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Die Gartenkunst — 14.1912

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Arntz, Wilhelm: Italienische Renaissance-Gärten, [10]: die römischen Villen
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https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0150

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142

DIE GARTENKUNST.

XIV, 9

seinem um 15 7 5 entstande-
nen „Gerusalemme liberata“
den Garten der Armida als
eine Ideallandschaft schil-
dert. Man beschränkt sich
darauf, in Brunnen aus Grot-
tenstein, in Ruinen, in Bauern
und Schäferfiguren der Phan-
tasie solcherart gerichtete
Nahrung zu geben. Doch
gehen auch davon die An-
fänge bis in die Frührenais-
sance zurück. Man machte
einen Unterschied zwischen
städtischen und ländlichen
Gärten, beide architekto-
nisch, aber im Material und
der Formenausführung ver-
schieden, die einen strenger,
die andern nachlässiger, in
unbewußtem Tasten nach der
malerischen Freiheit.

Die einzelnen Villen oder
vielmehr ihre Flerren such-
ten sich durch Kuriosa zu
überbieten, sowohl durch be-
sondere Gaumenleckereien,
wie durch bequeme Einrich-
tungen , Seltenheiten oder
närrische Spielereien. So ist
auf einem Plan der Villa
Borghese hingewiesen u. a.
auf die Ställe und Diener-
schaftsgebäude, einen origi-
nellen Weinkeller, einen
Schneekeller, zwei Theater
(d. s. Wasserspiele), ein klei-
neres Kasino (später Coffee-
house genannt, auch in an-
dern Villen), Wein- und Obst-
gärten, dreierlei ausgedehnte
Vogelherde, einen Wildpark
für Hasen, Rehe, Rot- und
Damwild, mit verschieden-
artigen Gehölzen, ein recht-
eckiges Wasserbecken für
Enten, Schwäne und anderes
Wassergeflügel, einen Ge-
flügelhof mit Truthühnern
und Pfauen, einen Gazellen-
hof, ein Singvogel- oderPa-
pageienhaus, einen Schild-
krötenhof , einen Löwen-
zwinger usf. Aber all das
regellos zerstreut, ohne auch
nur den blassen Gedanken
etwa das eine oder andere,
geschweige denn alles schön-
 
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