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Die Gartenkunst — 14.1912

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Ammann, Gustav: Aus den Gärten von Versailles und Trianon, [1]: Versailles
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https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0123

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XIV, 8

DIE GARTENKUNST.

115

engeren Kreis um den vertieften Hof, in dessen Mittel-
punkt 1699 Girardon’s Raub der Proserpina aufgestellt
wurde. Der zarte weiße Marmor des Sockels ist
gleichfalls belebt
mit Flachreliefs aus
der griechischen
Sage. Vor den dun-
keln Laubmassen
ist hier dem Mar-
mor seine schönste
Wirkung gegeben.

Architektur und
Farbe des toten
Steines, abgewogen
mit dem so fein ge-
bildeten Auge der
damaligen Zeit
konnte besser der
Natur nicht einge-
fügt und durch sie
gesteigert werden.

Abb. 7. Das
Gegenstück auf der
anderen Seite der

Allee hat im Laufe der Zeit manche Veränderungen
erfahren. Ursprünglich beherrschten zwei prächtige
Häuschen, die sogenannten „Dome“ den doppelten
Kreis der Marmorbalustraden. Ein Herold stand im

Abb. 5. Versailles: Apollobrunnen von Tubi (1670).

Mittelpunkt des Wasserbeckens. 1684 wurde er durch
eine Marmorschale ersetzt. Sie besteht wie die innere
Balustrade aus dunkelrotem Marmor. Ein Kanal zieht

sich auf ihrer Brü-
stung rings herum,
aus demdasWasser
nach innen über-
fließt. Die raum-
begrenzende weiße
Balustrade steht vor
der Hecke auf einer
Marmorstufe. Der
weiße Marmor ist
stärker in der Natur,
der rote ordnet sich
unter, fügt sich in
den Raum, ohne ihn
zu zerstören. Das
Ganze ruht in Frie-
den und wird leben-
dig erst durch den
aufsteigenden Was-
serstrahl. Den Rin-
gen seiner fallenden
Wasser hat der Mensch gar edle Grenzen bestimmt!

Abb. 8. Nach Westen zu ist dem Wasser noch
mehr Gelegenheit zum Spiel gegeben worden. Wo der
freie Raum vor dem nördlichen Schloßflügel sich verengt

Abb. 6. Versailles: Der Marmorhof und Kolonnaden. In der
Mitte „Der Raub der Proserpina“ von Girardon.

Abb. 7. Versailles. Von Ballustraden umschlossener
Springbrunnen.
 
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