener Bergbau-Aktienge-
sellschaft in Dortmund in der Abteilung
„Arbeiterschutz- und Arbeiterwohlfahrts-
einrichtungen“ durften eher als Gegenbeispiel ange-
sehen werden. Eine sehr zweckentsprechende und da-
bei geschmackvolle Anlage bildete die vom Dresdener
Hochbauamt ausgestellte Krenkel- und Joh. Meyer-Stif-
tung, deren terrassiertes Gelände an einer Seite und an
den beiden Ecken der Gegenseite mit Gebäudegruppen
besetzt ist, während der übrige Raum zu Gartenanlagen
Lageplan Nr. 6 zu Abb. 8 (Soest).
verwendet worden ist: geräumiger Kinderspielplatz mit
beiderseitigen Rasenbahnen in der Mitte und im übrigen
eine Anzahl ganz kleiner Gärtchen, von denen jedes
gerade Raum für eine Laube mit kleinem Rasenplatz
enthält, gegen den Einblick aus den Nachbargärtchen
geschützt durch eine entsprechend angeordnete Strauch-
pflanzung.
Auch die Arbeiter-Gartenstadt „Marga“ der Ilse-
Bergbau-Aktiengesellschaft, entworfen vom Architekten
G. von Mayenberg, Dresden, von der, außer den Plänen
ein großes Modell in der gleichen Abteilung ausgestellt
war, darf mit ihremWaldgürtel, ihren reichlichbemessenen
Flächen für Gärten, Anpflanzungen, Spielplätze usw.
als eine mustergültige Anlage bezeichnet werden.
In der Abteilung „Arbeiterversicherung“ bildeten
die Lungenheilstätte Hohwald des Landesversicherungs-
amtes für das Königreich Sachsen und das Genesungs-
heim Schirmeck der Landesversicherungsanstalt Elsaß-
Lothringen mit seinen von Hochwald im Rücken ab-
geschlossenen Anlagen auf terrassenartig ansteigendem
Gelände gute Beispiele für zweckmäßige und schöne
Anlagen zu Nutz und Frommen der arbeitenden Klassen.
Daß die großen und kleinen Bäder- und Kurorte
in der Schaffung von Anlagen wetteifern, die neuzeit-
lichen Anforderungen Rechnung tragen, brauchte die
Dresdener Ausstellung nicht erst zu beweisen. Wer
die neuen Anlagen Nauheims gesehen hat, und andere
ähnliche kennt, weiß, daß man auch auf diesem Ge-
biete, trotz mancherlei, durch Überladung charakteri-
sierter Anlagen, auf guten Wegen wandelt.
Wirklich hervorragende Gartenanlagen sah man
schließlich in der Abteilung „Krankenfürsorge“. Die
von Baurat Seeling entworfene Abteilung für Geburts-
hilfe des städt. Krankenhauses in Charlottenburg mit
ihren schönen, durch Pergolen abgeschlossenen Garten-