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Die Gartenkunst — 14.1912

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Ammann, Gustav: Aus einem alten Schweizer-Garten
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Ausstellung des Vereins für Feuerbestattung zu Mainz
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https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0185

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XIV, 11

DIE GARTENKUNST.

177

Auch hier ist die Zeit der Roman-
tik nicht ohne Spuren vorüberge-
gangen. Die äußeren Teile des Gar-
tens zerstückeln die Kurven des Land-
schaftsgärtners ; buntblättrige Ahorne,
zierliche Tännchen und farbiges Ge-
lichter aller Art stehen im Rasen. Zeder
und Berberis im oberen Parterre sind
auch Zeugen dieser Zeit und da und
dort versuchte sie die strengen Züge
ihrer Vorgängerin zu verwischen.
Aber die Vorfahren bauten mit so
festem Willen, daß ohne ganz erheb-
lichen Aufwand ihr Werk nicht zu zer-
stören war.

So sollten auch wir wieder zu
bauen versuchen. Stark und für die
Dauer berechnet seien unsere Werke,
ein Ausdruck unserer Überzeugung, die
für die kommende Zeit als Beweis der
Tüchtigkeit für sich selber spricht.

Abb. 7. Gut zur „SchipP1. Blick aus dem Reblaubengang in den Garten.

Ausstellung des Vereins für Feuer-
bestattung zu Mainz.

Die Ausstellung der Entwürfe für die Anlage
eines neuen Urnenhains am Mainzer Krematorium, die
bis zum 28. d. M. im Alten Justizpalaste in der Klara-
straße zu sehen ist, begegnet dem lebhaften Interesse
des Publikums aller Volksschichten
und wird fleißig besucht.

Und in der Tat lohnt sich die
Besichtigung in reichem Maße, denn
was hier an Plänen, Zeichnungen
und Skizzen zusammengekommen
ist, kann fast ohne Ausnahme der
strengsten Kritik standhalten und
zeigt eine solche Mannigfaltigkeit
in Auffassung und Ausführung, daß
der Beschauer immer wieder von
neuen, eigenartigen Lösungen ge-
fesselt wird.

Und nicht allein die preisge-
krönten Entwürfe, sondern auch viele
der nicht ausgezeichneten über-
raschen durchweg durch geschmack-
volle Kombinationen oder Einzeldar-
stellungen.

Trotzdem mußte ein großer
Teil von ihnen von vornherein aus-
geschieden werden, weil er, im
Gegensatz zu den Absichten des
Vereins, statt der Arbeit des Gar-
tenarchitekten die des Baumeisters
und Bildhauers in den Vordergrund Abb. 1. Urnenhain in Mainz: Teilansicht nach dem zur Ausführung bestimmten
stellte, — das Hauptgewicht also Entwurf der Herren Foeth und Recht aus Cöln.

auf den Bau von Kolumbarien, Urnennischen und dergl.
legte und die, in erster Linie geforderte gärtnerische
Anlage nur nebenbei berücksichtigte.

Dieser Umstand, der für das Preisgericht natürlich
bestimmend sein mußte, beeinträchtigt jedoch keines-
wegs den absoluten künstlerischen Wert jener Arbeiten,
die vielmehr eine besondere Zierde der Ausstellung
 
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