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Die Gartenkunst — 14.1912

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Zur Tagesgeschichte
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Personalnachrichten
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Studienreise nach Frankreich
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https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0154

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146

DIE GARTENKUNST.

XIV, 9

Versammlung vom 29. Okt. v. J. in Frankfurt a. M. am 1. Januar
die Pachtung einer Fläche von ca. 40 Quadratkilometern aus
dem Besitze des Grafen Bardeau in Oblarn in Steiermark
angetreten hat. Das Gelände ist von Schladming an der Bahn-
linie Innsbruck-Wien im malerischen Ennstale in zwei Stunden
zu erreichen. Es schließt im Süden mit dem gewaltigen Gipfel
des Hochgolling (2868 m) in den niedern Tauern ab. Eine Ver-
größerung nach dem Salzburgischen hinüber ist leicht möglich.
Vor Schladming, welches als Ausgangspunkt für den Besuch
der nördlich gelegenen Dachsteingruppe bekannt ist, steigt man
in südlicher Richtung im Ober- und Üntertale an rauschenden
Wasserläufen entlang aufwärts; die Gemeinde hat sich bereit
erklärt, den Weg vom Ein-
gang der Stadt bis zum
Schutzgebiet bequem herrich-
ten zu lassen. Ein besonderer
Reiz des Gebietes ist sein
Reichtum an Seen, deren be-
deutendster der Riesachsee
(2275 m) ist, in dessen Nähe
sich der romantische Riesach-
fall befindet. In der Nähe
des' Sees gewährt ein ein-
faches, aber wohnliches Jagd-
haus den Besuchern Unter-
kunft. Weiter höher gelegen
ist der Klaffersee im Klaffer-
kessel, einem großartigen
Hochgebirgstal, in dessen
Nähe sich noch sechs kleinere
Seen befinden. Die Berg-
hänge, welche fast kahl und
nur stellenweise mit Busch-
werk und Latschenfeldern be-
standen sind, bieten vielen
seltenen Tieren und Pflanzen
ein sicheres Heim. Die Seen
bergen eine formenreiche
Kleinlebewelt, durchziehen-
des Wassergeflügel macht
mit Vorliebe in ihrer welt-
abgeschiedenen Einsamkeit
Rast; die seltensten Alpen-
tiere : Murmeltier, Alpen-

mauerläufer,Steinadler, Stein-
und Schneehuhn und andere
fühlen sich dort heimisch, Alpenrosen, Gentianen und andere
charakteristische Vertreter der Hochgebirgsflora wuchern un-
gestört an den Hängen. H.

Personalnachrichten.

W. Holtz, Stadtgärtner in Altona, starb am 28. März d. J.
im Alter von fast 66 Jahren nach längerer Krankheit.

Am 22. Mai 1846 zu Sternberg in Mecklenburg geboren,
erlernte er die Gärtnerei im Großherzoglichen Schloßgarten
zu Schwerin und war in der Folge als Gehilfe in Potsdam

und im Botanischen Garten zu Marburg tätig. Nachdem er
seiner militärischen Dienstpflicht beim Jägerbataillon Nr. 14
genügt hatte, in dessen Reihen er auch den Feldzug 1870/71
mitmachte, fand er im Botanischen Garten zu Hamburg An-
stellung. Dort wurde Holtz 1873 Obergärtner der Baum-
schulen, Freilandkulturen und Kulturen für Schulzwecke, eine
Stelle, die er bis 1881 bekleidete. Dann hielt er sich 6 Jahre
in Nordamerika auf, wo er sich mit Obst- und anderen
Freilandkulturen beschäftigte. Im Frühjahr 1888 wurde von
der Altonaer Baukommission die Errichtung der Stelle eines
Stadtgärtners in Altona beschlossen. Unter 60 Bewerbern
erhielt W. Holtz diese Stadtgärtnerstelle und trat sein Amt

am 1. Mai 1888 an, das er
bis zu seinem Tode inne-
hatte. Zahlreiche Neuanlagen,
die nach seinen Entwürfen
ausgeführt wurden, sind ein
Zeugnis von der vielseitigen
Tätigkeit dieses pflichteifri-
gen Mannes. Vor allem ist
ihm die gartenkünstlerische
Gestaltung des Kaiserplatzes
gelungen.

Anläßlich der Enthüllung
des Kaiser Wilhelm-Denk-
mals am 18. Juni 1898 wurde
er vom Kaiser dekoriert.

Garteninspektor Holtz war
neben einem umsichtigen,
kenntnisreichen Fachmann
und einem pflichttreuen Be-
amten ein Mann von großer
Herzensgüte und Bescheiden-
heit. Jeder, der ihm näher
trat, lernte ihn schätzen und
achten.

Den Bestrebungen der
Deutschen Gesellschaft für
Gartenkunst brachte der Ver-
storbene stets warmes Inter-
esse entgegen.

Die Gruppe Hamburg-
Schleswig Holstein ist ihm
zu großem Dank verpflichtet;
denn sie hatte in ihm jahre-
lang einen äußerst gewissen-
haften I. Schriftführer. Sein Andenken wird sicher von allen,
die ihn gekannt haben, hoch in Ehren gehalten werden. K.

Boese, Alfred, bisher in Cottbus, wurde als Stadtgärtner
nach Forst i. L. berufen.

Michaelis, Werner, kgl. Gartenmeister, wurde Nachfolger
des Alfred Boese.

Piel, H., städtischer Obergärtner im Gartenamt der Stadt
Düsseldorf, feierte am 1. April sein dreißigjähriges Dienst-
jubiläum. Bei dieser Gelegenheit wurde dem verdienstvollen,
allseits beliebten Beamten dei Amtstitel „städtischer Garten-
inspektor“ verliehen.

Stadtgärtner W. Holtz.

Studienreise nach Frankreich.

Im Inseratenteile der vorliegenden Nummer veröffentlicht
der Vorstand der D. G. f. G. das vorläufige Programm dieser
Reise mit erläuternden Bemerkungen.

Das Programm ist das Ergebnis einer sehr sorgfältigen
und mühevollen Arbeit des Vorstandes und dürfte in der vor-
liegenden Form wohl den weitgehendsten Anforderungen ge-
nügen.

Die Reise verspricht den Teilnehmern gleich große Be-
friedigung, wie die seinerzeit so gut verlaufene Englandreise.

Der Geschäftsleiter unserer Gesellschaft, Herr G. Beitz-
Cöln-Merheim, ist zu jeder gewünschten Auskunft gerne bereit.

Es liegt im Interesse jedes einzelnen Teilnehmers ebenso
sehr wie im Interesse des Ganzen, wenn die Anmeldungen
zu der Reise möglichst rechtzeitig erfolgen. R. H.

Für die Redaktion verantwortlich: Gartenarchitekt R. Hoemann, Düsseldorf-Grafenberg. Selbstverlag der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst.

Druck der Königl. Universitätsdruckerei H. Stürtz A. G., Würzburg.
 
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