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Die Gartenkunst — 14.1912

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Hoffmann: Wettbewerb "Friedhofbauten und -Erweiterung" Pforzheim
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https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0116

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108

DIE GARTENKUNST.

XIV, 7

Friedhofwettbewerb Pforzheim: Ankauf. Grabkuppeln.
Gartenarchitekt Lilienfein.

werte gute Leistungen in Ermangelung einer Überein-
stimmung mit dem anderen Bearbeitungsteile sich mit
mageren Einkäufen begnügen oder ganz aus ausfallen.

Die mit dem ersten Preise ausgezeichnete Arbeit
wird in Fachkreisen enttäuschen. Ausschlaggebend
waren die guten Dispositionen in bezug auf Stellung
der Gebäude und auf Grundriß. Die Aufteilung des
Geländes ist jedenfalls praktisch und schließt sich
gut den Höhenkurven an. Orientierungsmöglichkeiten
sind nur durch den recht kühn durch den Erweiterungs-

Friedhofwettbewerb Pforzheim: Ankauf. Brunnenplatz-
Gartenarchitekt Lilienfein.

teil geschwungenen Bogenhauptweg gegeben. Die
Einzelbearbeitung versagt gänzlich; an keiner Stelle
ist auch nur der Versuch zu erkennen, interessant zu
gestalten und Wirkungen zu erzielen. Der Verfasser
überläßt eben die Detailgestaltung, — wie er übrigens
auch in seinem Erläuterungsbericht sagt —, einer
weiteren Bearbeitung und will nur Gesamtdispositionen
geben. Er übersieht aber dabei, daß gerade bei der Frage
der Friedhofgestaltung das Arbeiten mit den Mitteln des
Friedhofes selbst zu einem Hauptmoment wird. Wett-
bewerbe sollen und können kaum fertige, zur Aus-
führung reife Resultate ergeben. Aber sie sollen an-
regen, Vorschläge bringen, Neues zur Diskussion stellen.—
Alles dies tut die den ersten Preis tragende Bearbeitung
in bezug auf die Friedhof-Anlage nicht.

Die Hand des Architekten ist auch hier unver-
kennbar, doch hat die gereifte baukünstlerische Leistung
die Führung übernommen und die friedhofstechnische
Durchschnittsleistung half nur mit, die Bedingungen zu
erfüllen. Der alte Teil ist nur unwesentlich verändert,
die Architektur recht zu loben. Der Verfasser dieser
Arbeit war der Einzige, der die Niveaudifferenz sehr
zweckmäßig dadurch überwindet, daß er die Gebäude zwar
im Süden, aber mit der Hauptfront nachWesten errichtet.
Er erreicht damit eine in der Verlängerung der nord-
südlichen Zugangsstraße gut angebrachte Treppenan-
lage für Fußgänger, sowie wertvolle Beziehungen durch
die gemächlich zur Friedhofshöhe ansteigende, recht-
winklig auf den Hauptbau zuführende großzügige
Straßenanlage.

Die „Gärten des Friedens“ betonen stark das
friedhofgestaltende Moment. Man hat hier eine der
wenigen Arbeiten vor sich, — und dies' merkt auch
der Fernstehende —, bei welchen Architekt und Garten-
künstler gleich leistungsfähig waren und ihre Arbeit in
wohlabgewogenem Verhältnisse miteinander verbanden.
Die Friedhofanlage bringt das „Mannheimer Beispiel“
der Belegung mit seiner reizvollen und interessanten
Felderaufteilung. Die Bauanlage ist jedenfalls hoch-
stehend, doch ist die erstprämierte Arbeit in bezug
auf Grundrißdispositionen glücklicher und manche andere
in bezug auf den Aufbau harmonischer und vielleicht
auch individueller.

Jedenfalls aber verdient die Arbeit die Stelle,
an welche sie der Spruch der Preisrichter verwiesen hat.

Die mit dem III. Preise ausgezeichnete Arbeit:
Kreuz im Kreis (gezeichnet) legt wie der erstprämierte
Entwurf sein Schwergewicht auf die baulichen Lösungen.
Die Architektur hält sich an bewährte Beispiele (— wer
die Münchener Friedhofbauten gesehen hat, wird dies
nur begrüßen —), und die Grundrißdispositionen holen
aus der südlichen Stellung der Gebäulichkeiten das
heraus, was eben zu erreichen war, obwohl die Bau-
anlage etwas zu weitläufig geriet.

Die Gestaltung der Friedhofanlage konnte nur wenig
zur günstigen Beurteilung der Gesamtarbeit beitragen.

DerPreis des Feuerbestattungsvereins von lOOoMark
war für beste Verbindung zwischen Leichenhalle und
 
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