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Die Gartenkunst — 14.1912

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Hoemann, Reinhold: Erinnerungen an die Studienreise der "D. G. f. G." nach Frankreich, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0313

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306

DIE GARTENKUNST.

XIV, 20

Palais de Luxembourg mit vorgelagertem Blumengarten. ;Nach einer Aufnahme von Gartenarchitekt Ad. Mertens, Erfurt.

Rhythmus, hier sind alle
Teile in schönem Ver-
hältnis wohl abgestimmt,
alles ist großzügig durch-
geführt, und die Wirkung
des Ganzen ist eine in
jeder Beziehung befrie-
digende.

Vorzüglich ist auch
die Art, wie nun an diesen
mehr intimen Innengarten
die weiteren Gartenteile,
mit den großen, prächtig
wirkenden Baumhainen
angegliedert sind, wie die
Niveauunterschiede der
hochgelegenen seitlichen
Gartenteile ausgeglichen
und in Verbindung ge-
bracht sind mit dem tief-
liegenden Mittelteile, wie
vor allem die Hauptachse
des Gartens in einen lang-
gestrecktenParkteil in ge-
radezu vorbildlicherWeise
weitergeführt wurde. Als
Vorbild soll der Boboli-
garten in Florenz gedient
haben. Es mag sein, aber
eine Kopie ist das nicht;
der den Garten schuf, war
selbst ein Meister, der sich
wohl durch den Boboli-

Allee aus geschnittenen Ulmen im Luxembourg-Garten.
Nach einer Aufnahme von Garteninspektor Halbritter,
Neukölln bei Berlin.

garten anregen ließ, der
aber das Gesehene gründ-
lich verarbeitete und zu
einem neuen selbständi-
gen Werke ummodelte.

Vor mir liegen einige
Abbildungen des Luxem-
burggartens aus dem
Jahre 1652. Der intime
Blumengarten vorder Gar-
tenfront des Schlosses
zeigt noch das typische
„Parterre de broderie“
mit dem überaus reichen
Spitzenmuster derBuxus-
arabesken. Diese reichen
Teppichmuster, welche
hauptsächlich berechnet
waren auf eine Wirkung
für den Schloßbesucher
aus den oberen Stockwer-
ken des Schlosses, sind
längst verschwunden, sie
sind ersetzt durch grüne
Rasenflächen, die an den
Rändern mit bunten Blu-
menrabatten umsäumt
sind, aber die Wirkung
ist auch im jetzigen Zu-
stande eine gute. Eigen-
artig wirkt die Behandlung
der Alleen. Der schmale
Rasenstreifen, welcher in
 
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